Windpark Rosenberg-Süd: Anwohner monieren Eiswurf
Es sollen erneut größere Eisbrocken von den Rotoren geflogen sein – EnBW dementiert Probleme
- An einer der beiden Windenergieanlagen des umstrittenen Windparks Rosenberg-Süd soll es am vergangenen Wochenende erneut zu gefährlichem Eiswurf gekommen sein. Hermann Sorg, Mitglied der Bürgerinitiative „Windkraft mit Vernunft“, schreibt in einer Mitteilung von „faustgroßen, bis zu einem Kilogramm schweren Eisbrocken“, die am vergangenen Samstag von der Anlage weggeschleudert und in einem Radius „von mehreren Hundert Quadratmetern“rund um die Windenergieanlage 1 (zwischen Hinterbrand und Griesweiler) verteilt worden seien. Der Betreiber, die EnBW, widerspricht dieser Darstellung. Das Landratsamt prüft den Vorgang.
Zu dem Vorfall soll es am vergangenen Samstagvormittag zwischen 10.30 und 11 Uhr gekommen sein, schreibt BI-Mitglied Hermann Sorg in seiner Mitteilung. Wie Sorg schreibt, hätten „mehrere Zeugen“beobachtet, wie sich von der Vorderkante eines Rotors „im Zehnsekundentakt“größere Eisbrocken lösten.
Diese seien rings um den Turm zu sehen gewesen und lagen sogar auf dem viel begangenen Wanderweg zwischen Hinterbrand und Griesweiler und darüber hinaus. Sorg weist auf die tödlichen Gefahren hin, die von diesen herabfallenden Eisbrocken einer 230 Meter hohen Anlage ausgehen und mutmaßt, dass das automatische Eiserkennungssystem der Windenergieanlage an diesem Tag versagt haben muss.
Unterscheidung zwischen Eiswurf und Eisabfall
Dem widerspricht der Pressesprecher der EnBW, Jörg Busse. Busse unterstreicht, dass man zwischen Eiswurf und Eisabfall unterscheiden müsse. Und am vergangenen Samstag sei es nach jetzigem Kenntnisstand an der Anlage lediglich zu einem Eisabfall gekommen, der sich nicht verhindern lasse – an keinen Bauwerken. Davor warnten im Bereich der Anlagen aber auch entsprechende Hinweisschilder. Weiter führt Busse aus, dass das „bordinterne Eiserkennungssystem“der Anlagen an dem besagten Wochenende einwandfrei funktioniert habe. Die Protokolle seien von der EnBW bereits geprüft worden. „Es gab an der Anlage keinerlei Störungen.“Wie Busse in diesem Zuge erklärt, schlage dieses System an, wenn die Anlage in den Vollbetrieb geht. Würde sich in diesem Moment Eis an den Rotoren befinden, werde der Betrieb gedrosselt oder gegebenenfalls auch ganz eingestellt. Am vergangenen Wochenende sei ein solcher Eingriff durch das System nicht erforderlich gewesen, weil wenig Wind herrschte und die Räder sich deshalb nur leicht gedreht hätten.
Beim Landratsamt gibt man sich im Bezug auf den aktuellen Vorfall bedeckter. Der Sachverhalt sei den Behörden am Sonntagabend per EMail mitgeteilt worden, Mitarbeiter hätten die Örtlichkeit daraufhin überprüft, heißt es in einer schriftlichen Einlassung. Bei dieser Überprüfung seien Eisstücke unterhalb der Rotorblätter erkennbar gewesen, die von einem etwaigen Eisfall der Anlage stammen könnten. Hinweisschilder, die vor einer solchen Gefahr warnen, seien an diesen Stellen aber vorhanden. Davon ganz abgesehen, sei derzeit nicht abschließend geklärt, ob die von Bürgern gefundenen Eisstücke „tatsächlich von der Anlage stammen und ob eventuell ein Fehler an der Anlage vorliegt“. Man sei deshalb in Kontakt mit dem Anlagenbetreiber.
Sorg moniert: Beschilderung reicht nicht aus
Es ist nicht das erste Mal, dass im Bereich der Windenergieanlage 1 des Windparks Rosenberg-Süd Eisbrocken entdeckt worden sind. Das Phänomen wurde bereits im Dezember 2017 und im Januar 2018 beobachtet und der Bauaufsichtsbehörde dem Landratsamt Ostalb mit Fotos gemeldet (wir berichteten).
Zum aktuellen Vorgang weist BISprecher Hermann Sorg noch darauf hin, dass diese Brocken keineswegs nur im durch Warnschilder abgegrenzten Bereich gelägen hätten. Auch auf dem Wanderweg, der von Norden herkommt und entlang der Anlage führt, hätten solche „Eisbomben“gelegen. Sorg zitiert in diesem Sinne dann auch noch den Gesetzgeber, demzufolge um die 230 Meter großen Anlagen eigentlich ein Radius von 345 Metern als Gefahrenzone ausgewiesen werden müsste. Sowohl die Landesstraße Ellwangen-Adelmannsfelden als auch der genannte Wanderweg lägen näher am Standort der beiden Windräder und müssten deshalb eigentlich abgesperrt sein, konstatiert Sorg.