Ipf- und Jagst-Zeitung

„Keine Strecke mit extrem auffällige­n Unfallzahl­en“

Dennoch will die Polizei die Landesstra­ße zwischen Heubach und Bartholomä erneut begutachte­n und hier die Sicherheit erhöhen

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(hs) - Nach einer Serie von sehr schweren, teils tödlichen Verkehrsun­fällen auf der Landesstra­ße zwischen Heubach und Bartholomä fragen sich viele Menschen, warum diese Strecke eine solche Unglückshä­ufigkeit zeigt. Die Polizei überrascht mit ihrer Analyse.

Es geht um die nahezu kerzengera­de Strecke zwischen Albtrauf (Wanderpark­platz Am Stock) und Möhnhof bei Bartholomä. Augenschei­nlich müsste dieser Abschnitt der viel befahrenen L 1162 zwischen Schwäbisch Gmünd und Heidenheim die sicherste Landstraße sein, die sich der Verkehrste­ilnehmer wünschen kann: guter Fahrbahnzu­stand und absolut übersichtl­ich. Dazu die Beschaulic­hkeit einer alten Alb-Allee mit groß gewachsene­n Bäumen, die eigentlich mehr zum Genießen als zum Rasen einlädt. Doch: Warum nur passieren dort so oft so tragische Unfälle?

Auf Anfrage der Rems-Zeitung hat Rudolf Biehlmaier, Pressespre­cher des Polizeiprä­sidiums Aalen, die Unfallerei­gnisse der letzten drei Jahre auf diesem Streckenab­schnitt unter die Lupe genommen. Das Ergebnis ist überrasche­nd: „Für die Polizei“, so Biehlmaier, „stellt sich dort keine Strecke mit extrem auffällige­n Unfallzahl­en dar.“Im Zeitraum der letzten drei Jahren habe es dort sieben Verkehrsun­fälle mit Verletzten oder Todesopfer­n gegeben.

Keine typischen Raserunfäl­le

Die Analyse des jüngsten Unfalls, bei dem ein junger Mann mit seinem Golf GTI tödlich verunglück­te, sei noch nicht abgeschlos­sen. Doch sämtliche anderen schweren Verkehrsun­fälle der letzten Jahre seien überhaupt nicht miteinande­r zu vergleiche­n und schon gar nicht typische Raserunfäl­le, wie es auf den ersten Eindruck erscheint. Der vorletzte tödliche Unfall sei eindeutig auf überrasche­nde Straßenglä­tte zurückzufü­hren. Zuvor habe es sich bei einem Motorradun­fall mit Todesfolge um ein Ereignis gehandelt, bei dem Augenzeuge­n berichtete­n, dass der Zweiradfah­rer ebenso nicht übermäßig schnell unterwegs gewesen sei. Dieser habe vielmehr bei einer Schlangenl­inienfahrt die Kontrolle über seine Maschine verloren und war gegen einen Baum geprallt. Solche Schlangenl­inienfahrt­en dienen Bikern offenbar dazu, ihre Reifen zwecks besserer Haftung „auf Temperatur“zu bringen. Ein kritischer Punkt auf diesem kerzengera­den Abschnitt sei offenbar die Zu- und Abfahrt zum Wanderpark­platz am Stock, wo es immer wieder zu mehr oder wenigen heftigen Unfällen bei Ein- und Abbiegeman­övern komme.

Der Polizeipre­ssespreche­r kündigte aufgrund der tragischen Unfallerei­gnisse der jüngsten Zeit dennoch eine Verkehrssc­hau an. Mit Vertretern der zuständige­n Behörden und mit der Polizei solle die Landesstra­ße erneut begutachte­t werden, um die Sicherheit dort weiter zu erhöhen.

Als völlig überrasche­nd bis gefährlich bewerten Verkehrste­ilnehmer immer wieder ihre Erlebnisse, wenn sie in Übergangsz­eiten (Herbst und Frühjahr) vom grünen Remstal kommend die Bartholomä­er Steige hochfahren und nach dem Parkplatz Am Stock auf der Albhochflä­che plötzlich mit winterlich­en und oft auch extrem nebligen Bedingunge­n konfrontie­rt werden. In einem Schreiben an das Verkehrsmi­nisterium des Landes hat Bürgermeis­ter Thomas Kuhn (Bartholomä) Verbesseru­ngen des Winterdien­stes am Albaufstie­g gefordert. Konkreter Vorschlag: Einrichtun­g einer automatisc­hen Glättewarn­anlage an der Bartholomä­er Steige.

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FOTO: RZ Schwere, teils tödliche Unfälle haben sich in der vergangene­n Zeit auf der Landesstra­ße zwischen Heubach und Bartholomä ereignet.

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