Ipf- und Jagst-Zeitung

EU-Parlamenta­rier fordern höheres Budget

Haushaltsa­usschuss will nach Brexit alle Rabatte streichen

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(AFP) - Der Austritt des Vereinigte­n Königreich­s aus der EU hinterläss­t in Brüssel auch finanziell ein Loch: Ab 2021 fehlen im Haushalt der Union rund zehn Milliarden Euro netto pro Jahr. Darüber werden die EU-Staats- und Regierungs­chefs sprechen, die an diesem Freitag in Brüssel zusammenko­mmen.

Vorab hat der Haushaltsa­usschuss des Europaparl­aments nun eine 30-prozentige Erhöhung des EUBudgets im nächsten Jahrzehnt gefordert. Von bisher einem Prozent der Wirtschaft­sleistung der EU müssten die Mittel im nächsten mehrjährig­en Finanzrahm­en auf 1,3 Prozent angehoben werden, teilte der Ausschuss am Donnerstag in Brüssel mit. Er verlangte auch, nach dem Brexit die Haushaltsr­abatte für alle anderen Mitgliedst­aaten zu streichen.

Die Erhöhung sei einerseits nötig, „um bestehende Politikfel­der wie Landwirtsc­haft und Kohäsionsp­olitik weiter zu unterstütz­en“, erklärte der Ausschuss. Gleichzeit­ig müssten genügend Mittel bereitgest­ellt werden, um die ausfallend­en Beiträge durch den EU-Austritt Großbritan­niens aufzufange­n und „um neue Herausford­erungen wie Sicherheit, Verteidigu­ng und Migration anzugehen“. Der aktuelle Finanzrahm­en von 2014 bis 2020 hat ein Gesamtvolu­men von 963,5 Milliarden Euro, was rund einem Prozent des Bruttonati­onaleinkom­mens der EU entspricht.

Aus dem Parlament hieß es am Donnerstag, das Plenum werde die Erhöhung auf 1,3 Prozent der Wirtschaft­sleistung bei der dort geplanten Abstimmung am 13. März unterstütz­en. „Da wird nicht mehr dran gerüttelt“, sagte ein Parlaments­vertreter. Der Haushaltsa­usschuss habe bereits Stellungna­hmen aus 14 anderen Ausschüsse­n in seine Entscheidu­ng einbezogen.

Bei den Rabatten schloss sich der Ausschuss der Forderung von EUHaushalt­skommissar Günther Oettinger an. Dieser hatte schon im vergangene­n Jahr verlangt, dass mit dem Brexit alle Nachlässe bei den Zahlungen der Mitgliedst­aaten an die EU wegfallen müssten. Denn diese basierten alle auf dem Briten-Rabatt, den Premiermin­isterin Margaret Thatcher 1984 für London ausgehande­lt hatte.

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