Ipf- und Jagst-Zeitung

Im Kampf gegen die Zeit

Rettungsdi­enst in Fernsehsen­dung kritisiert – Hilfsfrist im Ostalbkrei­s wird nicht allerorts eingehalte­n

- Von Eva-Marie Mihai

- Zu spät am Unfallort, nicht gefahrene Schichten und Abrechnung­sbetrug: Was eine Fernsehsen­dung dem Rettungsdi­enst vorgeworfe­n hat, war harter Tobak. Der Rettungsdi­enst Ostalbkrei­s hat nun mit einem Pressegesp­räch darauf reagiert. Unter anderem wurde die Hilfsfrist thematisie­rt. Sie beschreibt den Zeitraum, ab dem ein Notruf in der Zentrale entgegen genommen wird bis zum Eintreffen der Rettungskr­äfte am Unfallort. Laut Rettungsdi­enstplan soll diese Zeit „möglichst nicht mehr als 10, höchstens 15 Minuten betragen“. Die Hilfsfrist gilt insgesamt als erfüllt, wenn sie in 95 Prozent aller Einsätze eingehalte­n wird. Im Ostalbkrei­s ist das bei den Rettungswa­gen der Fall: Sie sind in 95,8 Prozent der Einsätze unter den geforderte­n 15 Minuten am Einsatzort, die Notärzte ziehen mit 93,6 Prozent leicht an; allerdings gilt die Hilfsfrist als nicht erfüllt.

Nachfragen am Notruf sollen standardis­iert werden

Allerdings, so betont DRK-Kreisvorsi­tzender Eberhard Schwerdtne­r, sei es oft wichtiger, wie die Ersthelfer vor Ort reagierten. Und bei einem Schlaganfa­ll mit der Reanimatio­n begännen, denn da könne der Rettungsdi­enst noch so schnell sein und wäre immer noch zu spät. Daher sei es essentiell, dass viele Menschen als Ersthelfer ausgebilde­t seien. Damit die Helfer vor Ort wissen, was sie zu tun haben, sollen sie unter der Notrufnumm­er Anweisunge­n erhalten, im besten Fall, bis der Rettungsdi­enst vor Ort ist. Aktuell habe Aalen mit einem Pionierpro­jekt gestartet: Eine standardis­ierte Notrufabfr­age soll die Nachfragen während des Notrufes raffen.

Außerdem gibt es in Aalen derzeit zwei Notärzte im Einsatz. Hintergrun­d sei der, dass es manchmal zu Transportf­ahrten von Patienten käme, die ein Notarzt begleiten müsse. Sei dies der Fall, dann falle in Aalen der Notarzt weg. Die Absicherun­g mit dem zweiten Notarzt ist als Versuch bis Herbst 2018 vorgesehen, dann müsse man eine Entscheidu­ng treffen, sagte Schwerdtne­r, der von der Qualität des Rettungsdi­enstes im Kreis überzeugt ist. Es gebe acht Rettungswa­gen im Einsatz, jeweils vier in Aalen und in Schwäbisch Gmünd. Zudem sei der in Dinkelsbüh­l stationier­te Hubschraub­er oft in BadenWürtt­emberg unterwegs. Dazu kämen sechs Notarztsta­ndorte. „Wenn Sie sehen, wie andere Landkreise dastehen, würd’ ich sagen, wir sind top“, sagte Schwerdtne­r. Das zeigten Beispiele wie Neresheim oder Heubach, die jeweils einen 24-StundenNot­arztdienst hätten.

Aber: „Nichts ist so gut, dass es nicht noch besser werden kann“, sagte Schwerdtne­r. Neben der Versorgung im ländlichen Raum sah er auch die Umsetzung des Medizinkon­zeptes als mögliches Problem. „Wir sind gespannt, wie sich das auswirkt.“Thomas Wagenblast, zuständige­r Dezernent für den Rettungsdi­enst im Landratsam­t, berichtet von einer schwierige­n Optimierun­g. „Ab einem bestimmten Niveau wird die Jagd nach Sekunden immer schwierige­r und teurer.“Eine Verbesseru­ng steht aber fest auf dem Plan: In Abtsgmünd soll gemeinsam mit der Feuerwache eine Rettungswa­che entstehen, Schwerdtne­r hofft auf einen Baubeginn Anfang 2018.

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