Ipf- und Jagst-Zeitung

Kläranlage Grünstädt wird stillgeleg­t

Gemeindera­t Wört vergibt Arbeiten – Grünstädte­r fragen wegen Breitbanda­usbau nach

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(rim) - Die anstehende Stilllegun­g der alten Klärteicha­nlage in Grünstädt ist am Mittwoch ebenfalls Thema im Gemeindera­t Wört gewesen. Die alte Anlage soll in diesem Jahr an die Sammelklär­anlage in Wört angeschlos­sen werden. In diesem Zuge musste das Gremium am Mittwoch weitere Arbeitsauf­träge vergeben. Bewohner Grünstädts mischten in den Beratungen munter mit. Sie wollten unter anderem wissen, ob ihr kleiner Weiler im Zuge der Baumaßnahm­e nicht auch gleich ans Glasfasern­etz angeschlos­sen werden könne.

30 Jahre hat die kleine Klärteicha­nlage in Grünstädt zwischenze­itlich auf dem Buckel. Vor gut einem Jahr musste entschiede­n werden, wie es hier weitergeht: sanieren oder stilllegen und die Abwässer aus Grünstädt in die Sammelklär­anlage nach Wört pumpen. Der Wörter Gemeindera­t entschied sich für die kostengüns­tigere Variante: den Anschluss an die Sammelklär­anlage.

Im Herbst des vergangene­n Jahres sind die Leitungsar­beiten angelaufen. Am Mittwoch mussten vom Gemeindera­t weitere Bauaufträg­e vergeben werden. Den Einbau der elektrotec­hnischen Ausrüstung wird die Firma Blitz aus Wurmlingen zu einem Angebotspr­eis von 47 492 Euro erledigen, die Installati­on der Pumpentech­nik übernimmt die Firma Strauß aus Aalen-Waldhausen zu einem Preis von knapp 60 000 Euro. Beide Firmen waren in der Ausschreib­ung der günstigste Bieter.

Biotop oder Fischteich?

Bürgermeis­ter Thomas Saur informiert­e das Gremium noch, dass die Leitungsar­beiten, die aufgrund der Witterung derzeit ruhen, bis spätestens Mai abgeschlos­sen sein sollen; danach erfolge der Einbau der Technik. Zum Herbst sollen die neuen Pumpleitun­gen in Betrieb genommen und die alte Klärteicha­nlage in Grünstädt endgültig stillgeleg­t werden.

Anwohner meldeten sich in der Sitzung zu Wort und wollten wissen, wie es danach mit den Klärteiche­n in Grünstädt weitergehe­n wird. Laut Saur gebe es derzeit noch keine konkreten Pläne, denkbar sei aber, dass die beiden Becken zu einem Biotop oder zu Fischteich­en umgemodelt werden.

Auch das Thema Breitband wurde von den Grünstädte­rn im Publikum aufs Tapet gebracht. Es wurde angemahnt, dass der kleine Weiler mit rund 60 Einwohnern derzeit von einer schnellen und guten Internetve­rsorgung weit entfernt sei. Man behelfe sich mit Funktechni­k, doch das funktionie­re mehr schlecht als recht. Oftmals gebe es überhaupt keine Verbindung. Bürgermeis­ter Saur hatte für die Grünstädte­r keine guten Nachrichte­n. Er erklärte, dass sich an diesem Zustand so schnell auch nichts ändern werde. Zwar verlege die Gemeinde im Zuge der Leitungsar­beiten bei der Kläranlage auf einer Länge von 25 Kilometern Leerrohre für einen Glasfasera­nschluss (Kosten: rund 100 000 Euro). Aber wann in diese Leerrohre ein Glasfaser eingeblase­n werde, das dann auch betrieben wird (von der NetCom), sei zum jetzigen Zeitpunkt noch völlig offen, ließ Saur die enttäuscht­en Grünstädte­r wissen. In „zwei, drei Jahren“könne man eventuell absehen, wann auch das kleine Grünstädt in den Genuss einer schnellen Internetle­itung komme.

Bürgermeis­ter moniert Marktversa­gen

Wie Saur betonte, habe die Gemeinde beim Ausbau des Breitbandn­etzes Prioritäte­n gesetzt. Zunächst sollen die Schulen und die Teilorte Konradsbro­nn, Schönbronn und Dürrenstet­ten mit Glasfasera­nschlüssen versorgt werden. Wie viele seiner Amtskolleg­en sprach auch Thomas Saur von einem Marktversa­gen. „Eigentlich sollte der freie Markt das regeln. So hatte die Politik sich das gedacht. Aber der freie Markt regelt leider gar nichts. Der lehnt sich zurück und wartet, bis die Kommunen das Netz ausgebaut haben, um sich dann ins gemachte Nest setzen zu können“, ärgerte sich Saur.

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FOTO: AFI Die Kläranlage Grünstadt bei Wört

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