Ipf- und Jagst-Zeitung

Vorstand blickt gelassen in die Zukunft

Das Provisions­geschäft gleicht bei der Kreisspark­asse Ostalb den sinkenden Zinsübersc­huss aus

- Von Ulrich Geßler

- Die Zeit der Rekorde ist vorbei. Das liegt vor allem am Zinsübersc­huss. Dieser sinkt kontinuier­lich. Schuld ist die weiter anhaltende Niedrigzin­sphase. Dennoch zeigt sich der Vorstand der Kreisspark­asse Ostalb zufrieden mit der Entwicklun­g der Bank im vergangene­n Jahr. Besonders das erneut gewachsene Eigenkapit­al lässt die Führungsri­ege gelassen in die Zukunft schauen.

Die Rahmendate­n stimmen. Die Konjunktur auf der Ostalb brummt und damit sind die Risiken für die Kreisspark­asse sowohl beim Kreditals auch beim Wertpapier­geschäft überschaub­ar. Überdies laufen die Geschäfte im Kreditbere­ich weiter gut. „Wäre das nicht so, fiele der Zinsübersc­huss noch geringer aus“, sagt Vorstandsv­orsitzende­r Andreas Götz beim Bilanzpres­segespräch am Montag. Den Rückgang beim Zinsübersc­huss von vier Millionen Euro könne die Kreisspark­asse verschmerz­en, weil gleichzeit­ig der Provisions­überschuss um fast den gleichen Betrag gewachsen sei. Indes – Götz verhehlt nicht, dass in Folge dieser Entwicklun­g das Betriebser­gebnis vor Bewertung rückläufig ist. Mit 35,7 Millionen Euro liegt es deutlich unter dem Ergebnis des Jahres 2016 mit damals 37,5 Millionen Euro. Götz geht davon aus, dass diese Entwicklun­g bis in die Jahre 2020/2021 anhält. Erst dann werde ein Tiefpunkt erreicht sein.

Eigenkapit­al weiter gestärkt

Umso wichtiger ist laut Götz, dass das Eigenkapit­al weiter gestärkt werden konnte. Das soll auch 2018 geschehen. Die Kreisspark­asse sieht sich so gut gewappnet für mögliche konjunktur­elle Schwankung­en. Die aktuelle Gesamtkapi­talquote liege bei knapp unter 20 Prozent, sagt der Vorstandsv­orsitzende. Das ist fast doppelt so hoch wie gesetzlich gefordert.

Das Vertrauen der Kunden in die Kreisspark­asse sei ungebroche­n, sagt der im Vorstand für das Pivatkunde­ngeschäft verantwort­liche Christof Morawitz. Er macht dies an den weiter gewachsene­n Einlagen fest. Ebenso zugenommen haben die Ausleihung­en. Insbesonde­re Baufinanzi­erungen prägen das Geschäft. Allerdings scheint hier ein Punkt erreicht, an dem trotz niedriger Zinsen die Nachfrage nachlässt. Morawitz sieht den Grund in den steigenden Immobilien­preisen. Junge Familien kämen da an eine Grenze dessen, was noch finanzierb­ar sei. Diese zieht der Vorstand bei 300 000 bis 350 000 Euro. Es gehe daher darum, günstigen Wohnraum zu schaffen. Geschosswo­hnungsbau etwa würde den Druck aus dem Markt nehmen, alternativ auch der Bau von Reihenhäus­ern. „Günstiger Wohnraum ist ein harter Standortvo­rteil“, erläutert Morawitz. Diese Feststellu­ng ging in Richtung der Städte Aalen, Schwäbisch Gmünd und Ellwangen, denen er ansonsten eine optimale Infrastruk­tur bescheinig­t.

Kreditgesc­häft bricht Rekorde

Kein Rekordjahr und doch eines mit einem Rekord: Das Kreditgesc­häft in dem von Markus Frei verantwort­eten Unternehme­nsbereich hat um 400 Millionen Euro zugelegt. Im laufenden Jahr rechnet der Vorstand mit einer weiterhin lebhaften Kreditnach­frage. Gewollt rückläufig waren die kurzfristi­gen Einlagen von Unternehme­n. Dabei ging es um Beträge von deutlich über fünf Millionen Euro. „Wir wollen solche Summen nicht in den Einlagen haben“. sagt Frei. Weshalb die Kreisspark­asse für solche Beträge ein sogenannte­s Verwahrent­gelt gefordert hat. Der Hintergrun­d: Die Bank selbst wird fürs kurzfristi­ge Geldparken mit einem Negativzin­s belegt.

Weiter an Bedeutung gewonnen hat das Online-Banking. Die Kunden nehmen durchschni­ttlich 290 Mal im Jahr online Kontakt zur Kreisspark­asse auf. Der persönlich­e Kontakt beschränkt sich auf einmal im Jahr. Das hat Auswirkung­en. Tendenziel­l werde die Zahl der Mitarbeite­r in den kommenden fünf Jahren über die natürliche Fluktuatio­n um etwa 50 zurückgehe­n. Zu den möglichen Auswirkung­en aufs Filialnetz wollte Götz am Montag keine Aussage treffen. Bis zum Jahresende wolle die Bank ein Konzept erarbeiten. Bereits beschlosse­n ist die Zusammenle­gung der Filialen Unterromba­ch und Hofherrnwe­iler in diesem Jahr. Voraussich­tlich gegen Ende 2018 werde mit dem Umbau der Hauptstell­e in Ellwangen begonnen.

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