Eine Sache von Millimetern
0:1 gegen Schweden: Deutsches Eishockey-Team im Pech
(SID) - Erst der Pfosten, dann die Latte: Als der Puck zum zweiten Mal gegen das Torgestänge knallte, hätte Dominik Kahun beinahe in seinen Schläger gebissen. „Es ist doppelt bitter, dass es bei Olympia passiert“, sagte der Nationalspieler nach der unglücklichen 0:1 (0:1, 0:0, 0:0)-Niederlage gegen Weltmeister Schweden verzweifelt: „Eishockey ist eine Sache von Millimetern.“
Der Münchner Stürmer war nicht der einzige Pechvogel. Insgesamt viermal traf das deutsche Team Metall, aber nicht einmal ins Netz. So standen Kahun und Co. nach der Schlusssirene ihres zweiten Spiels in Pyeongchang wieder mit leeren Händen da. Seit 16 Jahren und 15 Partien wartet die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) nun schon auf einen Sieg bei Olympischen Spielen – so nah dran wie gegen den Weltmeister war sie selten.
„Wir waren am Ende die bessere Mannschaft“, meinte Kahun, „gegen das beste Team der Welt.“Nach der deutlichen Leistungssteigerung gegenüber dem 2:5 gegen Finnland soll der Knoten am Sonntag (4.10 MEZ) endlich platzen: Beim Vorrundenabschluss gegen Norwegen will sich die DEB-Auswahl belohnen und mit dem ersten Dreier seit dem 4:1 gegen Lettland 2002 bei den Winterspielen in Salt Lake City eine gute Ausgangsposition für das K.o.-Spiel um den Viertelfinaleinzug schaffen. „Wir haben so viel richtig gemacht, wir müssen genauso weiter spielen“, sagte Kapitän Marcel Goc und riet Kahun: „Augen zu und draufhauen!“
Nach dem frühen Rückstand durch Viktor Stalberg (2.) hatte sich das Team von Bundestrainer Marco Sturm von Minute zu Minute gesteigert, bot dem Olympiasieger von 1994 und 2006 nicht nur einen großen Kampf, sondern spielte auf demselben Niveau. Im Tor war Timo Pielmeier ein großer Rückhalt. „Er hat in den richtigen Momenten die großen Saves gemacht“, lobte Sturm den Ingolstädter, der den nicht überzeugenden Münchner Danny aus den Birken abgelöst hatte.
Aus dem eigenen Drittel spielte die deutsche Mannschaft schnell und schnörkellos nach vorne. Phasenweise schnürte sie den großen Favoriten regelrecht ein. Doch der hochverdiente Ausgleich wollte einfach nicht fallen: Beim ersten Powerplay traf Kahun den Pfosten (12.). Wieder in Überzahl schoss der Kölner Verteidiger Moritz Müller den Puck an die Latte (27.). Genauso erging es Kahun, als die DEB-Auswahl mit fünf gegen drei spielte: Wieder flog die Scheibe an die Querstange (38.). Im Schlussdrittel traf auch noch der Kölner Felix Schütz den Pfosten (47.).