Gute Laune mit „Neurosige Zeiten“
Die Theatergruppe der Maibaumfreunde Unterschneidheim präsentiert ihr 31. Theaterstück
(hbl) - Eine Klapsmühle in Unterschneidheim? In der Wirklichkeit in dieser anständigen und gesitteten Gemeinde absolut nicht vorstellbar, wenn es nicht den 1983 gegründeten Verein der Maibaumfreunde Unterschneidheim gäbe, der drei Jahre später eine Theatergruppe gründete. Genau diese engagierte Gruppe, die sich Bühnenhocker Schnoida nennt, zeigt in der Turnhalle Unterschneidheim zum ersten Mal auf Kreisebene in ihrer 31. Theatersaison die Komödie „Neurosige Zeiten“in drei Akten von Winnie Abel. Im Mittelpunkt der Aufführung steht eine psychiatrische Anstalt, vulgo auch Klapsmühle genannt.
In dieser Klapsmühle fühlen sich fünf Leute mit unterschiedlichstem Charakter und Fähigkeiten wie in einer Familie zu Hause und bezeichnen sich als „Offene Wohngruppe Unterschneidheim“. Im Zentrum steht die junge, intelligente und aus gutem Hause stammende Agnes Adolon (für Katharina Zeller in ihrer vierten Saison eine schöne Rolle), deren Gedanken pausenlos um Sex kreisen. Sie verheimlicht dies aber ihren Eltern, denn die gehen davon aus, dass sie in einer stilvollen Villa wohnt.
Ein Käfig voller harmloser Irrer
In Wirklichkeit lebt Hans, ein zwangsneurotischer Finanzbeamter (Florian Senz), der immer für Ordnung und Sauberkeit sorgt, in ihrer Wohngemeinschaft. Dazu gehören auch Margot (ideal besetzt mit Marianne Zeller, einem Gründungsmitglied der Theatergruppe, in ihrer 28. Saison), die seit mehr als 25 Jahren den Schlagerstar Hardi Hammer (Martin Schuwerk bei seinem 23. Auftritt) anhimmelt, dessen Frau Helga sie wohl in diese Klapsmühle gebracht hat. Mit in der Familie ist Willi (Thomas Dassler), der zu stottern beginnt, wenn er unsicher ist, sowie Domian (Winfried Hillenmeyer), ein manisch-depressiver Maler, dessen Stimmung jederzeit schwanken kann. In die ruhige Atmosphäre dieser Wohngruppe kommt eine gewisse Unruhe, als sich die Mutter von Agnes, Cécile Adolon (für Monika Rausch der 15. Auftritt bei den Bühnenhockern), eine Dame aus einer Hoteldynastie, telefonisch zu einem Besuch anmeldet. Sie darf nicht mitbekommen, dass ihre Tochter in einer Klapsmühle ist. Hans wird kurzfristig zum Partner von Agnes, Margot ihre Haushälterin, Willi der Hausmeister und Domian ein langjähriger Freund des Hauses.
Herta (Janina Hormeß), eine Tupperware-Verkäuferin, wird zu einer Verkaufsparty in die Wohngruppe eingeladen, irrtümlich für die Mutter von Agnes gehalten und von einer aufgehenden Türe so gestoßen, dass sie zusammenbricht und die Bewohner sie für tot halten. Das Zusammentreffen des Psychiaters und Heimleiters Dr. Ingo Schanz (Michael Thum) mit Agnes’ Mutter bringt Spannung ins Stück und eine weitere Zwangsjacke ins Spiel wie auch der Versuch des Beschäftigungstherapeuten Rolf (Simon Joas), der den Wohngruppen-Bewohnern meist auf die Nerven geht. Und Simon Joas schlüpft in der Rolle von Freddi, einem schmierigen Reporter.
Beeindruckendes Bühnenbild
Hochspannung kommt auf, als der Volksmusikstar Hardi Hammer (Martin Schuwerk) im Auftrag der Bild-Zeitung seine Stalkerin Margot besuchen soll, die ihn anhimmelt und plötzlich einer „Sternschnuppe“begegnet, die er in Berlin kennengelernt hat. Die Auflösung dieser Verwicklungen und der Frage, ob es ein Happyend in dieser Komödie gibt, erfährt der Zuschauer heute und morgen Abend. Martin Schuwerk, Klaus Seckler und Harald Münder schufen eine beeindruckende Bühne. Melina Uhl sowie Claudia Hillenmeyer waren für die Maske verantwortlich.
Aufführungen der „Neurosigen Zeiten finden am heutigen Freitag und am Samstag, 27. Januar, in der Turnhalle Unterschneidheim statt, jeweils um 19.30 Uhr. Der Saal öffnet bereits um 18 Uhr. Karten gibt es im Vorverkauf zum Preis von 6 Euro im Regionalmarkt Bengelmann in Unterschneidheim oder an der Abendkasse.