Verbraucher zahlen für die Gewinne der Windradbetreiber
Zu dem Bericht über die Gewinne der Ellwanger Windräder, erschienen am 8. Februar hat uns folgende Leserzuschrift erreicht:
Vorab: Die Bürgerinitiative (BI) „Windkraft mit Vernunft – Rosenberg Süd“hat sich nie gegen die Leinenfirster und Hinterlengenberger Windräder gewandt, sondern deren Bau mit Interesse und im Hinblick auf die notwendige Energiewende (Ausstieg aus der Kernenergie) verfolgt; die Rosenberger BI hat es als solche beim Bau dieser fünf vorgenannten Windenergieanlagen (WEA) noch gar nicht gegeben. Erst der Bau der bis vor Kurzem höchsten Windräder der Welt (Nabenhöhe höher als das Ulmer Münster, Gesamthöhe größer als der Stuttgarter Fernsehturm) näher als einen Kilometer an Hinterbrand und Matzengehren hat uns intensiver in diese Materie einsteigen lassen.
Konkret zum Bericht vom 8. Februar 2018: Auf was beziehen sich die 300 000 Euro „Mehreinnahmen“? Was war erwartet beziehungsweise geplant? Gekostet haben die drei WEA laut Ausschreibungsprospekt 16,2 Millionen Euro, dazu kommen die jährlichen Betriebs- und Wartungskosten. Wann sind diese Investitionen bezahlt; wann entstehen Gewinne?
Im Ausschreibungsprospekt der Stadtwerke Ellwangen (Werbung für Anteilscheine) vom 9. April 2015 steht auf der Seite 4, dass die Ellwanger Bürgerwindräder auf 6,5 Meter je Sekunde projektiert sind und je Anlage circa 9,3 Millionen Kilowattstunden (= 9,3 Gigawattstunden) erzeugen sollen. Dies wären knapp 28 Gigawattstunden, tatsächlich sind rund 22 Gigawattstunden Strom erzeugt worden. Für mich heißt dies, dass weder die angenommene Windgeschwindigkeit auf dieser Nabenhöhe wie geplant erreicht wurde, noch der Ertrag.
Übrigens wird dieser Strom von uns Normalverbrauchern bereits mit unserem EEG-Beitrag von rund 7 Cent je Kilowattstunde subventioniert. Die Einspeisevergütung für die Stromerzeuger beträgt etwa 8 Cent je Kilowattstunde. Das heißt: Der Normalverbraucher (große Firmen und Stromverbraucher zahlen keine EEG-Umlage!) finanziert mit seiner EEG-Umlage einen erheblichen Teil des Gewinns der Stromerzeuger! Nur am Rande erwähnt: Die Durchschnittskilowattstunde in Europa kostet etwa 20 Cent; Deutschland hat mit Dänemark den höchsten Strompreis in Europa von ca. 30 Cent je Kilowattstunde.
Hermann Sorg, Rosenberg
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