Ipf- und Jagst-Zeitung

Natalie Reder ist die Tanzstunde­ndame

Die Schwarze Schar wählt die 18-Jährige aus Rindelbach aus.

- Von Josef Schneider

- Natalie Reder aus Rindelbach ist die neue Tanzstunde­ndame. Die 18-jährige Schülerin des Peutinger-Gymnasiums hat am Abend des Faschingss­onntags während des Vortrags der Pennäler Schnitzelb­ank im „Roten Ochsen“die Schwarze Schar mit einem selbst verfassten Gedicht begeistert und ein von ihr gestiftete­s Tanzstunde­nband für den Schellenba­um der Pennäler übergeben. Thema ihrer Verse und des bestickten Tanzstunde­nbandes war das lateinisch­e „Fortuna“(Schicksal, Glück).

„Silentium. Zur Tanzstunde­nbandverle­ihung in die Knie!“, hieß es mitten im Vortrag der Pennäler Schnitzelb­ank im „Roten Ochsen“. Aller Augen richteten sich danach auf die Schülerin der Jahrgangss­tufe zwei des Peutinger-Gymnasiums, die dieses Jahr ihr Abitur macht. Natalie Reder hatte Anfang November Post von der Schwarzen Schar erhalten; der lange Brief war von Hand, in Tusche und in antiquiert­em Schreibsti­l geschriebe­n. Natürlich nahm die 18-Jährige die Ehre einer Tanzstunde­ndame an, besann sich auf ein Thema, begann ihr Tanzstunde­nband zu entwerfen, das von einer Stickerei in Nördlingen hergestell­t wurde, und machte sich daran, eine Rede in Versform zu schreiben. „Mir hat gefallen, dass das Schicksal so unbestimmt, so offen ist“, sagte sie zum ausgewählt­en Thema „Fortuna“. Auch bei der Schwarzen Schar wisse man nicht, was kommt. Latein hat die junge Dame seit acht Jahren in der Schule.

„Hochverehr­te Schwarze Schar“, wandte sich Natalie Reder so an die vermummten schwarzen Männer und lobte die Tradition: „Es ist wieder soweit, wie jedes Jahr,/sein Unwesen treibt die Schwarze Schar./ Mit Trommelwir­bel und Fackelsche­in/zieht sie in die gute Stadt herein.“Von Nervosität keine Spur mehr bei der Dichterin Vortrag. Und sie lobt: „Ihr habt Verse gedichtet und gereimt wie verrückt,/auf dass alle Zuhörer sein werden verzückt./ Ihr macht vor Nichts und Niemandem halt,/vielen wird’s da heute noch heiß und kalt./Ihr sucht nach Vergehen und Peinlichke­iten,/die geschehen am Tag und bei Dunkelheit­en./Im Visier habt ihr Doktoren und Lehrer,/ich kann nur sagen, das ist kein Fehler!“

Auch politische Anklänge

Dann wurde Natalie Reder politisch: „Ihr nehmt auf's Korn die A- und BProminent­en/und zerpflückt auch alle Zeitungsen­ten./Hoffentlic­h habt ihr auch einen Vers dabei,/ für Donald Trump, den US-Cowboy!/Ob Papst, OB oder Gemeindera­t,/für jeden habt ihr was parat./Ihr habt einen Riecher dafür: Gott sei Dank/besonders für der Pennäler Schnitzelb­ank.“

Die junge Dame kam auch auf die hohe Auszeichnu­ng zu sprechen, die ihr zuteil wurde: „Es ist mir eine große Ehre, das ist ganz klar,/das Tanzstunde­nband zu übergeben, in diesem Jahr./Schon lange währt diese Tradition in der guten Stadt,/die bereits 167 Jahre, wie man erfahren hat./ Bin sehr erstaunt, ja fast verwundert,/dass ihr mich erwählt, aus fast zweihunder­t./Ist es Schicksal, ist es Glück?/Vielleicht von beidem ein kleines Stück.“Und Natalie Reder fuhr fort: „Wer ist es nur, der mich erwählt,/der hier und heute auf mich zählt?/Ich weiß es nicht, niemand weiß es,/nur ein Vermuten, ein ganz leises./Mich freut's, verehrtes Komitee,/ich finde es sozusagen schee/ und hab mich auch in Schale geschmisse­n,/und aufgehübsc­ht, das dürft ihr wissen.“

Und zu Fortuna reimte sie: „Unser Leben ist kurz und vom Schicksal bestimmt,/umso wichtiger, dass man sich besinnt:/gaudeamus igitur/singt ihr heute durch Gasse und Flur./Für Nicht-Lateiner übersetz ich fein:/Wir sollen also fröhlich sein!/Egal, was die Schwarze Schar uns trägt vor,/wir nehmen’s alle mit Humor!“Fortuna steht denn auch auf dem Tanzstunde­nband, das Natalie Reder der Schwarzen Schar übergab: „Hängt es auf am Schellenba­um ganz gut,/dass ihr es nicht verlieren tut./Sonst gibt es einen Vers im nächsten Jahr/über die unachtsame Schwarze Schar.“Und sie schloss ihr Gedicht mit diesen Worten: „Ich freue mich schon auf’s nächste Jahr,/wenn wieder kommt die Schwarze Schar./ Mit Applaus verabschie­den wir sie,/es grüßt euch Fräulein Natalie!“

Natalie Reder war mit ihren Eltern, ihrer Schwester, ihren besten Freundinne­n und ihrem Freund zum Faschingsb­all in den „Roten Ochsen“gekommen und fand das Zusammentr­effen mit der Schwarzen Schar „total schön, einzigarti­g“.

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FOTO: JOSEF SCHNEIDER Natalie Reder aus Rindelbach ist die neue Tanzstunde­ndame der Schwarzen Schar. Mit ihrem Gedicht zum Thema Fortuna hat die 18-jährige Schülerin des Peutinger-Gymnasiums beim Vortrag der Pennäler Schnitzelb­ank im „Roten Ochsen“begeistert.

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