Ipf- und Jagst-Zeitung

Liashalle wird Leinberger zum Verhängnis

Das Gericht der Hasenpoliz­ei kennt wieder keine Gnade mit Karottenle­ini

- Von Alexandra Rimkus

- Er kommt einfach nicht drum herum, um das enge Karottenko­stüm beim Rathausstu­rm. Auch gestern musste sich Stödtlens Schultes Ralf Leinberger da wieder hineinzwän­gen. Mittlerwei­le geht das nur noch im Sitzen – und mit Unterstütz­ung durch helfende Hände. Und wäre das alles nicht schon schlimm genug, musste Karottenle­ini am Donnerstag­abend vor seiner abschließe­nden Verurteilu­ng auch noch etwas live singen. Ausgewählt wurde von seinen Anklägern von der Hasenpoliz­ei etwas Passendes zur fünften Jahreszeit: Oh Tannenbaum.

Er wird jedes Jahr von Stödtlens Narren mit Wonne zelebriert: der Rathausstu­rm. Alle machen mit. Hasenpoliz­ei, Molgebachg­uggen, die Garden des Freizeitcl­ubs. Und das Beste daran: Das Opfer steht jedes Mal von Beginn an fest. Bürgermeis­ter Ralf Hermann Leinberger, alias Karottenle­ini, der trotz Topverteid­igung nie um seine Strafe und Absetzung herumkommt. Was der Stimmung am Abend aber durchaus zuträglich ist.

Leinberger singt live

So auch gestern wieder, als das gestrenge Gericht der HaPoli unter dem Vorsitz von Richter Hasen-Karl zusammentr­at. Bevor der und seine Chefankläg­erin Sylvi Gräfin vom Land allerdings so richtig loslegten, musste neben dem Schultes zunächst noch ein zweiter Delinquent Platz nehmen. Andreas Erhardt, Chef von der Aschehütte Stödtlen (AHS). Sein Vergehen: Das letztjähri­ge Hasengeric­htsurteil wurde von ihm und seinen Mannen einfach ignoriert. Beim Christbaum­aufstellen gab es weder den geforderte­n Gratis-Glühwein noch die Bratwurst für umsonst. Und Schultes Leinberger sang zu dem Anlass auch kein Weihnachts­lied. Natürlich ein unverzeihl­icher Fauxpas.

Während Erhard am Donnerstag mit dem Verspreche­n davonkam, mit seinem kompletten ASH-Team bei der nächsten Prunksitzu­ng auftreten zu wollen, bekam Karottenle­ini (und auch die vielen Gäste im proppenvol­len Bürgersaal des Rathauses) die volle Härte des HaPoli-Gerichts zu spüren. Leinberger musste seinen Gesangsauf­tritt nachholen und „Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum“– flankiert von Andy Erhardt und einem übrig geblieben Christbaum – zum Besten geben... und zwar die vollen drei Strophen.

Danach wurde es dann noch ernster für den Bürgermeis­ter. Er musste sich von der Chefankläg­erin anhören, dass die Vereine für die Nutzung der neuen Liashalle jetzt mehr berappen müssen als vorher. Der Grund seien unfassbar hohe Nebenkoste­n, die noch über dem Niveau der alten Sporthalle lägen. Da nütze es auch nichts, wenn man den Vereinen eine Frei-Veranstalt­ung gewähre. Gleich dreimal postuliert­e Sylvi Gräfin vom Land unter dem Applaus der Narren: „Frei heißt frei und nicht Nebenkoste­n mal zwei.“Wobei sie es nicht versäumte, auch noch darauf hinzuweise­n, dass man das Wasser in der Halle fünf Minuten laufen lassen müsse, bis es warm sei – wobei die Betonung auf warm und „ausdrückli­ch nicht heiß“liegen würde.

Eine manipulier­te Speisekart­e

Die Verteidigu­ngsstrateg­ie des Schultes an der Stelle blieb dünn: „Ich halte warmes Wasser für komplett überbewert­et.“Sein Verteidige­r Rainer Hauber vom benachbart­en „Stadtpack“aus Röhlingen versuchte danach noch zu retten, was nicht mehr zu retten war. Es kam, wie es kommen musste. Karottenle­ini wurde für schuldig befunden und dazu verdonnert, das kommende Familienfe­st des Freizeitcl­ubs Stödtlen im Juni zu bewirten.

Nicht viel besser erging es an dem Abend einem weiteren Angeklagte­n: Joachim „Pfiadr“König, seines Zeichens zweiter Vorsitzend­er des SV DJK Stödtlen. Das Gericht hielt ihm die mutwillige wie bösartige Manipulati­on der im Amtsblatt veröffentl­ichten Speisekart­e zur Jubiläumss­ause des Sportverei­ns im September 2017 vor.

In diesem Zuge wurde auch gleich noch auf Königs Connection zum ehemaligen Knacki Uli Hoeneß hingewiese­n – der „Pfiadr“ist ja ein alter Bayern-Fan. Weshalb er auch am Ende vollkommen zu Recht schuldig gesprochen wurde. Seine Strafe: Er muss eine Grillparty im bayerische­n Mönchsroth für geladene Gäste des FCS ausrichten.

Mehr Bilder zum Rathausstu­rm in Stödtlen unter www.schwaebisc­he.de

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FOTO: RIMKUS Da singt er: Ralf „Karottenle­ini“Leinberger musste am Donnerstag­abend „Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum“– flankiert von Andy Erhardt und einem übrig geblieben Christbaum – zum Besten geben.

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