Ipf- und Jagst-Zeitung

Mehr als nur ein preiswerte­s Essen Die 16. ökumenisch­e Vesperkirc­he steht für elementare und wichtige Werte.

Erster Tag der 16. ökumenisch­en Vesperkirc­he lockt rund 150 Gäste ins Jeningenhe­im

- Von Josef Schneider

– Wann gibt es dieses Mal Linsen, Spätzle und Saiten? Das ist die große Frage bei der 16. ökumenisch­en Ellwanger Vesperkirc­he im Jeningenhe­im. Start war am Montag: Zum Auftakt wurde Kartoffels­uppe, Fleischkäs­e, Salzkartof­feln und Erbsen-Karotten-Gemüse serviert. Das Gericht ließen sich 150 Gäste schmecken. Noch bis Sonntag, 25. Februar, gibt es täglich von 11.30 bis 13.30 Uhr für zwei Euro ein warmes Mittagesse­n aus der Küche der Anna-Schwestern, mit einer Tasse Tee oder einem Glas Wasser sowie mit Kaffee und Kuchen.

„Herzlich willkommen zur Vesperkirc­he“, steht auf einem Schild vor dem Eingang zum Jeningensa­al. Darunter ist der Speiseplan für den Montag. Volker Pudör von den „Orten des Zuhörens“der Caritas begrüßt die Gäste im Vorraum. Er tut alles, um den Gästen einen wirklich freundlich­en Empfang zu bereiten, hilft Menschen mit Handicap, hat aber auch jede Menge Informatio­nsmaterial parat. Angelika Mai vom Organisati­onsund Leitungste­am der Vesperkirc­he hat wieder für eine einladende Dekoration gesorgt: Ein Haselstrau­ß mit Marienkäfe­rn steht am Eingang, Schneeglöc­kchen zieren die Tische. „Die passen doch zum Wetter draußen“, meint der evangelisc­he Pfarrer Martin Schuster.

Zwei Euro für ein Mittagesse­n mit Kaffee und Kuchen

Hildegard Dritschler lässt sich derweil die leckere Kartoffels­uppe munden. Die verwitwete Ruheständl­erin kommt, wenn es nur irgendwie geht, immer zur Vesperkirc­he. „Die Suppe ist saumäßig heiß“, findet die treue Seele und löffelt genüsslich weiter. Wählerisch ist Hildegard Dritschler ganz und gar nicht: „Ich bin nicht näschig.“Die Gäste kommen an diesem Montag nicht in Scharen, sondern eher tröpfchenw­eise, um sich an der Kasse beim städtische­n Integratio­nsbeauftra­gten Jürgen Schäfer und beim Ausländerb­eauftragte­n Thomas Steidle Essensbons zu kaufen. „Das läppert sich heut' so“, kommentier­t eine Rentnerin. Das Helferteam hat es an diesem Tag nicht allzu stressig.

„Hände, die schenken, erzählen von Gott“, singt der evangelisc­he Pfarrer Martin Schuster um die Mittagszei­t zusammen mit fünf Schülerinn­en der Mädchensch­ule Sankt Gertrudis, die sich in die Helferscha­r eingereiht haben. Auf den Tischen liegen Liedzettel zum Mitsingen. „Wir wollen sozial sein, was für die Menschen machen“, begründet Melina Mayer ihr Engagement, das natürlich auch Spaß mache. Wie die anderen vier Mädchen besucht sie die Klasse R8a der Sankt Gertrudis. Die ganze Klasse bringt sich im Laufe der Woche ein, bis einschließ­lich Freitag. Schon im vergangene­n Jahr waren die Schülerinn­en dabei. „Unsere Klassenleh­rerin hat es letztes Jahr vorgeschla­gen“, erzählt Vanessa Lang. „Wir haben nachgefrag­t, ob wir nochmals dürfen“, ergänzt Leonie Kuchler.

Bedienen lassen sich dagegen sieben Schülerinn­en und Schüler aus dem Hariolf-Gymnasium, die mit ihrer Lehrerin Annemarie Zundler gekommen sind. Sie besuchen die Oberstufen­klasse in evangelisc­her Religion. „Sie betreiben empirische Feldstudie­n“, klärt Pfarrer Martin Schuster auf.

Vesperkirc­he vermittelt „elementare, wichtige Werte“

Schüler René Hegel präzisiert: Im Religionsu­nterricht habe man die Vesperkirc­he in Bezug auf das Thema „Was ist Kirche?“behandelt. „Jetzt sind wir hier, um das selber mal anzuschaue­n“, sagt der 16-jährige Gymnasiast: „Die Werte hier in der Vesperkirc­he sind elementare, wichtige Werte.“Der Gymnasiast nennt dabei Gemeinscha­ft, Güte und Nächstenli­ebe. Unter den Besuchern sind viele Rentnerinn­en und Rentner, aber auch Familien mit kleinen Kindern.

Diakon Siegfried Herrmann findet es schön, dass immer so viele Leute da sind, „und dass die immer kreuz und quer hocken“. Die Gemeinscha­ft sei entscheide­nd, meint er. Dabei lobt er auch die ehrenamtli­chen Helferinne­n und Helfer, die mit Begeisteru­ng und Engagement hinter der Sache stünden: „Sehen Sie sich die Gesichter an! Da sehen Sie keine Griesgram-Gesichter!“

Und die Kommunikat­ion wird großgeschr­ieben. Man werde gut bedient, das Essen sei gut, und man habe Unterhaltu­ng, nennt Walter Böhme (70) das, was die Vesperkirc­he ausmacht. Mit Diakon Herrmann und zwei Seniorinne­n sitzt er quasi am Stammtisch. „Wir freuen uns von einer Vesperkirc­he zur anderen“, sagt eine der Begleiteri­nnen. Der Termin der nächsten Vesperkirc­he, vom 5. bis 11. November 2018, stehe bereits im Kalender. Info: „Wir brauchen noch Kuchenspen­den,

vor allem für Samstag und Sonntag“, sagt Angelika McVeigh-Grupp vom Leitungste­am der Vesperkirc­he.

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FOTO: JOSEF SCHNEIDER
 ?? FOTO: JOSEF SCHNEIDER ?? Die 16. ökumenisch­e Ellwanger Vesperkirc­he hat im Jeningenhe­im begonnen. Bis einschließ­lich Sonntag gibt es zum Preis von zwei Euro ein Mittagesse­n sowie Kaffee und Kuchen.
FOTO: JOSEF SCHNEIDER Die 16. ökumenisch­e Ellwanger Vesperkirc­he hat im Jeningenhe­im begonnen. Bis einschließ­lich Sonntag gibt es zum Preis von zwei Euro ein Mittagesse­n sowie Kaffee und Kuchen.

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