„Bündnis für Arbeit ist ein Glücksfall“
Förderverein feiert sein 20-jähriges Bestehen mit Festreden und einem Gottesdienst
- „Dieser Verein war und ist ein Glücksfall und nach wie vor beispielhaft. Er ist ein überzeugender Beweis von Solidarität.“Dieses Lob hat der Förderverein Regionales Bündnis für Arbeit am Freitagabend von Landrat Klaus Pavel erhalten. Anlass war die Feier des 20-jährigen Bestehens des Bündnisses im Landratsamt. In den Reden wurde deutlich, dass der Verein trotz hervorragender Zahlen auf dem Arbeitsmarkt nach wie vor gebraucht wird. Denn wo es Licht gebe, gebe es auch Schatten, sagte der Chef der Arbeitsagentur, Elmar Zillert, mit Blick auf Langzeitarbeitslose.
Den Festreden ging ein ökumenischer Gottesdienst voraus, denn bereits an der Gründung des Bündnisses waren die Kirchen maßgeblich beteiligt. Geleitet wurde er von der Ulmer Prälatin Gabriele Wulz und von Pfarrer Wolfgang Herrmann, dem Leiter des Referats Arbeit und Kirche bei der Diözese RottenburgStuttgart. Er sagte, die Kirche müsse sich für Menschenwürde und Gerechtigkeit in der Arbeitswelt einsetzen und möglichst nahe bei den Menschen sein. Der Mensch als Person müsse an erster Stelle stehen, denn nicht er sei für die Wirtschaft da, sondern die Wirtschaft für ihn.
Das biblische Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg legte in der Predigt Prälatin Wulz aus. Wirkliche Gerechtigkeit könne nicht in Widerspruch zur Güte stehen und Neid entzünde sich oft beim Blick auf die Schwächeren. Das Ziel aber müssten Recht, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit sein.
Als die Arbeitslosenquote im Kreis noch bei acht Prozent lag
Landrat Pavel nannte die Gründung des Bündnisses vor 20 Jahren ein Paradebeispiel für ein erfolgreiches Zusammenwirken des Kreises, der Gemeinden, der Kirchen, vieler anderer Organisationen und von Privatpersonen. 1998 habe die Arbeitslosenquote im Ostalbkreis bei acht Prozent gelegen. Er habe mit Mannheim um die rote Laterne im Land konkurriert. Ein Gefühl der Ohnmacht habe sich breitgemacht, nicht zuletzt auch wegen der 7000 Sozialhilfeempfänger, wie sie damals hießen. Daher hätten die Kirchen und der Ostalbkreis die Initiative ergriffen. Der Förderverein habe seit seiner Gründung über eine halbe Million Euro gesammelt und für Projekte gegen die Arbeitslosigkeit bewilligt. Er habe besondere und innovative Angebote gefördert, sei aber auch bei der Akquise sehr kreativ gewesen, indem er etwa eine Predigtaktion gestartet habe. Das Bündnis werde trotz einer Arbeitslosenquote von nur noch 2,7 Prozent nach wie vor gebraucht, verwies Pavel auf 7200 Hartz-IV-Empfänger im Kreis. Dies unterfütterte Elmar Zillert von der Arbeitsagentur in einer anschließenden Podiumsdiskussion. Demnach gibt es zwar im Ostalbkreis so viele sozialversicherungspflichtig Beschäftigte wie noch nie.
Aber es gebe auch 4556 Arbeitslose. 1551 seien seit einem Jahr ohne Beschäftigung, 635 seit über drei Jahren. Die Arbeitswelt werde sich grundlegend ändern. In diesem Strukturwandel werde es nicht nur Gewinner, sondern auch Verlierer geben – und die bräuchten Unterstützer. An der Diskussion nahmen außer ihm und dem der Landrat Gewerkschaftssekretärin Kerstin Pätzold sowie Betriebsseelsorger Rolf Siedler teil.
Spenden zum 20. Jubiläum
Der Vorsitzende des Bündnisses, der Oberkochener Pfarrer Ulrich Mastaller, begrüßte besonders das Gründungsmitglied, die langjährige Vorsitzende und jetzige Gmünder Dekanin Ursula Richter.
Eine Spende von 1000 Euro erhielt er von Eberhard Wagner, der einmal mehr mit Unterstützung der Kreissparkasse Musik-CDs bei Wind und Wetter verkauft hatte. Eine 1000-Euro-Spende steuerte die VR-Bank Ostalb bei und 1163 Euro flossen dem Bündnis aus dem Opfer des Abschiedsgottesdienst des früheren Aalener Dekans und langjährigen Vorsitzenden Pius Angstenberger zu. Besonders dankte Marstaller Dieter Sorg, der seit Anfang an die Kassengeschäfte „absolut zuverlässig“führt.
Musikalisch umrahmt wurde das Fest hervorragend vom Bläserensemble Brasstissimo. Die Gäste bewirtete die Schülerfirma der Dreißentalschule Oberkochen.