„Ich sehe mich als Amateurhistoriker“
- Jürg Arnold, wie sein Urgroßvater Jurist, aber bis zu seinem Ruhestand als Verwaltungsbeamter im Stuttgarter Arbeits- und Sozialministerium tätig, beschäftigt sich seit langem mit seinem berühmten Vorfahren Wilhelm Ganzhorn. 2006 erhielt er für sein Buch „Im schönsten Wiesengrunde“den Landespreis für Heimatforschung. Unser Redakteur Ansgar König hat sich kurz vor der Buchvorstellung im Aalener Landratsamt mit ihm unterhalten.
Herr Arnold, Sie sind wie Ihr Urgroßvater Jurist. Liegt die Juristerei in der Familie?
Ja, Wilhelm Ganzhorn war Richter, mein Großvater ebenfalls, und auch ich war schon als Richter tätig.
Wie sind Sie an Wilhelm Ganzhorn herangegangen?
Ich bin nicht unbedingt angetreten, um den Ruhm meines Vorfahren zu mehren. Ich sehe mich eher als Amateurhistoriker. Ich habe schon vor 50 Jahren über ihn geschrieben. In dem Buch, das jetzt zu seinem 200. Geburtstag erschienen ist, steckt die Arbeit von etwa einem Jahr.
Wo sind Sie fündig geworden?
Man findet heute noch erstaunlich viel zu Ganzhorn, vor allem in der Familie, aber auch in Zeitungen. Die Familie hat eher den Dichterfreund gesehen, in den Zeitungen findet man eher was zu seinen politischen Ansichten. So wollte Ganzhorn zum Beispiel einmal Schultheiß von Sindelfingen werden, wurde aber als Republikaner vom König nicht ernannt, obwohl er bei der Vorwahl die meisten Stimmen erhalten hat.
Was gibt es Neues für die Aalener?
Meine Recherchen haben gezeigt, dass er nicht nur bis 1859 Oberamtsrichter in Aalen war, sondern erst im Februar 1860 verabschiedet wurde und erst im März 1860 Aalen verließ. Außerdem kann das Lied „Im schönsten Wiesengrunde“unmöglich auf das Aalener Hirschbachtal zurückgehen. Das Lied schrieb er 1851, zu diesem Zeitpunkt ist er noch nie in Aalen gewesen.