Scarlett begeht „digitalen Selbstmord“
Theater-AG des Schubart-Gymnasiums beschäftigt sich mit dem Thema Cybermobbing
- Das Thema Mobbing ist im Mittelpunkt einer Theateraufführung am Aalener Schubart-Gymnasium (SG) gestanden. Auch das Thema Frauenrechte und das von bestimmten Medien durch diverse Castingshows vermittelte Bild junger Frauen hat dabei eine kritische Rolle gespielt.
Den Mitgliedern der Theater-AG ist unter der Leitung von Richard Haupt und Günter Hautschek mit dem Stück „Mädchen wie die“von Evan Placey eine bemerkenswert intensive Aufführung gelungen. Das junge Ensemble hat dabei sehr authentisch und textsicher gespielt.
Die Tür zur Aula im SG wird bei den Theatervorstellungen erst Punkt 19.30 Uhr geöffnet. Es ist also quasi so, dass das Publikum seine „Bühne“, den Zuschauerraum, betritt, während die jungen Akteure schon da sind und auch irgendwas tun. Das vermittelt ein Gefühl von Wirklichkeit. Die fünf Mädchen sitzen auf dem Boden und unterhalten sich, die drei Jungs lümmeln in den breiten Fensternischen und sind mit ihren Smartphones beschäftigt.
Auf verschiedenen Zeitebenen
Das Stück spielt – auf verschiedenen Zeitebenen – in St. Helens, einer englischen Eliteschule. Dort gibt es unter den Mädchen – wie fast überall – eine Hackordnung. Ganz unten steht Scarlett. Ihre Rolle wird in den verschiedenen Rückblenden abwechselnd von allen Spielerinnen einmal übernommen, indem sie sich das weiße T-Shirt mit dem roten S überstreifen.
Irgendwann erscheint auf den Handys der Mädchen ein Nacktfoto von Scarlett. Das wird an die Jungs weitergeleitet, die natürlich mit drastischen Kommentaren darüber nicht sparen. Der Obercoole postet dann seinerseits ein Nacktfoto von sich in die Runde. Das wird bei der Vorstellung richtig spannend, denn er zieht sich tatsächlich auf der Bühne aus. Aber seine Kameraden schirmen ihn mit zwei Handtüchern ab.
Als dann Scarlett persönlich erscheint, sind die Jungs und auch die Mädchen in ihrem Element. Der Zuschauer hat durchaus den Eindruck, dass diese und auch die anderen Szenen nicht allzu weit vom wirklichen Leben der heutigen Jugend entfernt sind. Um dem Mobbing zu entgehen, wechselt Scarlett die Schule, aber in der vernetzten, digitalen Welt nützt das natürlich nichts. Dann verschwindet sie plötzlich spurlos. Hat sie sich etwa umgebracht? Halb so wild, meint der Obercoole, ihr Foto ist ja noch da. Die Verblüffung ist groß, als sie am Schluss leibhaftig noch mal auftaucht. Es war nur ein „digitaler Selbstmord“– sie hat sich von Facebook, WhatsApp & Co. einfach abgemeldet. Unfassbar für ihre „Freunde“.
Schulleiterin Christiane Dittmann dankte den jungen Akteuren für die beeindruckenden schauspielerischen Leistungen und den Lehrern Richard Haupt und Günter Hautschek fürs große Engagement.