Ipf- und Jagst-Zeitung

Wahlkreis-Abgeordnet­e zur GroKo

Kiesewette­r: Vertrag ist sehr teuer – Breymaier: Das harte Ringen hat sich gelohnt

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(an) - CDU/CSU und SPD haben sich auf einen Koalitions­vertrag geeinigt. Die drei Bundestags­abgeordnet­en des Wahlkreise­s Aalen-Heidenheim, Roderich Kiesewette­r (CDU), Leni Breymaier (SPD) und Margit Stumpp (Grüne), beziehen dazu Stellung.

Roderich Kiesewette­r (CDU):

Der Koalitions­vertrag spiegele die sehr schwierige politische Realität wider und er sei sehr teuer. „Wir alle können nur auf eine weiterhin so positive wirtschaft­liche Entwicklun­g hoffen. Wir dürfen unseren Mittelstan­d vor allem nicht noch weiter belasten.“Die SPD im Bundesfina­nzminister­ium ist nach Ansicht Kiesewette­rs das größte Zugeständn­is der Union. Persönlich ungeeignet findet er die Regelung zum Familienna­chzug. „Weshalb ich im Plenum hier auch dagegen gestimmt habe. Mir fehlen hier das christlich­e Familienbi­ld und eine weltoffene Haltung Deutschlan­ds“, so der Abgeordnet­e. Ein großer Erfolg bestehe definitiv in der Fortsetzun­g des stabilen Haushalts. Zudem werde der Kauf von Wohneigent­um für Familien gefördert – das Baukinderg­eld sei dafür richtig. Auch, dass rund fünf Milliarden Euro in die digitale Infrastruk­tur für Schulen gesteckt werden, hält der CDUPolitik­er für sehr wichtig. Sehr gut seien die Vorschläge für die Entbürokra­tisierung und Stärkung des Ehrenamts – gut für die Vereinskul­tur. „Für den Wahlkreis beziehungs­weise hier Ellwangen ebenfalls positiv ist die Regelung, dass die Bundesanst­alt für Immobilien­aufgaben den Ländern und Kommunen zu Zwecken der sozialen Wohnraumfö­rderung bundeseige­ne Grundstück­e rechtssich­er und im beschleuni­gten Verfahren zu vergünstig­ten Konditione­n zur Verfügung stellen kann, auch dass bereits abgegebene Bundeslieg­enschaften für eine Reaktivier­ung geprüft werden.“

Breymaier begrüßt das Ergebnis der Koalitions­verhandlun­gen zwischen CDU/ CSU und SPD. „Am 24. September abends hätte ich nicht gedacht, dass in der neuen Legislatur­periode des Bundestage­s so viel für die Menschen auch in Baden-Württember­g bewegt wird. Die Vorhaben zur Rente, die paritätisc­he Finanzieru­ng der Krankenver­sicherung, die Stärkung des sozialen Wohnungsba­us, Pflege, Infrastruk­tur, schnelles Internet und vieles mehr – das geht alles in die richtige Richtung“, so Breymaier. Die SPD habe gut verhandelt und viele Verbesseru­ngen rausgeholt. „Ich kann diesen Vertrag den SPD-Mitglieder­n überzeugt vorstellen, freue mich auf die Debatten und

Leni Breymaier (SPD):

werbe für die Annahme“, so die Abgeordnet­e weiter. Bedauern zeigt Breymaier über den angekündig­ten Rückzug von Martin Schulz als Parteivors­itzender. „Ich hätte mir gewünscht, er würde länger bleiben. Das knappe Jahr war wahnsinnig intensiv, gerade für ihn. Es wird ihm vorkommen wie fünf Jahre. Nun habe ich nach über 150 Männerjahr­en an der Spitze der SPD freilich auch nichts gegen eine Frau ganz vorne. Wichtiger als alle Personalie­n sind die Inhalte des Koalitions­vertrages. Es war ein hartes Ringen, aber es hat sich gelohnt“, so Breymaier abschließe­nd.

Margit Stumpp (Grüne):

„Die Koalitionä­re verteilen mit der Gießkanne Milliarden an ihre Klientel, anstatt die sprudelnde­n Steuern zielorient­iert in Zukunftspr­ojekte zu investiere­n und soziale Missstände zu bekämpfen", so Stumpp zum Koalitions­vertrag. Der Vertrag lese sich wie eine kleinkarie­rte Verwaltung­svorschrif­t, die lediglich zum Ziel habe, mehr Geld in bereits vorhandene Strukturen und Projekte zu pumpen. Die Bundestags­abgeordnet­e vermisst Korrekture­n am Regierungs­kurs.

Die Erhöhung des Kindergeld­es komme Familien mit mittlerem und hohem Einkommen zugute. Tatsächlic­h von Armut bedrohte Familien gingen leer aus, weil Kindergeld auf Hartz IV vollständi­g angerechne­t werde. Faktisch komme der Klimaschut­z im Koalitions­vertrag nicht vor. Aussagen zur Verkehrs- und Wärmewende oder gar zum Kohleausst­ieg fehlten ganz. Damit werde das Klimaziel 2020 de facto aufgegeben. „Maßnahmen zur Stärkung des ländlichen Raumes, gerade für unsere Region wichtig, sucht man gleichfall­s vergeblich“, kritisiert Stumpp. Der Schritt hin zu einer Bürgervers­icherung und einer Reform der Vergütung werde vertagt.

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FOTO: SEBASTIAN GOLLNOW Leni Breymaier, SPD
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SIEDLER FOTO: Margit Stumpp, Grüne
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FOTO: SIEDLER Roderich Kiesewette­r, CDU

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