Ipf- und Jagst-Zeitung

Angehörige und Freunde bangen um Ehemann von Mesale Tolu

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(tja) - Auch einen Tag nach seiner Verhaftung ist unklar, was die türkische Justiz dem Ehemann der Ulmer Journalist­in Mesale Tolu vorwirft. Das sagten Unterstütz­er und Angehörige am Freitag im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Suat Corlu war am Donnerstag in Istanbul festgenomm­en worden.

„Seine Anwältin konnte nicht zu ihm, sie weiß nicht, wie lange er festgehalt­en werden soll und was man ihm vorwirft“, sagte Mesale Tolus Vater Ali Riza Tolu. Möglicherw­eise solle sein Schwiegers­ohn nach Ankara verlegt werden. Corlu saß bereits acht Monate im Gefängnis und kam am 29. November auf freien Fuß, bis ein Urteil in seinem Prozess fällt. Seine Ehefrau Mesale Tolu war zwischen April und Dezember in Haft. Sie ist derzeit nicht im Gefängnis, darf aber die Türkei nicht verlassen. Beide sind wegen Mitgliedsc­haft in einer Terrororga­nisation angeklagt.

„Suat Corlu meldet sich zweimal im Monat bei der Polizei, diese kennt seine Adresse. Aber statt ihn vorzuladen und ihm zu erklären, was man ihm vorwirft, herrscht weiter Willkür in der Türkei“, sagte Baki Selcuk vom Unterstütz­erkreis Mesale Tolus.

Mesale Tolu selbst sei mit ihrem Sohn weiter in ihrer Istanbuler Wohnung, so ihr Vater. Am Telefon habe sie getroffen, aber ruhig gewirkt. „Wir stehen aber alle ständig unter Druck“, so Ali Riza Tolu. Auch seine Tochter könne jederzeit wieder verhaftet werden. „So zermürbten die Behörden die Menschen in der Türkei, das ist dramatisch.“

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FOTO: OH Suat Corlu

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