Neujahrsempfang der VR-Bank Ostalb
Neujahrsempfang der VR-Bank Ostalb mit einem Blick in die große Weltpolitik
(ij) - Rund 250 Frauen und Männer aus allen Bereichen des öffentlichen und gesellschaftlichen Lebens sind der Einladung der VRBank Ostalb gefolgt. Mit dem Empfang in der Aula der Hochschule startet das politische und wirtschaftliche Aalen ins neue Jahr.
- Rund 250 Frauen und Männer aus den verschiedensten Bereichen des öffentlichen und gesellschaftlichen Lebens sind der Einladung der VR-Bank Ostalb gefolgt. Mit dem Neujahrsempfang der Genossenschaftsbank in der Aula der Hochschule startet das politische und wirtschaftliche Aalen mittlerweile traditionell ins neue Jahr. Nach der Fusion der VR-Bank Aalen und der Volksbank Schwäbisch Gmünd erstmals mit Gästen aus Schwäbisch Gmünd. In einer bemerkenswerten Rede zeichnete Vorstandsvorsitzender Hans-Peter Weber das Bild einer Welt, die an vielen Stellen aus den Fugen geraten ist. Er appellierte an die Vernunft der Politiker.
Die VR-Bank steht am Anfang eines Jubiläumsjahres. Vor 150 Jahren wurde sie gegründet: am 20. Februar 1868 in Schwäbisch Gmünd und am 1. März desselben Jahres in Aalen. Es sei eine Gründung in schwierigen Zeiten gewesen, sagte Weber. „Hilfe zur Selbsthilfe“sei die Idee gewesen. Ein Grundsatz, der bis heute gelte und nunmehr in die Liste des immateriellen Weltkulturerbes aufgenommen worden sei. Das Jubiläum feiert die Bank mit dem baden-württembergischen Genossenschaftstag im Juni in Aalen.
Mit Blick auf die VR-Bank Ostalb sprach der Vorstandsvorsitzende von einem wirtschaftlich guten Jahr 2017. Und er freute sich, dass die Genossenschaftsbank vor Jahresende noch dreifach ausgezeichnet wurde – unter anderem als „Beste Bank vor Ort“.
In seinen Bemerkungen zur weltpolitischen Lage ließ Weber die Zuhörer an seinen Gedanken zu vielen Entwicklungen teilhaben. Er benannte die Konflikte, verwies dabei unter anderem auf Afrika, dessen Bevölkerung sich bis ins Jahr 2100 laut Prognosen vervierfachen werde. Dieser Kontinent liege vor unserer Haustüre, deshalb könne es kein „Weiter so“geben. „Wir werden etwas von unserem Reichtum abgeben müssen“, mahnte Weber. In Sachen Entwicklungspolitik gebe es deshalb große Hausaufgaben zu bewältigen.
„Reden ist besser als schießen“
„Terror an allen Ecken und Enden der Welt“, war eine weitere Feststellung Webers. Er erinnerte an die Ausschreitungen am Rande des G20Gipfels in Hamburg und konstatierte: „Auch wenn’s nicht gefällt – reden ist besser als schießen.“Dabei bezog er sich auf ein Zitat des früheren USAußenministers Henry Kissinger, der einmal auf Kritik zu seiner Reisediplomatie gesagt haben soll: „Lieber bla bla als bum bum.“
Zurück in Deutschland zollte Weber Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Respekt, der die Parteien nach der Bundestagswahl in die Verantwortung genommen habe. Im Hinblick auf das Ergebnis der Sondierungsgespräche von CDU/CSU und SPD sagte der Vorstandsvorsitzende: „Ich hoffe auf das Verantwortungsbewusstsein der Sozialdemokratie.“Aalens SPDOberbürgermeister Thilo Rentschler bewertete das Ergebnis der Sondierungsgespräche später als gut und tragfähig für eine Regierung.
Nächstes Thema Webers: die Digitalisierung. Diese komme. Entscheidend sei, was die Menschen daraus machten. Der Vorstandsvorsitzende ist sich sicher, dass mit ihr die Hoffnung der Menschen nach Freiheit und die Sehnsucht, gebraucht zu werden, wächst.
Als Ärgernis bezeichnete er die Nullzinsphase. Die Bürger würden so um den Lohn ihres Ersparten betrogen. Überhaupt nichts hält der Chef der VR-Bank Ostalb von Kryptowährungen. Wer sein Geld nicht ins Feuer werfen wolle, solle die Finger von Bitcoins lassen. Für Spekulationen mit Kryptowährungen dürfe es keinen staatlichen Schutz geben.
Die Hochschule bezeichnete OB Thilo Rentschler in seiner Rede als hervorragende Adresse, um ins neue Jahr zu starten. Die Hochschulen in Aalen, Schwäbisch Gmünd und Heidenheim gelte es weiterzuentwickeln. Sie seien ein Garant für wirtschaftliche Prosperität. Die Aalener Hochschule nannte das Stadtoberhaupt den Dreh- und Angelpunkt für Forschung und Entwicklung. Rentschler sprach sich für eine enge Zusammenarbeit und den Zusammenhalt aller Akteure in der Region aus. Das sei nötig, um dem Fachkräftemangel zu begegnen und um das Thema Mobilität voranzubringen.
„Fusion war gut und klug“
Die Fusion der VR-Bank Aalen mit der Volksbank Schwäbisch Gmünd sei gut und klug gewesen, sagte Klaus Pavel nicht nur in seiner Eigenschaft als Landrat, sondern auch als Verwaltungsratsvorsitzender der Kreissparkasse Ostalb. Denn regionale Banken hätten es extrem schwer. Insofern sei es sinnvoll, Kräfte zu bündeln.
Ostalb steht exzellent da
Insgesamt stehe die Ostalb im deutschlandweiten Vergleich exzellent da, sagte der Kreischef. Sie gelte als Innovationsregion. Das Problem sei der Fachkräftemangel. Ohne Kräfte von außerhalb der Region werde dieses Problem nicht zu lösen sein. Pavel sagte, dass Ostwürttemberg noch weit mehr Studienplätze brauche. Er ließ die Vision einer Universität Ostalb aufblitzen.Entstehen soll mit Standorten in Schwäbisch Gmünd und Aalen ein Zentrum für Digitalisierung. Ein entsprechender Antrag sei beim Land gestellt.
Als Hausherr hatte zu Beginn des Empfangs der Rektor der Hochschule, Gerhard Schneider, die Gäste begrüßt. Datenschutz und Datensicherheit werde an Bedeutung gewinnen, sagte der Professor. Künstliche Intelligenz werde mehr und mehr ein Thema und sprechen mit dem Computer normal. Dann wagte er nach eigener und wohl eher ironisch gemeinter Aussage die Prognose, dass Deutschland bis Ende 2018 eine neue Bundesregierung haben werde und die USA vielleicht einen neuen Präsidenten.
„Ich hoffe auf das Verantwortungsbewusstsein der Sozialdemokratie“, sagte Hans-Peter Weber, Vorsitzender des Vorstands der VR-Bank Ostalb