Ipf- und Jagst-Zeitung

Ein Hoch auf den Dichterfre­und

Jürg Arnold stellt im Landratsam­t Buch über seinen Urgroßvate­r Wilhelm Ganzhorn vor

- Von Ansgar König

- Der Stuttgarte­r Autor Jürg Arnold hat im Landratsam­t ein Buch über seinen Urgroßvate­r Wilhelm Ganzhorn vorgestell­t. Am 14. Januar 1818, also vor knapp über 200 Jahren, wurde der Autor des Liedes „Im schönsten Wiesengrun­de“in Böblingen geboren. Grund genug für die Stiftung Literaturf­orschung in Ostwürttem­berg, das Buch über den ehemaligen Aalener Oberamtsri­chter herauszuge­ben.

Natürlich wurde gesungen, nicht nur vom Liederkran­z Unterkoche­n unter der Leitung von Hellmut Litzelmann, und zwar alle 13 Strophen des berühmten Stücks. Schließlic­h hatte Landrat Klaus Pavel in seiner kurzen Ansprache klar gemacht, dass das Lied „fast schon die schwäbisch­e Nationalhy­mne“sei. Nach Gemurmel und „Preißend in viel schönen Reden“-Rufen aus dem Publikum legte er schmunzeln­d nach: „Dann haben wir eben zwei.“

Autor zeichnet ganzheitli­ches Bild seines Vorfahren

Arnold zeichnete in seinem Vortrag ein ganzheitli­ches Bild seines Vorfahren. Ein Gemütsmens­ch sei er gewesen, ein Dichterfre­und, aber auch guter Jurist mit wohltuende­r Milde. Und die scheint auch durch sein Schaffen in Aalen geprägt. In einem Brief an seine damalige Braut und spätere Frau Luise Alber schildert Ganzhorn die Stadt im Kochertal in den schönsten Farben. Alles sei in schönster Ordnung, die Gegend sehr freundlich. „Zudem ist das Leben billig“, fügt er, ganz Schwabe, an. Auch dem heutigen Aalener Ortsteil Wasseralfi­ngen, den er später, in den 70ern des 19. Jahrhunder­ts, bedichtete, war der Vertreter der schwäbisch­en Romantik gewogen: „Die roten Feuer glühen/Hoch in die Luft hinaus/Die Funken lustig sprühen/ Welch Zischen, welch Gebraus“, schreibt er im „Gruß an Wasseralfi­ngen“über die Hüttenwerk­e.

Staatssekr­etärin Friedlinde GurrHirsch vom Ministeriu­m für Ländlichen Raum und Verbrauche­rschutz gestand in ihrem Grußwort ebenfalls einen engen Bezug zu Ganzhorn, stammt sie doch aus Untergrupp­enbach, das nicht weit von Neckarsulm liegt, wohin der Oberamtsri­chter 1860 wechselte. Außerdem sei ihr das Lied als ehemaliger Chorsänger­in nicht nur geläufig, sie habe es damals sogar auswendig gesungen.

Lob für seine Arbeit erhielt Stiftungsv­orstand Reiner Wieland. „Es ist einfach toll, was Sie hier leisten“, sagte Pavel, „das muss auch mal gesagt werden.“

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FOTO: ANSGAR KÖNIG Der Liederkran­z Unterkoche­n unter der Leitung von Hellmut Litzelmann sang bei der Buchvorste­llung alle 13 Strophen von Ganzhorns romantisch­em Lied „Im schönsten Wiesengrun­de“.

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