Lega-Kandidat
Neben den Parlamentswahlen wird am 4. März in der norditalienischen Region Lombardei auch ein neuer Regionalpräsident gekürt. Der amtierende Roberto Maroni, ein Mann der rechten und ausländerfeindlichen Partei Lega, will nicht mehr. Lega-Chef Matteo Salvini hat deshalb Attilio Fontana als Kandidaten auserkoren.
Auf das Problem der illegalen Einwanderer angesprochen, sagte der Politiker und Rechtsanwalt Fontana in einem Interview mit dem parteieigenen Radiosender „Radio Padania“, „dass wir hier in Italien nicht alle Einwanderer, die hier ankommen, akzeptieren können, denn wir müssen uns entscheiden, ob unsere Ethnie, unsere weiße Rasse, auch weiterhin existieren soll oder verdrängt wird“. Mit diesen Äußerungen zerbrach das Image des Parteichefs Salvini, der seit Monaten sich und seine Partei auch als rechte und gemäßigte Stimme des Volkes darstellen will.
Fontana, geboren in Varese, hat Rechtswissenschaften studiert. Als Lega-Nord-Politiker war er von 1995 bis 1999 Bürgermeister der Gemeinde Induno Olona. Im Jahr 2000 wurde er Regionalrat der Lombardei, später Präsident des Regionalrates der Lombardei (bis 2005). 2006 wurde Fontana in der ersten Runde der Kommunalwahlen mit 57,8 Prozent der Stimmen zum Bürgermeister von Varese gewählt, 2011 erfolgte mit 53,9 Prozent die Wiederwahl. Dieses Amt hatte Fontana bis 2016 inne.
Nicht ausgeschlossen ist, dass Fontanas Partei, die Lega, zusammen mit Silvio Berlusconis Forza Italia ein Wahlbündnis bilden könnte. Seine Forza Italia könnte Umfragen zufolge auf 15 Prozent kommen; die Lega ebenfalls auf 15 Prozent. Mit einem EU-Gegner will Berlusconi aber keine Koalition bilden. Mit ihm sei ein „Italo-Exit“oder eine Verabschiedung vom Euro nicht möglich, sagte Berlusconi.
Dass Fontana von einer „Verteidigung der weißen Rasse“spricht, dass er überhaupt den Begriff „weiße Rasse“nutzt, beweist nach Ansicht der Tageszeitung „la Repubblica“, „was diese Legisten wirklich denken“. Thomas Migge