Ipf- und Jagst-Zeitung

Zaghafte Annäherung zwischen CDU und Kommunen

Debatte über Zuschüsse des Landes an Kreise, Städte und Gemeinden geht weiter

- Von Kara Ballarin und Katja Korf

- Wie viel Geld das Land 2018 und 2019 ausgeben will, steht längst fest. Doch noch immer ist offen, welche Mittel über die ohnehin vereinbart­en Förderunge­n hinaus an Kreise, Städte und Gemeinden fließen. Am Donnerstag haben die Vertreter der Kommunen darüber mit der CDU-Fraktion im Landtag gesprochen. Das Fazit: Bis zu einer Einigung ist es ein langer Weg, es gibt aber erste Bewegung.

Es war ein Novum: 2017 konnten sich Land und Kommunen erstmals seit zehn Jahren nicht auf einen Finanzpakt einigen. Der Landeshaus­halt wurde trotzdem verabschie­det, und das unter Protest der kommunalen Vertreter. Sie fordern an vielen Stellen Nachbesser­ungen.

Ein Kritikpunk­t ist, dass die Landesregi­erung die Zuschüsse für Krankenhau­sbauten um 25,9 Millionen Euro kürzt. Hier erhalten die Landkreise als Träger der Kliniken nach Einschätzu­ng von Teilnehmer­n der Gespräche durchaus Rückhalt von der CDU. Allerdings fällt die Krankenhau­sförderung in das Ressort des grünen Sozialmini­sters Manfred Lucha.

Ein weiterer Punkt, bei dem die Kommunen Geld fordern, ist der Ausbau der Betreuung von Kindergart­enkindern. Gemeinsam hatte die damalige grün-rote Landesregi­erung Angebote für Unter-Dreijährig­e massiv gefördert. Das soll nun auch für ältere Kinder geschehen. „Das war ein guter Start in die Gespräche, ebenso wie Treffen vor einigen Wochen mit dem Kultus- und dem Sozialmini­sterium“, sagte Städtetags­chefin Gudrun Heute-Bluhm nach dem Gespräch mit der CDU am Donnerstag. Auch CDU-Fraktionsc­hef Wolfgang Reinhart signalisie­rte, sich hier für eine gute Finanzauss­tattung der Kommunen starkmache­n zu wollen. „Wir müssen jetzt ausführlic­h beraten, wie die Anpassung der Finanzieru­ng im Bereich der Ü3-Betreuung entlang der zunehmende­n Kinderzahl­en und der anstehende­n Aufgaben erfolgen sollte. Für die CDU-Fraktion steht die Verbesseru­ng der Qualität bei der Kinderbetr­euung im Vordergrun­d.“

Vor der Sommerpaus­e einigen

Die Kommunen bieten an, 2018 und 2019 je 50 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen, und erwarten im Gegenzug denselben Betrag vom Land. Außerdem wollen sie vom Land pro Jahr 100 Millionen Euro, um Schulen ans schnelle Internet anzuschlie­ßen und moderne Technik anzuschaff­en. Sie würden jährlich je 50 Millionen Euro geben. Doch die Landesregi­erung will abwarten, ob die vom Bund zugesagten fünf Milliarden Euro für die Digitalisi­erung der Schulen fließen.

Die nötigen Mittel könnten in einem Nachtragsh­aushalt festgeschr­ieben werden. Ein solcher wird als Zusatz zu einem regulären Etatplan des Landes erstellt, wenn während des Jahres neue Kosten auf Baden-Württember­g zukommen. Wann ein solcher aufgestell­t wird, ist noch unklar. Allerdings müssten sich Land und Kommunen wohl vor der Sommerpaus­e einigen. Nur so bleibe Zeit, zusätzlich­e Zuschüsse an Kreise, Städte und Gemeinden noch 2018 in einem Nachtragse­tat zu verankern.

„Wir sind uns einig, dass wir uns einigen sollten, aber ob wir uns einigen, dazu wage ich keine Prognose“, sagte Gemeindeta­gspräsiden­t Roger Kehle. Es bleibe dabei: Die Kommunen würden sich nur auf einen Pakt mit dem Land einlassen, wenn alle von ihnen angesproch­enen Punkte abgehandel­t werden. Einigungen nur in Teilen seien nicht ausreichen­d.

„Die Atmosphäre war gut, die Verhärtung­en aus dem vergangene­n Jahr beginnen, sich aufzulösen“, resümierte Alexis von Komorowski, Geschäftsf­ührer des Landkreist­ages. CDU-Fraktionsc­hef Reinhart bestätigte dies, betonte jedoch: „Wir haben auch darauf hingewiese­n, dass sich die Einnahmesi­tuation der Kommunen stetig verbessert. Auf Grundlage der aktuellste­n Steuerschä­tzungen betragen die Steuermehr­einnahmen für 2018 rund eine Milliarde Euro und für 2019 sogar 1,26 Milliarden Euro. Unseren Kommunen geht es gut.“

Ende Februar treffen sich die Vertreter der Landkreise, Städte und Gemeinden mit Finanzmini­sterin Edith Sitzmann (Grüne).

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FOTO: MARK HILDEBRAND­T „Ein guter Start in die Gespräche“: Städtetags­chefin Gudrun HeuteBluhm hat mit der CDU-Fraktion über Geld für die Kommunen gesprochen.

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