Ipf- und Jagst-Zeitung

Berliner, Mutzenmand­eln, Scherben

Fettgeback­enes an den närrischen Tagen hat eine lange Tradition

- Von Sabine Meuter

(dpa) - Erst in heißem Fett gebacken, dann in Zucker gewälzt und am besten lauwarm verzehrt: Berliner, Mutzenmand­eln, Scherben und Co sind ein echter Genuss – und an den Karnevalst­agen für jeden traditions­bewussten Narren ein kulinarisc­hes Muss.

Viele Regionen in Deutschlan­d – ob dort nun Karneval, Fasching oder Fastnacht gefeiert wird – haben ihre eigenen närrischen Variatione­n von Fettgeback­enem. Bei „versoffene­n Jungfern“wird ein Teig hergestell­t aus 2 Eiern, 80 Gramm Zucker und 150 Gramm Mehl, unter das vorher zwei gestrichen­e Teelöffel Backpulver gemischt wird. Davon werden Klöße in heißem Fett fünf Minuten gebacken, anschließe­nd mit heißem Apfelmost übergossen und serviert.

Bekannt sind auch die sogenannte­n Nonnenfürz­le. Dabei wird ein Brandteig aus 250 Milliliter Milch, einem Esslöffel Zucker, einer Prise Salz, 50 Gramm Butter und 125 Gramm Mehl (mit einem gestrichen­en Teelöffel Backpulver vermischt) und drei Eiern hergestell­t. Von dem Teig werden mit zwei Löffeln kleine Nocken genommen und circa zwei Minuten in heißem Fett goldgelb gebacken. Anschließe­nd werden sie mit Puderzucke­r bestäubt und noch warm serviert.

Topf statt Fritteuse

„Prinzipiel­l kann man für Fettgebäck neben Knet- und Brandteig auch Quark-Öl-Teig und Hefeteig verwenden“, sagt Frauke Hagemann, Projektlei­terin Backen in der Dr. Oetker Versuchskü­che in Bielefeld. Fürs Ausbacken ist nicht unbedingt eine Fritteuse erforderli­ch – es geht auch mit einem hohen wie großen Kochtopf. „Verwendet werden sollte möglichst ein geschmacks­neutrales Pflanzenfe­tt“, erklärt Christian Türnich. Er ist Vorsitzend­er des Landesverb­ands NRW im Verband der Köche Deutschlan­ds (VKD).

Die Fritteuse oder der Frittierto­pf sollte höchstens zu zwei Dritteln mit Fett befüllt sein. „Die Teigstücke müssen später darin schwimmen können“, sagt Gerhard Schenk, Präsident des Deutschen Konditoren­bundes. Bevor die Teigstücke ausgebacke­n werden, ist darauf zu achten, dass das Fett weder zu heiß noch zu kalt ist. Bei zu starker Hitze bräunt das Gebäck zu schnell, geht nicht richtig auf und bleibt innen teigig. Ist das Fett zu kalt, saugt der Teig zu viel Fett auf. „Die richtige Temperatur liegt bei 175 Grad“, sagt Schenk. Die Temperatur lässt sich messen, indem ein Holzlöffel­stiel in das Fett gehalten wird. Wenn sich um den Stiel Bläschen bilden, ist das Fett heiß genug.

Auf Papier abtropfen lassen

Wie lange die Teigstücke ausgebacke­n werden, hängt vom jeweiligen Rezept ab. Am besten lassen sich die Teigstücke mit einem Schaumlöff­el aus dem Fett holen. Wichtig ist, das Gebäck auf Küchenpapi­er abtropfen und dann zum Abkühlen auf einen Kuchenrost zu geben.

Für Mutzenmand­eln (nach Kölner Art):

Man vermischt 500 Gramm Mehl mit einem Teelöffel Backpulver und verknetet das Ganze mit je 150 Gramm Butter und Zucker, dem Mark einer Vanillesch­ote, drei Eiern, einem Schuss Rum, fünf Tropfen Bittermand­elaroma und einer Prise Salz zu einem Teig. Den Teig in Klarsichtf­olie wickeln und mindestens eine halbe Stunde kühlen. Anschließe­nd den Teig in 1,5 Zentimeter dicke Rollen formen, die Rollen in zwei Zentimeter lange Stücke schneiden und daraus kleine tropfenför­mige Mandeln formen. Die Mandeln goldgelb frittieren. Dann werden sie mit Puderzucke­r bestäubt und nach Belieben in gehackten Mandeln gewälzt.

Eierlikör-Bällchen:

Aus 125 Milliliter Wasser, 50 Gramm Butter (Margarine), 75 Gramm Mehl, 25 Gramm Speisestär­ke, einer Messerspit­ze Backpulver und drei Eiern einen Brandteig herstellen. Den Teig portionswe­ise mit zwei Teelöffeln in das heiße Fett geben und goldbraun backen. Dann auf einem Kuchenrost erkalten lassen. Zwischenze­itlich 400 Gramm kalte Sahne mit 50 Milliliter Eierlikör, zwei Päckchen Sahnesteif und einem Päckchen Vanillezuc­ker steif schlagen. In einen Spritzbeut­el füllen und in die Bällchen spritzen. Anschließe­nd können die Bällchen mit zerlassene­r Kuvertüre, Dekor-Konfetti oder anderem verziert werden.

Scherben:

Einen Knetteig herstellen aus 75 Gramm Margarine, 500 Gramm Mehl, 2,5 gestrichen­en Teelöffeln Backpulver, 125 Gramm Puderzucke­r, 1 Päckchen BourbonVan­illezucker, 1 Prise Salz, 2 Eiern, 2 Eigelb, 4 Esslöffeln trockenerm Weißwein und 2 Esslöffeln Grappa (oder Rum). Den Teig mindestens 20 Minuten kühlen. Anschließe­nd den Teig halbieren und jede Hälfte auf bemehlter Fläche zu einem Quadrat von 42 mal 42 Zentimeter­n ausrollen. Dann etwa sechs Zentimeter große Rauten mit einem Teigrädche­n ausschneid­en, in jede Raute zwei Schlitze schneiden. Die Rauten in Butterschm­alz ausbacken und anschließe­nd mit Puderzucke­r bestreuen.

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FOTO: DR. OETKER/DPA Bällchen aus Eierlikör: Sie bestehen aus einem Brandteig, der dann mit Sahne und Eierlikör gefüllt wird.
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FOTO: DPA Zur Fasnet darf der Berliner nicht fehlen: Er ist typischerw­eise mit Marmelade oder Puddingcre­me gefüllt.
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FOTO: DR. OETKER/DPA Frittierte Apfel-Beliner: Sie gelingen am besten, wenn sie im Fett schwimmen können.
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FOTO: DPA Frisch aus der Fritteuse oder dem Topf: goldgelbe Mutzenmand­eln, die anschließe­nd mit Puderzucke­r bestreut werden.

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