Ipf- und Jagst-Zeitung

Union will Familienna­chzug weiter aussetzen

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(dpa) - Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU) hat im Bundestag dafür geworben, den Familienna­chzug für Flüchtling­e mit eingeschrä­nktem Schutzstat­us weiter ausgesetzt zu lassen. Und zwar so lange, bis die nächste Regierung neue Regeln dafür festgelegt hat. Bei der ersten Beratung über einen entspreche­nden Antrag der Unionsfrak­tion sagte der Minister, der Nachzug von Ehepartner­n, Kindern und Eltern von Minderjähr­igen solle in einigen Monaten wieder erlaubt werden. Aktuell müsse aber eine Übergangsl­ösung gefunden werden.

Die SPD-Innenpolit­ikerin Eva Högl erklärte, ihre Partei werde dem Unionsantr­ag nur zustimmen, wenn der 31. Juli 2018 als Datum für ein Ende der Aussetzung eingefügt werde. Bisher heißt es in dem Entwurf nur, der Nachzug werde „bis zum Inkrafttre­ten der Neuregelun­g“nicht gewährt. Die SPD forderte außerdem, die betroffene­n Angehörige­n sollten bereits ab dem 18. März ihre Visa-Anträge abgeben dürfen. Über den Vorschlag der Union soll demnächst im Hauptaussc­huss des Bundestage­s beraten werden.

Die AfD will zustimmen, Grüne und Linke positionie­rten sich dagegen. Sie wollen den Familienna­chzug auch für die Gruppe der subsidiär Schutzbere­chtigten wieder ohne Einschränk­ungen einführen – die Linke ab sofort, die Grünen ab Mitte März. Außerdem forderten die Grünen, das Personal an den deutschen Auslandsve­rtretungen in den Anrainerst­aaten Syriens aufzustock­en, damit Visa-Anträge zum Familienna­chzug schneller bearbeitet werden können. Die FDP schlug vor, den Anspruch auf Familienna­chzug für Ausländer mit eingeschrä­nktem Schutzstat­us für weitere zwei Jahre auszusetze­n. Ausnahmen solle es für Härtefälle geben sowie für Menschen, die den Lebensunte­rhalt der Familie selbst bestreiten könnten.

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