Einblicke ins Adelmann-Geschlecht
Waldstetter Matinée im Rathaus mit Nikolaus Graf Adelmann als Gast
- Bei der schon traditionellen Waldstetter MatinéeVeranstaltung ist im Foyer des Rathauses Nikolaus Graf Adelmann von Adelmannsfelden zu Gast gewesen.
Nach der musikalischen Einführung durch die Jagdhornbläser der Jägervereinigung Schwäbisch Gmünd unter der Leitung von Wolfgang Stadelmaier unter anderem mit den Stücken „Tiroler Jägermarsch“und „Amerikanisches Jägerlied“begrüßte Bürgermeister Michael Rembold die Gäste, insbesondere den Grafen Adelmann und Franz Merkle, Gymnasiallehrer i.R., wobei das „i.R.“nicht „im Ruhestand“, sondern „in Reichweite“bedeute, so der Schultes.
Ein guter Freund der Gemeinde
Merkle sei ein guter Freund der Gemeinde, er schließe die Kontakte und bringe immer wieder große und bekannte Persönlichkeiten aus der Region in die Matinée-Reihe. Auch die Kulturhistoriker der Frickenhofer Höhe, Reinhold Fischer und Reiner Wieland sowie Pfarrer Peter Winter wurden willkommen geheißen. Standesgemäß sei die Veranstaltung durch die Jagdhornbläser eröffnet worden, da diese aufs Engste mit dem Grafen verbunden seien und jährlich auf Schloss Hohenstadt spielten. Unter ihnen auch der allseits bekannte Tierarzt Dr. Hagen Nowottny aus Eschach, dessen Enkel im Übrigen mit Carina Vogt liiert sei.
Waldstetten habe ein großes kulturelles Angebot, so Rembold weiter, das mit der Matinée-Reihe fortgesetzt werde. Graf Adelmann sei ein Tausendsassa mit vielseitigen Angeboten auf seinem Schloss, wo man Wellness für Körper, Geist und Seele erleben könne. Das Adelsgeschlecht Adelmann habe Maßstäbe gesetzt und Werte in der Region hochgehalten.
Franz Merkle, der gewohnt gekonnt und souverän durch die Veranstaltung führte, fragte dann den Gast nach seiner Kindheit und Jugend. Dieser berichtete, dass er auf Schloss Hohenstadt geboren und aufgewachsen sei.
Nach der Volksschule besuchte er das humanistische Gymnasium in Ettal, wo er nach einer „Ehrenrunde“, wie er schmunzelnd meinte, nach zehn Jahren das Abitur ablegte.
Bevor er anfangen konnte zu studieren, sei er zur Bundeswehr einberufen worden, wo er sich zunächst für zwei, dann für zwölf Jahre verpflichtete, um schließlich Berufssoldat zu werden. Dort habe er ein Betriebwirtschafts-Studium abgeschlossen. Als Kompaniechef habe er drei Jahre in Amerika verbracht, in Europa sei er unter anderem in Prag und Budapest stationiert gewesen. Die letzten Jahre seiner Dienstzeit war er beim Landeskommando in Stuttgart tätig.
Das schwäbische Adelmann-Geschlecht sei ab 1113 in der Geschichte gesichert erwähnt. Im 15. Jahrhundert erwarben seine Vorfahren das Schloss in Hohenstadt, nachdem sie zuvor in Neubronn, Adelmannsfelden und Schechingen heimisch waren. Unter seinen Vorfahren habe es unter anderem einen Deutschmeister, einen Weihbischof, Politiker und Theologen gegeben. Bernhard Graf Adelmann sei sogar ein Freund Martin Luthers gewesen. Er erzählte dann eine Begebenheit, wonach Maria Magdalena Adelmann ihren Gatten, den Wilhelm Christoph, überreden konnte, zum katholischen Glauben überzutreten, was zur Folge hatte, dass die ganze Hohenstadter Bevölkerung nach dem Grundsatz „Cuius regio, eius religio“katholisch werden musste. Maria Magdalena sei auch die Gründerin der PatriziusWallfahrt gewesen und habe der Überlieferung nach im Jahr 1652 die Statue des Heiligen Patrizius persönlich vom evangelischen Neubronn nach Hohenstadt getragen. Auch von Josef Anselm Graf Adelmann, einem katholischen Theologen, Schriftsteller und „Radiopfarrer“der Diözese Rottenburg-Stuttgart, der mehr als 40 Jahre beim SDR tätig war, berichtete der Gast.
Von Franz Merkle nach seinem Hobby befragt, gab der Graf an, er befasse sich seit seiner Pensionierung mit der Geschichte seiner Familie und der Region. Dabei habe er viel erfahren, was er früher nicht gewusst habe, wie zum Beispiel, dass einer seiner Vorfahren den Pfarrer wegen dessen schlechter Predigt einsperren ließ. Seine Leidenschaft sei allerdings die Jagd, wobei es ihm nicht aufs Schießen ankomme, sondern vielmehr auf die Erholung in der freien Natur und das gute soziale Umfeld. Die Bedeutung des Adels zwischen früher und heute habe sich geändert, früher ging es insbesondere um Macht und Verantwortung für die Bevölkerung zum Beispiel bei Hungersnöten, heute sei man adelig mehr in der Geisteshaltung. Adel sei kein Traum, wenn sich auch viele Mädchen wünschten, Prinzessin zu sein. Die Redewendung „Adel verpflichtet“meine, dass es heute wichtig sei, Werte zu vermitteln und Verantwortung zu übernehmen, was Größen aus der Wirtschaft oder Politik jedoch ebenso könnten. Nikolaus Graf Adelmann erzählte dann einige Begebenheiten aus seinem Buch „Hohenstadter Geschichten und Anekdoten“, von den Erlebnissen seines Urgroßvaters Heinrich, der 1893 in Chicago erst als landwirtschaftlicher Preisrichter, dann als Preisrichter für Schnaps und Likör tätig war.
Brotsuppe war sein Leibgericht
Von Franz Merkle nach seinen Lieblingsgerichten befragt, gab der Graf an, als Kind am liebsten Brotsuppe gegessen zu haben. Heute seien als Fischgericht Zander, als Wildgericht ein Rehrücken und als Süßspeise Kasperleshütchen seine Lieblingsspeisen. Zum Schluss gab Graf Adelmann den zahlreichen Zuhörern mit auf den Weg, man solle im Leben ehrlich sein, mit den Mitmenschen gut auskommen und sich um sie kümmern, ohne gleich nach Gegenleistung zu fragen und dem Gegenüber offen ins Gesicht schauen. Man solle Verantwortung übernehmen und selbstlos sein, denn man bekomme immer etwas zurück, auf welche Weise auch immer.