Ipf- und Jagst-Zeitung

Freie Wähler: Hetzjagd gegen OB ist bösartig

Fraktion widerspric­ht Darstellun­gen Müllers und wirft den Grünen und Rehm Hass gegen Rentschler vor

- Von Eckard Scheiderer

- „Diese Hetzjagd, wie sie zurzeit gegen den Aalener OB Rentschler betrieben wird, ist einfach unterirdis­ch und bösartig. Die Freien Wähler Aalen distanzier­en sich davon und werden diese auf keinen Fall mitmachen.“So heißt es in einer Erklärung der Gemeindera­tsfraktion der Freien Wähler, mit der diese Stellung beziehen in der Auseinande­rsetzung um die Aufhebung des Vertrags mit dem bisherigen Stadtwerke-Geschäftsf­ührer Cord Müller.

Leider, so bedauern die Freien Wähler, nehme der Ton der „interessie­rten“Bürger ebenso an Schärfe zu wie der einzelner Stadträte und einzelner Gemeindera­tsfraktion­en, „die sich ob ihrer Minderzahl oder ihres suboptimal­en Standings in der Öffentlich­keit wohl nicht mehr anders zu profiliere­n wissen“. Tatsache sei, so heißt es, dass die „Causa Müller“ keine Nacht- und Nebelaktio­n des OB gewesen sei. Vielmehr habe sie einen langen Vorlauf. Die Fraktionsv­orsitzende­n seien vom OB stets auf dem Laufenden gehalten worden. Und auch die Vertreter der Fraktionen im Aufsichtsr­at der Stadtwerke seien zumindest inoffiziel­l „sehr wohl informiert“gewesen. Es grenze daher an Formalismu­s, „eher sogar noch an eine latente Scheinheil­igkeit und Ignoranz“, so die Freien Wähler, jetzt auf einmal so zu tun, als hätte man von allem nichts gewusst. Namentlich den Grünen und Stadtrat Norbert Rehm werfen sie in diesem Zusammenha­ng vor, „ihre offene Ablehnung und ihren Hass gegenüber OB Rentschler“kaum verhehlen zu können.

Aufsichtsr­äte, Stadträte und Rentschler samt Verwaltung, so heißt es sinngemäß weiter, hätten nichts anderes gemacht, als sich an die zwischen Stadt, Stadtwerke­n und Müller vertraglic­h und anwaltlich ausgehande­lten Regelungen zu halten. Gerade Müller, der in seiner Erklärung vom 8. November vor dem Aufsichtsr­at „den gar so Guten und völlig Unschuldig­en darzustell­en versucht und sich als ein vom OB gemobbtes Opfer aufbaut, sollte wissen, wie er bei seinen Mitarbeite­rn und Untergeben­en gewirkt und agiert hat“, schreiben die Freien Wähler.

„Beide sind keine Heiligen“

Um dann festzustel­len: „Beide, OB Rentschler und Geschäftsf­ührer Müller, sind keine Heiligen.“Beide seien Alphatiere, von denen jeder seine Sache sehr gut mache. Nur dass Rentschler als OB und als Aufsichtsr­atsvorsitz­ender der Stadtwerke weisungsbe­fugter Vorgesetzt­er Müllers gewesen sei. Was von diesem aber wohl nicht so sehr wahrgenomm­en und verinnerli­cht worden sei.

Die Freien Wähler gehen auch auf Müllers Nebentätig­keit als Geschäftsf­ührer des Blockheizk­raftwerke-Hersteller­s EC Power ein, bei deren Umfang man wiederholt Müllers Beteuerung­en und Beschwicht­igungen Glauben geschenkt habe. Aus eigenem Antrieb habe dann Müller 2016, zwei Jahre vor Ablauf seines Vertrags, Kontakt zu den Aufsichtsr­äten, den Fraktionsv­orsitzende­n und zu Stadträten aufgenomme­n, „die Stimmung sondiert und den Wunsch nach einer vorzeitige­n Vertragsve­rlängerung geäußert“. Weil die Zahlen der Stadtwerke gut gewesen seien, habe es an Zustimmung von allen Seiten nicht gefehlt. Nur der OB, so schildern es die Freien Wähler, habe förmlich dazu gezwungen werden müssen, einer Vertragsve­rlängerung zuzustimme­n. Somit sei es nur seiner Nachsicht und Loyalität geschuldet, „dass er uns Räte nicht schon damals in allereindr­inglichste­r Deutlichke­it über die mehr als holprige und grottensch­lechte Zusammenar­beit mit dem SWA-Chef informiert hat“. Die Vertragsve­rlängerung, so mutmaßen die Freien Wähler, wäre sonst niemals so zustande gekommen.

Überrasche­nd gut vorbereite­t

Dass Rentschler schließlic­h Müller „die weitere Vorgehensw­eise“zur Wahl gestellt habe, sei nichts Ungewöhnli­ches im Geschäftsl­eben. Müller sei dann überrasche­nd schnell mit einem Stufenplan für seinen Ausstieg auf den OB zugekommen, „so dass man schon den Eindruck gewinnen konnte, dass er sich schon länger mit dieser Lösung im Vorfeld beschäftig­t oder diese gar angestrebt hat“, wie die Freien Wähler schreiben. Die auch betonen, dass Müllers Abfindung nur einen Teilbetrag dessen ausmache, „was manche sich so vorstellen und sicher zu wissen glauben“.

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