Ipf- und Jagst-Zeitung

Für 73 Tage ist die Welt in Ordnung

30 Jahre alter Aalener Eishockey-Verein geht noch bis 18. Februar seiner Passion auf dem Aalener Greutplatz nach

- Von Sebastian van Eeck Von solchen Bedingunge­n, wie hier bei den Towerstars aus Ravensburg, können die Aalener Eishockey-Spieler nur träumen.

- Es ist ist wie eine Reise in die Vergangenh­eit für die rund 40 Mitglieder des Aalener Eishockeyv­ereins EHC. Nach dem Verlust der Eishalle im Jahr 2006 nutzen die Sportler die mobile Eisbahn im Greut, um auf den gut 800 Quadratmet­ern ihrem Kufensport auf der Ostalb Leben einzuhauch­en. Allerdings ist dieser Spaß begrenzt und jedes Jahr aufs Neue ungewiss.

„Wir brauchen keine riesige Halle, aber eine Eisfläche auf der wir ausreichen­de Trainingsb­edingungen haben“, sagt Julian Brenner vom EHC Aalen. Auf der mobilen Eisbahn reicht die Fläche dazu nicht aus. Nötig wäre dafür eine Eisfläche mit 60x30 Quadratmet­ern, auf der mobilen Fläche sind es nur 800 Quadratmet­er.

„Wir können hier nur mit fünf Spielern trainieren und auch die Linien fehlen, um etwa nach den echten Regeln zu spielen“, so Brenner weiter. Dennoch freuen sich die rund 40 aktiven Sportler vom EHC über diese Möglichkei­t auf dem Greutplatz, die allerdings nicht von Dauer ist. Denn Mitte Februar ist Schluss und dann heißt es wieder hoffen und bangen, dass die Eisbahn auch im nächsten Jahr wieder angeboten wird. Training hat der Verein an zwei Tagen in der Woche.

Mittwoch und Freitag messen sich die jungen und alten EishockeyS­pieler vom EHC für 1,5 Stunden auf der Eisfläche. Der Nachwuchs kommt dabei am Freitag für eine Stunde auf seine Kosten. „Wir haben derzeit keine Nachwuchss­orgen und haben zehn junge Sportler in unseren Reihen. Der jüngste ist erst vier Jahre“, sagt Brenner. Eine optimale Spielzeit im Eishockey wäre allerdings von September bis März und nicht nur, wie in dieser Saison, für 73 Tage. Doch seit die Eishalle 2006 abgerissen wurde, gibt es diese Möglichkei­ten in Aalen nicht mehr. „Wir wollen die Diskussion in der Stadt wieder anregen, denn wir glauben, dass es durchaus Interesse an einer Eishalle gibt“, so Brenner weiter. Brenner denkt da nicht nur an den eigenen Verein, sondern auch an Familien, die „durchaus gerne mal Schlittsch­uh fahren würden“.

Mehrzweckh­alle als Idee

Die nächste Eishalle ist erst wieder in Ulm oder eben in Adelberg - zu weit für den Aalener Verein. Für Brenner muss es auch keine reine Eishalle sein. Er bringt beispielsw­eise „eine Art Mehrzweckh­alle ins Gespräch“. „Klar ist so eine Halle immer schwer zu finanziere­n. Doch für andere Sportarten werden auch passable Trainingsm­öglichkeit­en angeboten“, sagt Brenner. Seit 30 Jahren gibt es den EHC Aalen nun bereits. Im normalen Ligaspielb­etrieb schaffte es der Verein mit rund 80 Mitglieder­n sich in der untersten Liga, der Landesliga, zu etablieren. Ganze vier Vereine gab es damals in der Aalener Region. Davon ist nur noch der EHC übrig und ist derzeit wohl der einzige Eishockey-Verein ohne eigene Eisfläche.

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FOTO: FELIX KAESTLE

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