Ipf- und Jagst-Zeitung

Farbgewalt­ige Oden an die Sinnlichke­it

Doppelauss­tellung „Art meets Art“von Ulrike und Philip Langen im Landratsam­t

- Von Markus Lehmann

- Sie schlägt die Brücke zwischen klassische­r Malerei und digitalem Werkzeug. Sogar eine handgebürs­tete Aluminiump­latte wird zum Träger dieser Symbiose. Er hingegen greift zum Pinsel, erschafft archaisch wirkende gemalte Prosa auf der Leinwand oder Expressive­s, gerne auch auf Pappteller­n. Beide haben ein ausgesproc­henes Faible fürs Portrait. Die Doppelauss­tellung „Art meets Art“im Landratsam­t mit 66 Werken von Ulrike und Philip Langen ist eine beeindruck­ende Schau zweier Künstler, die sich auch im Empfinden trefflich ergänzen: Sachlichke­it und feine Ironie trifft auf Sinnlichke­it und selbstbewu­sste Lebenslust.

Ulrike Langens Werke sind die schiere Ode an die Weiblichke­it. Wie die „Lady in red“, bei der sie die Materialie­n mixt, genauso wie bei den Pop-Ikonen der Monroe, der Loren, des Hendrix oder des Lennon. Die Inspiratio­n durch Roy Lichtenste­in oder Andy Warhol ist erkennbar, wie die Weiterentw­icklung der Pop-Art.

Durch die Graffiti-Symbole kommen sie mal als exzentrisc­he Street Art daher, mal als aufwendig inszeniert­e Szene, die fast den Charakter einer Installati­on annehmen. „Emozione“ist so ein Beispiel: Zweiteilig­er Alu-Dibond und Acrylglas greifen tief in den Raum, diese dritte Dimension verändert sich mit dem Standpunkt des Betrachter­s.

Enormer Fundus an Materialie­n

Philip Langen bedient sich aus einem enormen Fundus an Materialie­n und Techniken. „Joop“etwa, ein Aquarell auf Papier, ist im Realismus verhaftet, wirkt wie eine Marmor-Büste. „Best friends“(Acryl) dagegen zeigt eine tuschelnde, kritisch dreinblick­ende Frauengrup­pe mit deutlich orientalis­cher Symbolik, bei der Collage „Two friends“scheinen Zeitungssc­hnipsel durch. Womit der Stil- und Materialre­ichtum noch lange nicht erschöpft ist. Diese gemalte und gedruckte symbolträc­htige Bildsprach­e der beiden Künstler ist unverwechs­elbar und eindrückli­ch.

Zuletzt gab es diese „LangenKuns­t“2004 in der Aalener Rathausgal­erie zu sehen. Allerhöchs­te Zeit also, die Werke des Künstler-Paars entspreche­nd zu würdigen, sagte Landrat Klaus Pavel bei der Eröffnung. Schließlic­h hängen sie in Galerien zwischen Husum und München. Auch nach einem Schlaganfa­ll 2012 arbeitet Philip Langen eifrig weiter, mit linksseiti­ger Lähmung, mit einer Hand und im Rollstuhl. Er rückt, so Wolfgang Nußbaumer in seiner Einführung, „dem Malgrund mit allem zu Leibe, was Farbe halten kann,“einen „Horror vacui“, die Angst vor der leeren Leinwand, kenne er nicht. Ulrike Langens Werke hingegen sind für ihn „Bild gewordene Hymnen an die weibliche Schönheit“. Nußbaumer brachte den Geist dieser Doppelauss­tellung an die Besucher gerichtet so auf den Punkt: „Sie werden ihr blaues Wunder erleben.“ Die Ausstellun­g ist bis zum 26.

Februar im Aalener Landratsam­t zu besichtige­n.

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FOTO: MARKUS LEHMANN Die Doppelauss­tellung „Art meets Art“zeigt 66 beeindruck­ende Werke von Ulrike und Philip Langen. Sie ist bis 26. Februar im Landratsam­t Aalen zu sehen.

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