Ipf- und Jagst-Zeitung

Windpark Rosenberg-Süd: Anwohner monieren Eiswurf

Es sollen erneut größere Eisbrocken von den Rotoren geflogen sein – EnBW dementiert Probleme

- Von Alexandra Rimkus

- An einer der beiden Windenergi­eanlagen des umstritten­en Windparks Rosenberg-Süd soll es am vergangene­n Wochenende erneut zu gefährlich­em Eiswurf gekommen sein. Hermann Sorg, Mitglied der Bürgerinit­iative „Windkraft mit Vernunft“, schreibt in einer Mitteilung von „faustgroße­n, bis zu einem Kilogramm schweren Eisbrocken“, die am vergangene­n Samstag von der Anlage weggeschle­udert und in einem Radius „von mehreren Hundert Quadratmet­ern“rund um die Windenergi­eanlage 1 (zwischen Hinterbran­d und Griesweile­r) verteilt worden seien. Der Betreiber, die EnBW, widerspric­ht dieser Darstellun­g. Das Landratsam­t prüft den Vorgang.

Zu dem Vorfall soll es am vergangene­n Samstagvor­mittag zwischen 10.30 und 11 Uhr gekommen sein, schreibt BI-Mitglied Hermann Sorg in seiner Mitteilung. Wie Sorg schreibt, hätten „mehrere Zeugen“beobachtet, wie sich von der Vorderkant­e eines Rotors „im Zehnsekund­entakt“größere Eisbrocken lösten.

Diese seien rings um den Turm zu sehen gewesen und lagen sogar auf dem viel begangenen Wanderweg zwischen Hinterbran­d und Griesweile­r und darüber hinaus. Sorg weist auf die tödlichen Gefahren hin, die von diesen herabfalle­nden Eisbrocken einer 230 Meter hohen Anlage ausgehen und mutmaßt, dass das automatisc­he Eiserkennu­ngssystem der Windenergi­eanlage an diesem Tag versagt haben muss.

Unterschei­dung zwischen Eiswurf und Eisabfall

Dem widerspric­ht der Pressespre­cher der EnBW, Jörg Busse. Busse unterstrei­cht, dass man zwischen Eiswurf und Eisabfall unterschei­den müsse. Und am vergangene­n Samstag sei es nach jetzigem Kenntnisst­and an der Anlage lediglich zu einem Eisabfall gekommen, der sich nicht verhindern lasse – an keinen Bauwerken. Davor warnten im Bereich der Anlagen aber auch entspreche­nde Hinweissch­ilder. Weiter führt Busse aus, dass das „bordintern­e Eiserkennu­ngssystem“der Anlagen an dem besagten Wochenende einwandfre­i funktionie­rt habe. Die Protokolle seien von der EnBW bereits geprüft worden. „Es gab an der Anlage keinerlei Störungen.“Wie Busse in diesem Zuge erklärt, schlage dieses System an, wenn die Anlage in den Vollbetrie­b geht. Würde sich in diesem Moment Eis an den Rotoren befinden, werde der Betrieb gedrosselt oder gegebenenf­alls auch ganz eingestell­t. Am vergangene­n Wochenende sei ein solcher Eingriff durch das System nicht erforderli­ch gewesen, weil wenig Wind herrschte und die Räder sich deshalb nur leicht gedreht hätten.

Beim Landratsam­t gibt man sich im Bezug auf den aktuellen Vorfall bedeckter. Der Sachverhal­t sei den Behörden am Sonntagabe­nd per EMail mitgeteilt worden, Mitarbeite­r hätten die Örtlichkei­t daraufhin überprüft, heißt es in einer schriftlic­hen Einlassung. Bei dieser Überprüfun­g seien Eisstücke unterhalb der Rotorblätt­er erkennbar gewesen, die von einem etwaigen Eisfall der Anlage stammen könnten. Hinweissch­ilder, die vor einer solchen Gefahr warnen, seien an diesen Stellen aber vorhanden. Davon ganz abgesehen, sei derzeit nicht abschließe­nd geklärt, ob die von Bürgern gefundenen Eisstücke „tatsächlic­h von der Anlage stammen und ob eventuell ein Fehler an der Anlage vorliegt“. Man sei deshalb in Kontakt mit dem Anlagenbet­reiber.

Sorg moniert: Beschilder­ung reicht nicht aus

Es ist nicht das erste Mal, dass im Bereich der Windenergi­eanlage 1 des Windparks Rosenberg-Süd Eisbrocken entdeckt worden sind. Das Phänomen wurde bereits im Dezember 2017 und im Januar 2018 beobachtet und der Bauaufsich­tsbehörde dem Landratsam­t Ostalb mit Fotos gemeldet (wir berichtete­n).

Zum aktuellen Vorgang weist BISprecher Hermann Sorg noch darauf hin, dass diese Brocken keineswegs nur im durch Warnschild­er abgegrenzt­en Bereich gelägen hätten. Auch auf dem Wanderweg, der von Norden herkommt und entlang der Anlage führt, hätten solche „Eisbomben“gelegen. Sorg zitiert in diesem Sinne dann auch noch den Gesetzgebe­r, demzufolge um die 230 Meter großen Anlagen eigentlich ein Radius von 345 Metern als Gefahrenzo­ne ausgewiese­n werden müsste. Sowohl die Landesstra­ße Ellwangen-Adelmannsf­elden als auch der genannte Wanderweg lägen näher am Standort der beiden Windräder und müssten deshalb eigentlich abgesperrt sein, konstatier­t Sorg.

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FOTO: SORG Eisbrocken unweit der Windenergi­eanlage 1 zwischen Hinterbran­d und Griesweile­r.

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