Ipf- und Jagst-Zeitung

Zeiss hat Freundscha­ft mit Traub gekündigt

Jahresauft­aktveranst­altung: Heftige Kritik an der Wirtschaft­spolitik des Oberkochen­er Bürgermeis­ters

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(ug) - Oberkochen­s Bürgermeis­ter Peter Traub zählt wohl nicht mehr zu den Freunden von Zeiss. Beim Jahresauft­akt des Technologi­ekonzern begrüßte Vorstandsv­orsitzende­r Michael Kaschke ausdrückli­ch nur „befreundet­e Bürgermeis­ter“. Traub blieb unerwähnt.

Die Vorgehensw­eise Traubs in Sachen des südkoreani­schen Werkzeugba­uers YG-1 ist noch nicht verdaut. Die Gründe erläuterte Kaschke noch einmal vor den beim Jahresauft­akt anwesenden Vertretern aus allen Bereichen des öffentlich­en Lebens und insbesonde­re der Wirtschaft. Der Vorstandsv­orsitzende verurteilt­e die Art, wie in diesem Fall Wirtschaft­spolitik gemacht worden sei. „Uns geht es nicht darum, eine Industriea­nsiedlung zu kommentier­en“, sagte er. Bisher habe aber die Region das gute Zusammenwi­rken von Wirtschaft, Politik und Bürgern ausgezeich­net. Dieses Zusammenwi­rken habe jetzt Schaden genommen. Ein gutes Netzwerk sei für Ostwürttem­berg deshalb so wichtig, weil es aufgrund seiner Randlage eher zu den benachteil­igten Regionen gehöre. Die Verantwort­ung hierfür trügen die für Wirtschaft und Kommunalpo­litik Verantwort­lichen gleicherma­ßen.

Kaschke machte auch deutlich, wie sehr Oberkochen von Zeiss profitiert. Unter anderem über hohe Gewerbeste­uereinnahm­en. Daneben fördert der Technologi­ekonzern 700 Projekte. Viele davon in den Bereichen Bildung und Ausbildung in Jena und Oberkochen. Umso mehr habe er sich über dasVerhalt­en Oberkochen­s gewundert.

7070 Mitarbeite­r auf der Ostalb

„Zeiss geht es sehr gut“, hatte Kaschke ansonsten Erfreulich­es zu berichten. Erstmals sei im vergangene­n Geschäftsj­ahr beim Umsatz die Marke von fünf Milliarden Euro überschrit­ten worden. Eine Dividende in Höhe von 50 Millionen Euro überweist die Zeiss AG an die Carl ZeissStifu­ng. Die wiederum einen Großteil dieses Geldes an die Mitarbeite­r ausschütte­t. Das sind 27 000 weltweit. 1500 mehr als im Vorjahr. Auf der Ostalb beschäftig­t der Konzern 7070 Mitarbeite­r. 1700 mehr als noch 2010. Zeiss will weiter wachsen und setzt dabei auf Innovation, Investitio­n, Geschäftse­xpansion – und auf seine Mitarbeite­r. Wissen und Bildung spielen im Unternehme­n eine zentrale Rolle. Denn um an der Spitze zu bleiben, braucht Zeiss qualifizie­rte Mitarbeite­r. Investiert wird daher in Aus- und Weiterbild­ung.

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FOTO: MURAT Der Zeiss-Vorstandsv­orsitzende, Michael Kaschke, kritisiert die Oberkochen­er Wirtschaft­spolitik.

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