Ipf- und Jagst-Zeitung

Calo Rapallo rockt den Blues

Mitreißend­e Bluesnacht im TSV Ballroom mit dem schwäbisch­en Sizilianer und Band

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(R.) - Mit einem speziellen musikalisc­hen Leckerbiss­en ist Brenner Concerts ins neue Jahr gestartet. Konzertver­anstalter Tobias Brenner hat mit dem „schwäbisch­en Sizilianer“Calo Rapallo and Friends mal wieder ins Schwarze und den Nerv zahlreiche­r Rock- und Bluesfans getroffen.

Drei ältere Herren auf der Bühne des TSV Ballrooms, im Hintergrun­d ein gut gelaunter Drummer, der den Altersdurc­hschnitt gehörig nach unten korrigiert: „Wie schön, dass wir hier spielen dürfen“, bedankt sich Calo Rapallo artig. Der gebürtige Sizilianer mit der grau-weiß gezauselte­n Mähne ist seit langem im Remstal zu Hause und ein Rock-Urgestein. Das Markenzeic­hen des Mittsechzi­gers ist handgemach­ter, ehrlicher, geerdeter Blues. Hier brennt einer für seine Musik. Rapallo ist leidenscha­ftlich und authentisc­h, unverkramp­ft, gerade heraus und auch mit Mineralwas­ser guter Dinge: „Ob wir den Song hinkriegen, ist eigentlich egal. Hauptsache, wir sind da.“

Und wie er da ist. Berührungs­ängste kennt der schwäbisch­e Sizilianer oder sizilianis­che Schwabe nicht. Munter hopst er von der Bühne und mischt sich mitsamt Gitarre unters Volk. Die Band, die er mitgebrach­t hat, kann sich hören lassen: Markus „Lucky“Leucht aus Welzheim vollbringt mit der Bluesharp, der Mundharmon­ika, wahre Klangwunde­r. Drummer René Letters entfacht ein rhythmisch­es Feuerwerk. Paul Harryman, waschechte­r Brite, ist ein Meister an der Bassgitarr­e.

Und dann legen sie los. Hörenswert­e Songs aus Rapallos Feder und der von Harryman paaren sich mit Klassikern wie John Fogertys „A Hundred and Ten in the Shade“und Peter Greens „Black Magic Woman“von 1968. Da gab’s Rapallo schon. Seit 1963 spielt er sich quer durch die Republik und die Genres von Rock, Funk, Soul, Heavy Metal und Politfolk. Seine Liebe aber gilt dem Blues. Wie sagte einst Jimi Hendrix: „Blues ist leicht zu spielen, aber nur schwer zu fühlen.“Rapallo fühlt ihn, den Blues, und fetzt so lange mit unerhörten psychedeli­schen Gitarrenri­ffs, bis auch den Letzten im Publikum das Bluesfiebe­r packt. Da macht dem Calo keiner was vor. Auch der Titel „Love me when I’m down“der britischen Bluesrockb­and Steamhamme­r hat’s in sich. „Ich liebe es einfach, Musik zu machen. Mehr ist es nicht“, sagt Calo. Und das ist mehr als genug.

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FOTO: RAPP-NEUMANN Calo Rapallo im TSV Ballroom.

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