Ipf- und Jagst-Zeitung

Burger beklagt „Chaostage bei der SPD“

Bundestags­abgeordnet­e Leni Breymaier wirbt bei der Basis für Zustimmung zum Koalitions­vertrag

- Von Edwin Hügler

- Als eine engagierte Kämpferin für die Große Koalition in Berlin hat sich am Donnerstag Leni Breymaier beim „verschoben­en Aschermitt­woch“der SPD im Mühlensaal in Oberkochen präsentier­t.

„Wir haben bei den Koalitions­verhandlun­gen viel erreicht, das können wir nicht einfach wegwerfen“, sagte die Bundestags­abgeordnet­e des Wahlkreise­s Aalen/Heidenheim und SPD-Landesvors­itzende. Der Oberkochen­er SPD-Vorsitzend­e Richard Burger nahm eingangs vor rund 100 Gästen kein Blatt vor den Mund und sprach von „Chaostagen bei der SPD“und meinte „schlimmer geht’s nimmer“. Während seiner Amtszeit als Stadtverba­ndsvorsitz­ender habe die Bundespart­ei zehn Vorsitzend­e verbraucht.

Inhalte fallen zurück

Trotz guter Ergebnisse des Koalitions­vertrages, über den die CDU jaule, schaffe es die SPD nicht, die Inhalte in den Vordergrun­d zu rücken. Stattdesse­n gebe es ständige Personalde­batten. Burger erinnerte daran, dass die SPD bei den Landtagswa­hlen 1964 in Oberkochen einmal 49 Prozent erreicht habe, bei der letzten Bundestags­wahl seien es nur noch 23 Prozent gewesen.

Mitglieder­votum in Ordnung

Leni Breymaier meinte rückblicke­nd, dass es ein großer Fehler gewesen sei, nach dem Scheitern der Jamaika-Sondierung­en zunächst erklärt zu haben, dass die SPD nicht für eine Große Koalition zur Verfügung stehe. Dies habe die folgende Kehrtwende nicht einfach gemacht. Breymaier betonte, dass die Sondierung­en mit der Union lediglich eine Woche und die Koalitions­verhandlun­gen nur neun Tage gedauert hätten. Schneller könne so etwas nicht gehen. Dass man den Koalitions­vertrag jetzt den Mitglieder­n zur Abstimmung vorlege, sei demokratis­ch und absolut in Ordnung.

Sie bedauere den Rücktritt von Martin Schulz als SPD-Bundesvors­itzender und „werfe ihn nicht in die Tonne“. Die designiert­e neue Bundesvors­itzende Andrea Nahles bezeichnet­e Breymaier als eine Frau mit Ecken und Kanten, aber auch mit großer Leidenscha­ft und Authenziti­tät.

Breymaier erteilte einer CDUMinderh­eitsregier­ung eine klare Absage und plädierte vehement für ein Eintreten der SPD in eine Große Koalition. Man habe bei den Verhandlun­gen inhaltlich außerorden­tlich viel erreicht. „Ich hoffe, dass es mit der Großen Koalition klappt. Ich bin in der Politik, um zu gestalten“, resümierte Breymaier.

Zwick teilt Begeisteru­ng nicht

Der SPD-Kreisvorsi­tzende André Zwick räumte zwar ein, dass im Koalitions­vertrag die „Brot- und ButterThem­en“der SPD enthalten seien, trotzdem teile er die große Begeisteru­ng von Breymaier für die Große Koalition nicht. Er traue der CDU nicht von der „Wand bis zur Tapete“.

Der „verschoben­e Aschermitt­woch“wurde von Reinhold Hirth, Simon Hirth und Volker Held musikalisc­h umrahmt.

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FOTO: HÜGLER Die Bundestags­abgeordnet­e Leni Breymaier (SPD) bedauert in Oberkochen den Rücktritt von Martin Schulz als Bundesvors­itzender der SPD.

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