Die Furcht vor dem Verkehrschaos
Wenn das Kaufland öffnet, ist die Angst vor einem Verkehrschaos groß – Ist die neue Zufahrt eine Fehlplanung?
- Nicht mehr lange und das Kaufland öffnet Mitte März seine Pforten. Viele freuen sich auf den neuen Supermarkt, befürchten aber angesichts der zahlreichen Besucher ein Verkehrschaos. Denn mit der neuen Zufahrt zum Kaufland steht auf der Julius-Bausch-Straße stadtauswärts nur noch eine Spur zur Verfügung. Vor allem zu Stoßzeiten wird es massive Rückstaus in Richtung Friedrichstraße und Stuttgarter Straße geben, sagt Thomas Abele, stellvertretender Vorsitzender des Kreisvereins Ostalb im Fahrlehrerverband Baden-Württemberg und Inhaber der gleichnamigen Fahrschule.
Die mit dem neuen Kaufland geänderte Verkehrsführung stößt vielen Autofahrern sauer auf. Bereits während der aufgrund von Bauarbeiten gesperrten B 19 und der damit verbundenen Umleitung in den Sommerferien vergangenen Jahres hagelte es massive Kritik von Bürgern. Seit der Fertigstellung der Baumaßnahme hat sich die Lage entspannt. Doch wenn das Kaufland aufmacht und der Andrang dementsprechend groß ist, wird es in den ersten Tagen einen Verkehrskollaps geben, befürchtet Thomas Abele.
Warum die Zufahrt von der Wilhelm-Merz-Straße geschlossen wurde, über die künftig nur noch Fußgänger und Radfahrer Zugang zum Kaufland haben werden, verstehen die Wenigsten. Vielen leuchtet es auch nicht ein, warum die Stadt auf der Julius-Bausch-Straße die Einfahrt zum Kaufland im Kreuzungsbereich auf Höhe der Ampel zugelassen hat. Mit dieser „Fehlplanung“werde es aus Richtung Friedrichstraße/Stuttgarter Straße wegen der Doppelbelegung der rechten Spur durch Geradeausfahrer und Rechtsabbieger in der Hauptverkehrszeit zu Staus kommen, befürchten sie. Mit längeren Wartezeiten rechnet angesichts der Erfahrungen mit den Bauarbeiten auf der B 19 auch das Busunternehmen OVA, das mit seinen Linien 48 und 51 aus Richtung Stadtmitte kommend rechts in die Obere Bahnstraße abbiegt und dieselbe Strecke auf der Rückfahrt zurücklegt.
Kreisel an der Stelle war nicht möglich
Nach Ansicht vieler Bürger wäre ein Kreisel an der Stelle sinnvoller gewesen. Für einen solchen seien die Voraussetzungen aufgrund der Lage unterhalb der Eisenbahnbrücke und damit unterhalb des Grundwasserspiegels, aber auch wegen der Stützmauer auf der rechten Seite unterhalb des Frapés, allerdings nicht gegeben, sagt die Pressesprecherin der Stadt Aalen, Karin Haisch. Die dazwischen liegende Fläche hätte für einen Kreisel nicht ausgereicht. Vor allem auch mit Blick auf die Lastwagen, die das Kaufland täglich mit Ware beliefern.
In der Eröffnungsphase von Kaufland müssten die Verkehrsteilnehmer viel Geduld aufbringen, fürchtet Thomas Abele. Er selbst werde mit seinen Fahrschülern in den ersten Wochen den Knotenpunkt JuliusBausch-Straße in jedem Fall meiden. „Denn ich will aus einer Fahrstunde keine Stehstunde machen.“
Die Linksabbiegespur stadtauswärts zum Kaufland werde, so Abele, ausreichen. Wenn allerdings Autofahrer aus Richtung Stuttgarter Straße zu spät in die linke Spur rüberwechseln, blockieren sie die Geradeausund die Rechtsabbiegespur Richtung Burgstallkreisel/ Obere Bahnstraße. Rückstaus auf die Friedrichstraße seien die Folge.
Probleme könne es auch geben, wenn Mapal-Mitarbeiter nach Feierabend von der Oberen Bahnstraße rechts Richtung Burgstallkreisel fahren wollen. Denn diese Spur müssen sie sich mit den Geradeausfahrern, die ins Kaufland wollen teilen, sagt
„In den ersten Tagen wird es einen Verkehrskollaps geben“, sagt Thomas Abele.
Abele. Allerdings gehe er davon aus, dass die in der Firma Beschäftigen auf dem Weg nach Hause eher Richtung McDonalds- Kreisel fahren, um sich nicht durch den Kaufland-Verkehr quälen zu müssen. Überhaupt setzt der Fahrlehrer auf den Selbstlerneffekt der Verkehrsteilnehmer. Autofahrer, die von der Stuttgarter Straße Richtung Kaufland fahren, werden sich nach einer gewissen Zeit daran gewöhnen, sich frühzeitig links einzuordnen.
Wie sich die Situation nach der Eröffnung des Supermarktes entwickelt, hänge seiner Ansicht nach auch stark davon ab, wie der Verkehr im Kaufland selbst abgewickelt wird. Wenn es bereits bei der Einfahrt stockt und es auf der Parkplatzsuche zu Wartezeiten kommt, wirke sich das auf die Julius-Bausch-Straße aus. Auf Wartezeiten müssten sich auch die Besucher des Kauflands beim Ausfahren einstellen. Denn nur eine Spur führt aus dem Supermarkt wieder heraus.
Busunternehmen und Taxifahrer warten ab
Abwarten, lautet die Devise von Abele. Bei aller Schwarzmalerei im Vorfeld müsse man beobachten, wie sich die Verkehrssituation nach der KauflandEröffnung gestaltet. Davon überraschen lässt sich auch die OVA. „Wir gehen jedoch davon aus, dass die Stadtverwaltung gegebenenfalls reagieren wird, sollte es regelmäßig zu größeren Staus kommen“, sagt der Geschäftsführer Peter Rau. Das meinen auch viele Taxifahrer, die das Ganze jetzt erst mal auf sich zukommen lassen wollen.
Die Situation beobachten will nach der Eröffnung des Kauflands auch die Stadt. Die vorhergehenden Untersuchungen zum Verkehrsaufkommen hätten jedoch ergeben, dass eine gute Leistungsfähigkeit des Knotenpunktes da sei, sagt Haisch. Und wenn es Probleme geben sollte, „haben wir immer noch die Möglichkeit nachzujustieren“. Geplant sei vorerst, dass die Ampelschaltung dem Verkehr auf der Julius-BauschStraße den Vorrang einräumt, sagt Haisch.
Keine Probleme mit der neuen Zufahrt sieht Kaufland. „Um einen reibungslosen Kundenverkehr zu ermöglichen, sind die Kreuzung und die Zufahrt des Parkhauses entsprechend geplant und konzipiert. Für die Eröffnungstage werden wir zusätzlich Einweisungspersonal engagieren“, teilt Anna Münzing von der Pressestelle mit.