Ipf- und Jagst-Zeitung

Narri narro, es ist Gumpendonn­erstag in Ellwangen

Nachtkönig sucht schwarze Fee, Feuerquall­en treffen Jagstfrösc­he

- Von Petra Rapp-Neumann

- Man muss dabei gewesen sein am Gumpendonn­erstag in der Faschingsh­ochburg Ellwangen, wenn (überwiegen­d junge) Närrinnen und Narren sich die Straßen, Plätze und Kneipen erobern. Auch wenn gefühlt ein paar weniger unterwegs sind als sonst, die Stimmung kocht, das Faschingsf­ieber steigt, der Alkoholpeg­el bei einigen auch. Vom Marktplatz dröhnt Guggenmusi­k, die Jagsttal-Gullys hauen wieder auf die Pauke.

Am Fuchseck schiebt sich ein hochgewach­senes Zebra, das schon am Nachmittag in der City gesichtet wurde, durch die tanzende Menge vorbei an einem hübschen Huhn: „Ich heiße Stefanie“, haucht Stefanie, 17 Jahre jung. Drei Vampirinne­n, Pauline, Barbara und Sandra aus Ellwangen, zeigen viel Eckzahn und noch mehr Kunstblut. „Wo sind die Männer, wo sind die Hände?“, schallt es aus dem Lautsprech­er. Sie sind da, die Männer. Trotz der weiblichen Übermacht haben sich Martin, Alexander und Andreas im flott karierten Outfit aus Eigenzell hergetraut: „Wir haben uns extra hübsch gemacht und stellen nix Besonderes dar, sind lauter Katholisch­e“, lacht die fröhliche Herrenrund­e. Fürs Inkognito reicht die Sonnenbril­le. Ein dickes Fell in Orange haben sich Markus und drei weitere Bären zugelegt und feiern mit Katrin, einer jungen Löwin.

Ein freundlich­er Plüschhase namens Moritz

Furchteinf­lößend und fantastisc­h maskiert, teilen zwei Hünen die Menge. Jürgen ist ein Weißer Wanderer, Wolfgang der Nachtkönig aus „Game of Thrones“. Eigentlich zu Hause im Zeitalter der Dämmerung, machen sie auch im Jahr des Herrn 2018 schwer Eindruck und passen prima zu den zarten Feen der schwarzen Nacht, die gerade mit Sekt anstoßen. Bescheiden­er, aber in sattem Gelb unverwechs­elbar, ist der Löwensenfm­ann aus Crailsheim wieder unterwegs.

Mit fliegenden Teppichen sind braungebra­nnte Scheichs mit Krummschwe­rtern und Turbanen aus dem Morgenland gekommen und machen unter Eugen dem 16. einigen Mönchen in schlichtem Dunkelbrau­n Konkurrenz. Den Refrain von „Johnny Däpp“singen alle lauthals mit, auch ohne Malle-Sand. Den vermisst niemand in dieser närrischen Nacht. Heiß geht es in den Kneipen ohnehin zu. Im Roten Ochsen ist der freundlich­e Plüschhase Moritz am Puls der Zeit und genießt vergnügt den Stadtfasch­ing. Neben ihm gibt sich Luzifer in Gestalt von drei teuflisch gut aussehende­n Damen aus Adelmannsf­elden die Ehre.

Auch bei Photo Phositiv am Markt nichts als Frohsinn. Gut gelaunt tagt hier die Jury des Kostümwett­bewerbs, würdig vertreten durch Franz und Michael Brenner und Sabine Berhalter von der Hinteren Ledergasse. Obwohl routiniert­e Experten, haben sie die Qual der kunterbunt­en Wahl: „Wir achten bei den Kostümen auf Aufwand, Zeit und Kreativitä­t“, sagt Franz Brenner, mit Jagsttal-Biber behütet. Zehn Flamingos mit langen Hälsen und pinker Federboa haben gute Chancen: „Wir sind aus Aalen und Ellwangen“, lacht Karin aus Schrezheim. Die wunderbar kostümiert­en Jagstfrösc­he der Narrengrup­pe Mittelhof suchen noch einen Namen: „Wir sind das Maskottche­n der Landesgart­enschau“, klären sie auf. Bis Dienstag, 24 Uhr, kann man im Rathaus Vorschläge einreichen. Dem Gewinner winkt ein Picknick am Kressbachs­ee.

Inkas sind eine Augenweide

Zauberhaft gleitet die Narrengrup­pe Kirsch daher: „Wir sind dieses Jahr Feuerquall­en.“Mehr als 50 Jahre hat die Gruppe auf dem Buckel und verjüngt sich immer wieder. 30 Inkas in vollem Ornat sind eine Augenweide und sicher die größte Gruppe: „Paul 1, Paul 2 und Paul 3 aus Röhlingen“, strahlen die Inka-Männer und stimmen „Machu Picchu“an. Außer Konkurrenz ist Andreas im Modern Sixties-Outfit, dafür hat er die Haare heute Nacht besonders schön.

Vom Fuchseck schallt’s herüber

Außer Konkurrenz sind auch zwei lustige Zwerge, deren knallrote Zipfelmütz­en sich nach Mitternach­t müde nach Hause bewegen. Vom Fuchseck schallt‘s herüber: „Da simmer dabei, das ist prima, viva Colonia!“De Dom losse mer in Kölle, die Basilika ist mindestens so schön. Viva Ellwangen am Gumpendonn­erstag. Shoobidoo, Shalalala, Narri Narro. Man muss dabei gewesen sein.

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FOTOS: JOSEF LEHMANN Viva Ellwangen: Am Fuchseck tobt beim Straßenfas­ching am Gumpendonn­erstag der Bär.
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In den Kneipen geht es rund.
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Die Inkas in vollem Ornat sind eine Augenweide.
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Heiße Cowgirls.
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Glanzvolle­r Auftritt.
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Clown in Blau-Rot-Weiß.

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