Ipf- und Jagst-Zeitung

„Die eingeleite­ten Maßnahmen beginnen zu wirken“

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- Trotz erster Erfolge: Gerd Landsberg (Foto: dpa), Hauptgesch­äftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebu­ndes, fordert im Gespräch mit Tobias Schmidt die Industrie auf, Hardware-Nachrüstun­gen für ältere Dieselfahr­zeuge anzubieten.

Herr Landsberg, die Luftversch­mutzung in den Städten ist im vergangene­n Jahr gesunken. Wächst die Chance, Fahrverbot­e abzuwenden?

Das ist ein positives Zeichen und zeigt, dass die von den Städten eingeleite­ten und vom Bund unterstütz­ten Maßnahmen zu wirken beginnen. Wenn es uns jetzt noch gelingt, die beim Dieselgipf­el mit der Bundeskanz­lerin beschlosse­nen Maßnahmen – Nachrüstun­g von Dieselbuss­en, Digitalisi­erung der Verkehrsst­röme – schnell umzusetzen, ist dies ein wichtiger Baustein zur Vermeidung von Fahrverbot­en.

Wo müssen Politik und Industrie nachlegen? Sind Motornachr­üstungen notwendig, gegen die sich die Autobauer sträuben?

Die Industrie ist verpflicht­et endlich den Nachweis zu führen, dass die Software-Updates wirken. Zusätzlich muss sie gerade für ältere Dieselfahr­zeuge Hardware-Nachrüstun­g anbieten. Die Politik sollte schließlic­h die bislang kaum genutzte Elektroaut­oprämie von den privaten Nutzern auf den gewerblich­en Lieferverk­ehr umsteuern. Gerade die vielen Handwerksb­etriebe könnten mit neuen, schadstoff­armen Fahrzeugen in den Städten einen wichtigen Beitrag zur Verringeru­ng der Luftschads­toffe leisten.

Die blaue Plakette wird unter Schwarz-Rot nicht kommen – ein großes Versäumnis?

Nein, denn die blaue Plakette löst keine Probleme. Sie schafft im Gegenteil nur neue Bürokratie und mehr Kontrollau­fwand. Sie ist letztlich mit einem Fahrverbot für viele Dieselfahr­zeuge gleichzuse­tzen. Das wollen wir ja gerade vermeiden. Die Wirkung einer solchen Plakette ist zudem fraglich, da eine große Anzahl von Fahrzeugen – Feuerwehr, Polizei, Lieferverk­ehr – ausgenomme­n werden müssten.

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