Der ermordete Kardinal Stepinac ist ihr großes Vorbild
Katholische Kroaten feiern Patrozinium mit Bischof Vjekoslav Huzjak und gedenken ihrem Namenspatron
- Dem im Kommunismus in Jugoslawien ermordeten Kardinal Aloisius Stepinac haben die katholischen Kroaten im Ostalbkreis und im Kreis Heidenheim ihre Gemeinde geweiht. Im Patrozinium am Sonntag gedachten sie ihres Namenspatrons mit einem Festgottesdienst, zu dem eigens der kroatische Bischof Vjekoslav Huzjak eingeflogen wurde.
Gemeindepfarrer Vilim Koretic hieß den Bischof, aber auch zahlreiche kroatische Gemeindemitglieder und viele deutsche Gäste in Sankt Michael in Aalen willkommen. Die Laienvorsitzende Paula Matic stellte die Struktur und die Probleme der seit Jahrzehnten bestehenden muttersprachlichen Gemeinde vor. Als Repräsentanten der Katholiken Aalens zelebrierten Pfarrer Wolfgang Sedlmeier und Diakon Ottmar Ackermann den festlichen Gottesdienst mit. Auch Pfarrer Shiju Mathew und Pfarrer Franz Maywurm waren als Gäste dabei.
Als Studienkollege des Bischofs war unter den Zelebranten auch Theologieprofessor Markus Tymister, der zu dem Fest extra aus Rom nach Aalen gekommen war. Er unterrichtet Liturgiewissenschaft an Sant Anselmo im Vatikan und an der katholischen Fakultät der Universität Hamburg. Kinder in farbiger Tracht Kroatiens überbrachten beim Gottesdienst als Gaben Brot und Wein, umrahmten die Feier aber auch mit religiösen Liedern ihrer Heimat.
Konflikt mit den Kommunisten
Bischof Huzjak, der die Diözese Bjelovar-Krizevzi in der Region Zagreb leitet, besuchte zum zweiten Mal seine Landsleute in Ostwürttemberg. In seiner Ansprache schilderte er das Leben des selig gesprochenen Kardinals Aloisius Stepinac. 1898 geboren, wurde er 1953 Kardinal und gelangte durch seine mutige Haltung bald in Konflikt mit den Kommunisten Jugoslawiens. Die versprachen ihm große Geschenke und staatliche Anerkennung, wenn er sich von Rom lossage und die katholische Kirche Jugoslawiens zu einer von Rom unabhängigen selbständigen Kirche mache.
Stepinac widerstand diesem Ansinnen, kam viele Jahre ins Gefängnis und starb nach seiner Entlassung unter großen Qualen am 10. Februar 1960. Untersuchungen brachten ans Licht, daß er von den Kommunisten über einen langen Zeitraum hinweg vergiftet wurde. „Sein mutiges Bekenntnis zum Glauben und zur Kirche ist ein großes Vorbild für uns“, betonte Bischof Huzjak. Abschließend zitierte er Stepinac mit den Worten: „Es gibt viele Nationen, aber nur ein Volk Jesu Christi“. Kroatische und deutsche Christen sollten gemeinsam zu ihrem Glauben stehen. Bei einem Mittagessen feierten Kroaten und Deutsche noch lange in den Räumen von Sankt Michael.