Brüllende Expedition ins Klimakterium
„Dui do on de Sell“sorgen mit „Wechseljahre“in der Stadthalle für Lacher ohne Ende
(lem) - Gerne nehmen sie ihre Fans mit in dieses dunkle Zeitalter. „Klimakterium“heißt diese fiese Phase ganz wissenschaftlich. Mit einer „Gosch wie a Schwert“lässt sich das betrübliche Thema für die Betroffenen aber immerhin trefflich ausfechten.
So, dass Petra Binder und Doris Reichenauer als „Dui do on de Sell“in der Stadthalle jede Menge Brüller ernten. Gelacht werden durfte ab der ersten Minute. Denn zwei schwitzende Frauen brauchen keine Aufwärmpause in den Wechseljahren. Und so hieß auch ihr Programm in Aalen.
Doris ist die Blonde im Duo, gerne augenzwinkernd-sarkastisch, dass es eine Freude ist. Petra ist die dunkelhaarige, sie spielt den besorgten, dann aber entwaffnend schicksalsergebenen Part. Überaus schlagfertig sind die beiden resoluten Damen sowieso. Und jetzt macht Doris erst mal Schluss. Ganz im Zeitgeist, also per Hosen- beziehungsweise Handtaschentelefon. „Dieter“heißt die künftige Ex-Beziehung und dieses über das Smartphone bald gelöste „Problem“.
Schnell stellt sich heraus: Auch aus Doris‘ Beziehung ist die Luft raus. Wechseljahre sind eben wie es der Name ja sagt, Jahre des Wechsels. Also geht’s zwar teils stimmungsschwankend und von Hitzewallungen geplagt, aber nicht weniger hormongesteuert auf Partnersuche Ü-50. Aber so leicht ist das gar nicht trotz Dating-Portalen und den Anzeigen „Suche Mann“, wenn da hundert Antworten kommen „Bitte nehmen Sie meinen.“
Vielleicht muss aber erst mal ein kritischer Blick in den Spiegel her. Und der wird schonungslos kommentiert. Die Figur ist völlig aus dem Lack, mit den schwitzenden Händen könnte frau dampfbügeln und „unter den Augen Geranie anpflanzen“. Also zum Schönheitschirurgen? Beziehungsweise in die Änderungsschneiderei wie die Freundinnen, die „mit der Schere abgenommen haben“?
Das dynamische Duo nimmt die – überwiegend weiblichen – Gäste überall hin mit in den Alltag. Auch dahin, wo’s weh tut. Beziehungsweise, wo es peinlich wird. Wenn Petra etwa erst zu Hause bemerkt, dass sie morgens vor dem Frauenarztbesuch das Intimspray mit dem FaschingGlitzerspray verwechselt hat und dann vorm Doktor lag „wie ein Weihnachtsmann“.
Im voll besetzten Saal treffen „die charmantesten Raumpflegerinnen“im Ländle voll die Lachnerven – und viele Hände die eigenen Oberschenkel, auf die eifrig geklatscht wird. Das schaffen sie mit ihrem unverblümten Sprachwitz und scharfer, witziger Analyse des Alltag-Wahnsinns.
Auch die Frage nach den männlichen Wechseljahren wird geklärt: „Die kommen aus der Pubertät nicht raus. Die werden irgendwann sieben Jahre alt und dann wachsen sie nur noch.“