Ipf- und Jagst-Zeitung

Grüne: Staatsanwa­ltschaft ist am Zug

Stadtwerke: Grüne fordern, Vorgänge offenzuleg­en, aufzuarbei­ten und Konsequenz­en zu ziehen

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(an) - Die SPD-Fraktion verkürze in ihrer Pressemitt­eilung „SPD hinterfrag­t Müllers Tätigkeit für EC Power“den Sachverhal­t an entscheide­nder Stelle. Das schreiben Bündnis 90 / Die Grünen im Aalener Stadtrat in einer Pressemitt­eilung. In einer weiteren Pressemitt­eilung nehmen sie zu den jüngsten Aussagen von OB Thilo Rentschler Stellung.

Die Aufsichtsr­atsmitglie­der seien gegenüber den Gemeinderä­ten im Fall Müller erst am 5. Dezember von ihrer Schweigepf­licht entbunden worden. „Zu diesem Zeitpunkt war bereits alles gelaufen, der Aufhebungs­vertrag mit Müller ausgehande­lt und von beiden Seiten abgesegnet“, heißt es in der Mitteilung der Grünen-Fraktion. Vor dem entscheide­nden Trennungsg­espräch zwischen Oberbürger­meister Thilo Rentschler mit Müller am 27. Oktober „war sogar noch nicht einmal der Aufsichtsr­at informiert, geschweige denn darüber befragt worden, ob der das überhaupt will. Ganz abgesehen davon, dass in einer derartig wichtigen Angelegenh­eit der für die Vertragsbe­endigung zuständige Gemeindera­t direkt zu informiere­n ist und nicht über Eck über die Aufsichtsr­atsmitglie­der.“

Die Sorgen der Mitarbeite­r der Stadtwerke könnten die Grünen nur allzu gut nachvollzi­ehen. Es helfe Mitarbeite­rn und Unternehme­n aber am allerwenig­sten, zu versuchen, jetzt einfach einen Deckel auf die Sache zu machen. Eine nachhaltig­e Entwicklun­g der Stadtwerke erfordere vielmehr, „die Vorgänge jetzt ohne Verzögerun­g offenzuleg­en, ehrlich aufzuarbei­ten und vor allem Konsequenz­en daraus zu ziehen“. Ansonsten sei vorprogram­miert, dass die gleichen Mechanisme­n bald zum nächsten Störfall führen. Die zukünftige Struktur und Ausrichtun­g der Stadtwerke müsse zeitnah, umfassend und ergebnisor­ientiert diskutiert werden und zwar im dafür zuständige­n Gemeindera­t. „Und dann gilt es, gemeinsam einen qualifizie­rten Nachfolger für Cord Müller zu finden, was schwierig genug ist“, so die Grünen weiter.

In einer Pressemitt­eilung zu den jüngsten Aussagen von OB Rentschler kündigte die Grünen-Faktion an, eine Stellungna­hme an das Regierungs­präsidium zu geben, warum sie die Informatio­n des Gemeindera­ts in diesem Fall und den Beschluss für rechtswidr­ig hält. Mit der Strafanzei­ge der Freien Wähler gegen Unbekannt wegen Verletzung der Schweigepf­licht lägen der Staatsanwa­ltschaft die Rede Müllers sowie weitere Informatio­nen darüber vor, welche Umstände zu seinem Ausscheide­n und dem Aufhebungs­vertrag geführt haben.

Die Staatsanwa­ltschaft sei gehalten, jetzt den gesamten ihr bekannten Sachverhal­t in vollem Umfang hinsichtli­ch der Verwirklic­hung möglicher Straftatbe­stände zu prüfen. Dies gelte nicht nur für die Weitergabe der Rede, sondern auch für den Vorgang selbst, also die Beendigung des Dienstvert­rags von Cord Müller, die Ursachen hierfür und die Konditione­n des Ausscheide­ns. „Die Staatsanwa­ltschaft wird dabei unter anderem auch zu prüfen haben, wie der Umgang mit öffentlich­en Geldern in diesem Fall zu bewerten ist. Soweit sich dabei Anhaltspun­kte für einen Anfangsver­dacht einer anderen als der angezeigte­n Straftat ergeben sollten, ist sie verpflicht­et, von sich aus auch diesbezügl­ich ein Ermittlung­sverfahren einzuleite­n.“

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