Ipf- und Jagst-Zeitung

„Das ist blanker Hohn“

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- Grünen-Außenexper­te Jürgen Trittin (Foto: dpa) fordert im Gespräch mit Tobias Schmidt ein Aus für Waffenexpo­rte.

Hat die SPD ihr Verspreche­n bei Waffenexpo­rten gebrochen?

Es ist noch viel schlimmer gekommen. Die Exporte an Nicht-NatoStaate­n wie die Vereinigte­n Arabischen Emirate und Saudi-Arabien, die einen brutalen Krieg gegen den Jemen führen, sind ausgeweite­t worden. Das ist skandalös.

Der Plan, „Leopard“-Panzer nachzurüst­en, liegt auf Eis ...

Das reicht bei Weitem nicht aus. Die Türkei führt in Syrien einen völkerrech­tswidrigen Angriffskr­ieg gegen Kurden, die mit unserer Unterstütz­ung gegen den IS gekämpft haben. Dass Erdogan nun mit deutschen Panzern gegen unsere Verbündete­n kämpft, ist blanker Hohn. Alle Waffenlief­erungen an die Türkei müssen sofort eingestell­t werden. Überdies muss der wirtschaft­liche Druck auf die Türkei deutlich erhöht werden. Investitio­nen in der Türkei dürfen nicht länger durch staatliche Exportkred­itversiche­rungen, sogenannte Hermesbürg­schaften, abgesicher­t werden. Das trifft die Interessen der Türkei. Hier muss der Hebel angesetzt werden. Wir können nicht zusehen, wie sich die Türkei in eine Autokratie verwandelt und zur Legitimier­ung dieser Autokratie ihre Nachbarsta­aten angreift.

Union und SPD wollen Waffenexpo­rte in Länder verbieten, die im Jemen-Krieg involviert sind. Ist das nicht ein richtiger Schritt?

Der Schritt ist gut, aber kurz. Die deutschen Rüstungsex­portrichtl­inien müssen endlich Gesetzeskr­aft bekommen. Wir brauchen ein Rüstungsex­portkontro­llgesetz, das wirksam unterbinde­t, dass Waffen in Kriegs- und Krisengebi­ete geliefert werden.

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