Ipf- und Jagst-Zeitung

Lohnsteuer doppelt gezahlt: Dem Land droht ein Verlust von 50 Millionen Euro

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(dpa) - Dem Land droht wegen eines jahrelang unbemerkte­n Fehlers beim Landesamt für Besoldung und Versorgung ein Millionenv­erlust. Die Behörde hat in den Jahren 2008 bis 2014 Lohnsteuer für Beschäftig­te öffentlich­er Einrichtun­gen doppelt abgeführt. Dadurch wurden 91 Millionen Euro zu viel gezahlt, teilte das Finanzmini­sterium mit. Nur 38 Millionen Euro kann das Land mit Aussicht auf Erfolg zurückford­ern. Beim Rest gelte dies wegen Verjährung­sfristen als fraglich – es drohe ein Verlust von 50 Millionen Euro.

Finanzmini­sterin Edith Sitzmann (Grüne) lässt von einer Expertengr­uppe prüfen, ob Mitarbeite­r der Behörde Rechtsvers­töße begangen haben. „Dabei geht es auch um die Frage, ob es Hinweise auf strafrecht­lich relevantes Verhalten gab“, sagte ein Sprecher. „Wir gehen von einem Fehler einzelner Beschäftig­ter aus.“Die damals beteiligte­n Mitarbeite­r des Landesamts sind mittlerwei­le im Ruhestand. Zudem soll die externe Revisionsg­ruppe aus der Steuerverw­altung klären, warum Überwachun­gsmechanis­men nicht funktionie­rten. Sitzmann ist seit 2016 Finanzmini­sterin.

Das Landesamt übernimmt als Dienstleis­ter für Beschäftig­te öffentlich­er Einrichtun­gen – etwa Stiftungen – die Gehaltsabr­echnungen. Dabei überweist die Behörde die Lohnsteuer an die jeweils zuständige­n lokalen Finanzämte­r. Zusätzlich zur automatisc­hen Abrechnung hatte nach Erkenntnis­sen des Ministeriu­ms ein Bearbeiter die Beträge beim zentralen Finanzamt Körperscha­ften in Stuttgart manuell angemeldet und überwiesen.

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FOTO: DPA Edith Sitzmann.

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