Das Handwerk im Ostalbkreis brummt
Aufschwung hat sich 2017 fortgesetzt – Positive Impulse für Arbeitsmarkt 2018
Kreishandwerkerschaft erwartet für 2018 positive Impulse.
- Dem Handwerk im Ostalbkreis geht es gut. Drei Viertel der rund 1200 Betriebe in 28 Innungen mit etwa 10 000 Mitarbeitern melden volle Auftragsbücher. Entsprechend positiv ist die Bilanz beim Neujahrsempfang der Kreishandwerkerschaft Ostalb ausgefallen, der auf Initiative von Bürgermeister Volker Grab zum ersten Mal in Ellwangen stattgefunden hat. Viel Prominenz traf sich im Palais Adelmann zum Meinungsaustausch bei Wein und Häppchen. Der Altmeisterchor begleitete musikalisch.
„Vorbei sind die Zeiten, in denen das Handwerk gejammert hat. Uns geht es sehr ordentlich“, sagte Kreishandwerksmeisterin Katja Maier. Aufgrund der guten Lage dürften 2018 vom Handwerk positive Impulse für den Arbeitsmarkt ausgehen. Schwierig sei die Gewinnung von Nachwuchs, denn „Hörsaal statt Werkstatt“sei die Devise vieler Eltern. Der Wettbewerb um junge Menschen sei hart wie nie: „Wir müssen an allen Stellschrauben drehen.“Bei Schwarzarbeit und Bürokratieabbau erhoffe sich das Handwerk Lösungen von der Bundespolitik. Digitalisierung sei ein Zukunftsthema. Die Gefahr, durch Roboter ersetzt zu werden, sah Maier nicht.
Eata kann ein großer Wurf werden
Das dezentral organisierte Handwerk, sagte Bürgermeister Volker Grab, trage wesentlich zur guten wirtschaftlichen Lage in BadenWürttemberg bei. „Ellwangen ist ein starker Standort und ein gutes Pflaster fürs Handwerk“, sagte Grab mit Blick auf 312 Ellwanger Handwerksbetriebe, deren Mitarbeiter keine Angst vor Einbußen durch „kleine Dellen“in der Konjunktur haben müssten. „Hörsaal und Werkstatt“müsse die Devise sein. Die von Stadt, Landkreis und Kolping-Bildungswerk gegründete Europäische Ausbildungsund Transferakademie (Eata) sei wichtig zur Gewinnung von Nachwuchskräften: „Wir brauchen Partner im Handwerk.“
„Die Eata ist vielleicht die Chance eines großen Wurfs“, prophezeite Landrat Klaus Pavel. Dank der guten Konjunktur, die man aber nicht überhitzen dürfe, habe die Ostalb die höchste Steuerkraftsumme aller Zeiten. 30 Millionen Euro investiere der Kreis in den nächsten Jahren, um junge Menschen aus Süd- und Südosteuropa noch qualifizierter auszubilden. Das komme auch dem Handwerk zugute: „Das Handwerk braucht die kommunale Familie. Die kommunale Familie braucht das Handwerk.“Pavel ermunterte die Betriebe, sich der Digitalisierung anzuschließen. Damit die Region Spitzenreiter werde, habe die Landesregierung den Anstoß zum digitalen Innovationszentrum gegeben – „als Handreichung auch für kleinere Handwerksbetriebe“. Digitalisierung sei eine Chance, keine Gefahr.
Ohne schnelles Internet sei man abgehängt, ergänzte SPD-Bundestagsabgeordnete Leni Breymaier. Auch im Handwerk arbeite man nicht mehr mit Zollstock und Wasserwaage, doch könnten Menschen nicht ersetzt werden. Nicht alle Träume hätten sich erfüllt, aber: „Bei den Sondierungen ist auch fürs Handwerk Gutes herausgekommen.“Sie nannte das Meister-BAföG als Beispiel. Ihr CDU-Kollege Roderich Kiesewetter fügte hinzu, Neuerungen in der Mängelhaftung entlasteten das Handwerk. Die für den sozialen Wohnungsbau bereitgestellten Mittel würden neue Aufträge bringen. Studienabbrecher sollten die zweite Chance einer handwerklichen Ausbildung nutzen, um den Einstieg in den Beruf ebenso zu finden wie diejenigen, die über die Eata ausgebildet würden. „Wenn wir uns in einem Jahr wieder treffen, haben wir hoffentlich nicht nur eine stabile Regierung, sondern auch Erfolge vorzuweisen.“
Kreishandwerksmeister Alexander Hamler hatte bei seinem launigen Schlusswort die Lacher auf seiner Seite. Von SPD-Fraktionschefin Andrea Nahles wünschte er sich mehr Rücksprache, Leni Breymaier, erstmals beim Neujahrsempfang dabei, klärte er über die Farbgebung des Logos der Kreishandwerkerschaft auf und meinte, in Berlin solle man über Steuersenkungen und Soli nachdenken. Doch auch Hamler könne nicht alles kontrollieren: „Ich vertraue darauf, dass unsere Region in Berlin top vertreten ist.“Seinem Wunsch nach einer „vernünftigen“Regierung pflichteten alle gerne bei. Hamler versprach zwar nicht, dass der Empfang im Wechsel mit Aalen und Schwäbisch Gmünd alle drei Jahre in Ellwangen stattfinden werde, doch man komme gerne wieder.