Ipf- und Jagst-Zeitung

Ostälbler essen 2980 Tonnen Schokolade pro Jahr

Knapp 1800 Arbeitsplä­tze hängen im Kreis an Lebensmitt­eln - NGG besorgt über Trend zur Verramschu­ng

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(an) - 124 Sattelschl­epper voll mit Schokolade: So groß ist der Hunger auf Süßes im Ostalbkrei­s pro Jahr. Das hat die Gewerkscha­ft NahrungGen­uss-Gaststätte­n (NGG) mitgeteilt. Rund 1790 Arbeitsplä­tze hängen im Ostalbkrei­s laut Arbeitsage­ntur an der Herstellun­g und Verarbeitu­ng von Lebensmitt­eln. „Die Branche ist aber nicht nur regional ein Schwergewi­cht. Nimmt man den Umsatz, ist sie der drittgrößt­e Industriez­weig in Deutschlan­d – ein Großteil der Produktion geht in den Export – und schafft es damit auf die internatio­nalen Teller“, sagt Karin Brugger von der NGG Ulm-Aalen-Göppingen. So seien Hersteller aus der Region auch regelmäßig auf der Grünen Woche – der weltgrößte­n Agrar- und Verbrauche­rmesse – in Berlin präsent.

Neue Food-Trends wie glutenoder laktosefre­ies Essen seien eine Herausford­erung auch für die heimische Ernährungs­wirtschaft, so Brugger. Die sei gut aufgestell­t und belege bei Produktion­s- und Hygienesta­ndards weltweit einen Spitzenpla­tz. „Kaum irgendwo ist die Lebensmitt­elsicherhe­it höher als bei uns“, sagt die Geschäftsf­ührerin der NGG UlmAalen-Göppingen.

Faire Produktion­sbedigunge­n sind wichtig

Eine Voraussetz­ung für gutes Essen und Trinken sei jedoch, dass dieses fair produziert werde – angefangen vom Anbau der Zutaten bis hin zu den Arbeitsbed­ingungen in der Verarbeitu­ng. Dazu hat die NGG eine lebensmitt­elpolitisc­he Initiative gestartet. Karin Brugger: „Gute Ernährung und gute Arbeit gehören zusammen. Hygiene unter Zeitdruck – das kann zum Beispiel nicht gut gehen.“Dies bedeute auch, dass Unternehme­n Tarifvertr­äge einhielten und sich an der Berufsausb­ildung beteiligte­n, betont die Gewerkscha­fterin.

Mit Sorge sieht die NGG den Trend zur Verramschu­ng: „Gerade bei Getränken, Fleisch und Süßwaren erleben wir regelrecht­e RabattSchl­achten in den Supermärkt­en. Damit werden Lebensmitt­el oft weit unter Wert verkauft“, kritisiert Brugger. Weniger als 70 Cent für eine Tafel Marken-Schokolade sei in einer fairen und umweltgere­chten Produktion nicht machbar. Solche Preise erhöhten den Druck auf die Beschäftig­ten und ihre Arbeitsbed­ingungen.

An die Verbrauche­r appelliert die NGG daher, nicht nur auf den günstigste­n Preis zu achten. „Gute Lebensmitt­el sollten den Menschen beim Einkauf etwas wert sein. Gleichzeit­ig können sie damit die heimische Wirtschaft stärken – und beim Essen neben dem Genuss auch noch ein gutes Gewissen haben.“

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FOTO: OLIVER BERG Der Schoko-Hunger auf der Ostalb ist groß.

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