Morys narrt die Abwehr
30-jähriger Offensivmann ist beim VfR Aalen auf ungeliebter Position ziemlich erfolgreich
(bp) - Nach einer Stunde musste Matthias Morys still stehen. Und Abstand halten. Schiedsrichter Benjamin Brand sprayte mit Schaum die Freistoßlinie, wie man es im modernen Fußball so macht. Hinter der Linie stand Morys als einziger. Der Freistoß? Nebensächlich. Morys spielte am Samstag die Hauptrolle für seinen VfR Aalen beim 4:1-Sieg gegen seinen Ex-Verein SG Sonnenhof Großaspach.
Drei Tore auf ungeliebter Position: Kann man mal machen. „Es ist bekannt, dass ich da vorne nicht gerne spiele. Heute musste ich und vermutlich auch wieder nächste Woche nach dem Spiel. Da vorne tut es halt weh, wenn dir die ganze Zeit zwei Türme hinten reinspringen. Heute war es gut mit drei Toren“, analysierte der Offensivmann seinen Einsatz auch mit einem Schuss Humor. Der 30-Jährige, der sonst über Linksaußen wirbelt, erinnerte aber daran, was seine Treffer ausmachte. „Fußball ist ein Fehlerspiel. Wenn keine Mannschaft Fehler macht, geht das Spiel 0:0 aus. Man muss auf die Fehler warten und dann halt auch ausnutzen.“Hat er getan.
Schmankerl bei Tor zwei
Am Faschingssamstag narrte er die überforderte Großaspacher Abwehr gleich drei Mal - und steht als Aalener Top-Torschütze aktuell bei zehn Treffern. Bei den drei jüngsten Toren raste er mit seinem gewohnten Tempo in den Strafraum, schüttelte nach Zuspielen von Sturmpartner Luca Schnellbacher (beim 1:0 und 2:0) und dem Abwurf (!) von Torwart Daniel Bernhardt seine Gegenspieler ab und blieb eiskalt vor dem Tor. Morys und das Tempo: „Dann bekommt man ihn schwer wieder“, hatte Trainer Peter Vollmann fast schon Mitleid mit dessen Gegenspielern.
Besonders Tor Nummer zwei war eine Schmankerl für die fröstelnden Zuschauern bei minus ein Grad in der Ostalb Arena. „Beim zweiten war es Instinkt: Ich dachte mir, ich hebe ihn mal rüber bevor ich den Torwart anschieße. Wäre der nicht reingegangen, glaube ich, wäre Peter Vollmann draußen umgekippt“, sagte Morys - wieder humorvoll.
Vollmann blieb stehen und lobte den Torhelden hinterher. „Ich freue mich für ihn, dass er drei Tore gemacht hat“, so der Trainer.