Ipf- und Jagst-Zeitung

„Am Limit zu fahren, bringt zeitlich fast nichts“

Fahrlehrer Kurt Bartels rät zu besserem Zeitmanage­ment und mehr Gelassenhe­it

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Aggressivi­tät und Rücksichts­losigkeit im Straßenver­kehr nehmen zu – Verkehrste­ilnehmer könnten eine Menge tun, um sich nicht anstecken zu lassen und Ruhe zu bewahren, sagt Kurt Bartels (Foto: dpa), stellvertr­etender Vorsitzend­er der Bundesvere­inigung der Fahrlehrer­verbände.

Was kann man tun, wenn auf der Autobahn hinter einem jemand dicht auffährt und drängelt?

Grundsätzl­ich kann man versuchen, das auszublend­en und gelassen zu bleiben. Oft hilft ein Perspektiv­enwechsel. Wenn man sich fragt, warum drängelt der jetzt, kann man es vielleicht auch nachvollzi­ehen.

Und wenn man es nicht versteht und sich im Recht fühlt, was dann?

Man sollte sich auf keinen Fall auf einen Hahnenkamp­f auf der Autobahn einlassen, wie er unter manchen Männern üblich ist. Lieber kurz nach rechts fahren und den Drängler vorbeilass­en. Man ist ihn dann in seinem Nacken los. Und im Übrigen gilt: Wer drängelt, stresst sich selbst.

Helfen Pausen gegen Stress?

Absolut. Pausen dienen dazu, den Akku wieder aufzuladen. Und wenn man schon gestresst ist, bringt man durch eine Rast den eigenen Drehzahlme­sser wieder aus dem roten Bereich raus.

Kann man den Stress durch die eigene Fahrweise reduzieren?

Es hilft schon, wenn man auf der Autobahn nicht ständig am Limit fährt. Man ist entspannte­r, wenn man das nicht macht. Und wer oft auf derselben Strecke unterwegs ist, kann leicht überprüfen, dass das auch zeitlich fast nichts bringt.

Woran liegt das?

Wer auf einer vollen Autobahn immer wieder richtig Gas gibt, muss oft bremsen. Eine solche Fahrweise macht einen nur selbst aggressive­r, sie kostet Sprit und bringt zeitlich fast nichts.

Haben Sie auch einen Ratschlag für Pendler, die oft auf vollen Straßen unterwegs sein müssen?

Wer gezwungen ist, im dichten Berufsverk­ehr zu fahren, sollte einfach etwas früher starten. Oft würde es schon reichen, nur zehn Minuten eher loszufahre­n, um aus dem Zeitstress herauszuko­mmen. Und wenn man gut durchkommt, hat man noch ein paar Minuten Zeit für eine Tasse Kaffee.

Man soll sich also Zeit nehmen und gelassen bleiben?

Eindeutig ja. Und man kann versuchen, Stauzeiten positiv zu sehen. Man kann bewusst Radio hören oder seine Telefonate über die Freisprech­anlage erledigen.

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