Notarzt braucht nach Tannhausen eine Viertelstunde
Gemeinderat diskutiert über Fahrtzeiten von Rettungswagen
- Bei der jüngsten Gemeinderatssitzung in Tannhausen hat es eine Diskussion über die Fahrtzeiten von Rettungs- und Notarztwagen gegeben, die zu Einsätzen in die Gemeinde fahren. Das Thema war in der Bürgerfragestunde aufs Tapet gekommen.
Zum Hintergrund: Das Kind einer Tannhausener Familie hatte über Weihnachten einen Fieberkrampf erlitten und musste nach Ellwangen ins Krankenhaus gebracht werden. Die Mutter des Kindes, die zuvor in Pfahlheim gewohnt hatte, wunderte sich in der Bürgerfragestunde des Tannhau- sener Gemeinderats darüber, dass der Rettungswagen erst 15 Minuten nach dem Notruf eingetroffen sei. In Pfahlheim sei die Helfer-vor-Ort-Gruppe der Malteser in einem ähnlichen Fall schon nach wenigen Minuten vor Ort gewesen, bevor der eigentliche Rettungsdienst eintraf. Deshalb regte die Mutter die Einrichtung einer ähnlichen Gruppe in Tannhausen an.
Bürgermeister Manfred Haase beurteilte die Chancen dafür skeptisch: Die meisten Tannhausener Bürger, auch die Mitglieder des Roten Kreuzes, seien beruflich auswärts tätig. Gemeinderat Michael von Thannhausen betonte, dass für die Hilfsfrist, also die Zeit zwischen dem Notruf und dem Eintreffen der Helfer am Einsatzort, 15 Minuten vorgegeben seien. Bei den Gemeinden Wört, Stödtlen und Tannhausen, die am Kreisrand liegen, sei das von Ellwangen aus nicht zu schaffen. Deshalb sei eine Rettungswache in Bopfingen eingerichtet worden. Die Vorgabe von 15 Minuten werde im Ostalbkreis in der Regel eingehalten.
Bürgermeister Haase bemerkte, Baden-Württemberg habe entschieden, dass Rettungsdienste grundsätzlich über die Straße laufen. Er nannte es ein „Armutszeugnis“, dass Gemeinden in Baden-Württemberg von Bayern abhängig seien, da man in dringenden Notfällen auf den in Dinkelsbühl stationierten Rettungshubschrauber angewiesen sei. Daher regte Haase an, auf die Landespolitiker einzuwirken, um dies zu ändern.