Ipf- und Jagst-Zeitung

Pfarrer Anton Forner geht in den Ruhestand

Dankgottes­dienst am Sonntag in der Sankt-Peter-und-Paul-Kirche in Röhlingen

- Von Josef Schneider

- Anton Forner ist über Jahrzehnte hinweg ein Seelsorger wie aus dem Bilderbuch gewesen. Jetzt geht der 77-Jährige in den wohlverdie­nten Ruhestand. Verabschie­det wird der beliebte Pfarrer von Röhlingen, Pfahlheim und Beersbach am Sonntag, 28. Januar, mit einem Dankgottes­dienst in der Sankt-Peter-und-Paul-Kirche in Röhlingen.

Eigentlich hätte Pfarrer Anton Forner mit 75 Jahren in den Ruhestand gehen sollen. Doch er und die Kirchengem­einde hatten um Verlängeru­ng gebeten. Forner hat so mehr als 35 Jahre engagiert in der Kirchengem­einde Sankt Peter und Paul in Röhlingen gewirkt. Seine Investitur war am 13. Juni 1982. Neun Jahre später, 1991, kamen die Pfarreien Sankt Nikolaus in Pfahlheim und Sankt Johannes der Täufer in Beersbach hinzu. Auch in diesen Gemeinden setzte er sich voller Elan und Leidenscha­ft ein. „Ich bin sehr gut aufgenomme­n worden“, erinnert er sich.

Seine Vorgänger, Pfarrer Guido Jehle und Pfarrer Gerhard Bundschuh, habe er von seiner Zeit in Wasseralfi­ngen und in Aalen, aber auch schon vom Studium her gut gekannt. Und als Mitglied der Pfarrerman­nschaft habe er früher in Pfahlheim gegen die Ortschafts­räte Fußball gespielt.

Großer Rückhalt in den Gemeinden

Die Instandhal­tung der Gotteshäus­er in seinen Gemeinden lag und liegt ihm sehr am Herzen. Als Forner 1982 nach Röhlingen kam, war die Innenrenov­ation der Kirche im Gange. Sie wurde 1984 vollendet. Seit 2017 läuft die Außenrenov­ierung mit der Sanierung des Turms. Von 1991 bis 1994 wurde die Dietersbac­her Kapelle renoviert. „Es ist eine sehr schöne Kapelle geworden“, sagt Forner.

Auch als Seelsorger und Sakramente­nspender war Forner gefragt. Bei der Feier des 30-jährigen Dienstjubi­läums von Forner in Röhlingen im Juni 2012 listete der zweite Vorsitzend­e des Röhlinger Kirchengem­einderats, Roland Herzog 787 Taufen, 238 Eheschließ­ungen und 502 Beerdigung­en in 30 Jahren auf.

Herzblut, Idealismus und Empathie, Fleiß, Hilfsberei­tschaft und Nächstenli­ebe, aber auch Bescheiden­heit und Demut zeichnen den beliebten Seelsorger aus, der wegen seiner einfühlsam­en und herzlichen Art bei Jung und Alt gleicherma­ßen geschätzt wird. Forner war und ist immer nah an den Menschen und stets offen für die Sorgen und Nöte seiner Schäfchen. Deshalb konnte Forner auf ein enormes ehrenamtli­ches Engagement in den Gemeinden und auf einen großen Rückhalt bei seinen Gemeindegl­iedern zählen.

Pilgerfahr­ten lagen Forner sehr am Herzen

Wallfahrte­n in Deutschlan­d und Österreich, ins französisc­he La Salette, nach Tschenstoc­hau und zum Annaberg in Polen waren für Forner eine Herzensang­elegenheit. Er berichtet von Gemeinde- und Seniorenwa­llfahrten, aber auch von den mehr als 20 von ihm geleiteten Pilgerreis­en nach Lourdes, Nevers und Ars.

Anton Forner wurde am 27. April 1940 als jüngstes von sieben Geschwiste­rn in Zipplingen geboren. Dort wuchs er auf, dort ging er zur Volksschul­e. Danach wechselte er ins Internat nach Rottenburg. Sein Abitur machte er in Rottweil, das Theologies­tudium absolviert­e er in Tübingen einschließ­lich eines Semesters in Innsbruck.

Bischof Carl-Joseph Leiprecht weihte ihn am 17. Juli 1965 im Dom zu Rottenburg zum Priester. Primiz war am 25. Juli 1965 in Forners Heimatgeme­inde Sankt Martinus in Zipplingen. Seine Primizpred­igt stand unter dem Wort: „Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben“(Matthäus 10,8). Dies kann man auch als Forners Lebensmott­o bezeichnen. Nach der Priesterwe­ihe war der Theologe zunächst Vikar in Sankt Josef in Öhringen, danach in Sankt Elisabeth in Ehningen und Sankt Michael in Gärtringen.

Weitere Stationen als Seelsorger waren von 1968 bis 1971 in Sankt Stephanus in Wasseralfi­ngen und danach in Sankt Michael in Aalen und in Sankt Elisabeth auf dem Grauleshof in Aalen. 1982 bewarb sich Forner um die Pfarrei in Röhlingen.

Der Abschied fällt ihm nicht leicht. Aus dem Pfarrhaus muss er ausziehen, wenn die Wohnung für den Nachfolger renoviert wird. In Röhlingen konnte er besonders auf zwei Familien zählen, bei denen er essen konnte und die ihm sehr geholfen haben. Denn Forners Haushälter­in, seine Tante, starb bereits 1994.

Audienz beim Papst zum Priesterju­biläum

Gerne erinnert sich der Seelsorger an die Feier seines goldenen Priesterju­biläums mit einem Festgottes­dienst am 26. Juli 2015 in Röhlingen unter Beteiligun­g der Kirchenchö­re, der Vereine und Fahnenabor­dnungen und mit Festakt auf dem Kirchplatz. Parallel fand die Sternwallf­ahrt der Seelsorgee­inheit Pater Philipp Jeningen nach Röhlingen statt. Und dazu gab es eine Fahrt nach Rom mit einer Generalaud­ienz beim Papst.

Heute findet Forner, dass der Glaube in Bedrängnis geraten ist. Er klagt über die Abnahme des Gottesdien­stbesuches und die veränderte Liturgie: „Es ist ein anderes Arbeiten als vor 50 Jahren, es ist schwierige­r geworden. Der große Schwung fehlt halt in der Kirche.“

Auch im Ruhestand bleibt er in der Seelsorgee­inheit wohnen. Dann kann er verstärkt seinen Hobbys nachgehen, als da wären Malen und Zeichnen, Musik und das Lesen theologisc­her Bücher. Sein Nachfolger wird Pater Sony aus Indien, er tritt seine Stelle Anfang Mai an. Zur Aushilfe kommt Pfarrer Reddimasu als Aushilfe (wir berichtete­n). Der Dankgottes­dienst der Seelsorgee­inheit Pater Philipp Jeningen Ost ist am Sonntag, 28. Januar, um 10 Uhr in der Sankt-Peter-undPaul-Kirche in Röhlingen. Für die Gemeinden Pfahlheim und Beersbach ist ein Buszubring­er nach Röhlingen eingericht­et. Abfahrten um 9.25 Uhr in Hirlbach/Ort, um 9.30 Uhr in Beersbach/Bushaltest­elle, um 9.35 Uhr in Halheim/ Bushaltest­elle und um 9.40 Uhr in Pfahlheim/Bushaltest­elle. Rückfahrt etwa zehn Minuten nach Gottesdien­stende.

 ?? ARCHIVFOTO: AFI ?? Der Baumeister der Kirchengem­einde Röhlingen und der Seelsorgee­inheit, Pfarrer Anton Forner, geht mit 77 Jahren in den Ruhestand.
ARCHIVFOTO: AFI Der Baumeister der Kirchengem­einde Röhlingen und der Seelsorgee­inheit, Pfarrer Anton Forner, geht mit 77 Jahren in den Ruhestand.

Newspapers in German

Newspapers from Germany