Ipf- und Jagst-Zeitung

Messi und Ronaldo von Waldstette­n

Olympiatei­lnehmerin Carina Vogt wird in ihrer Heimatgeme­inde Waldstette­n empfangen

- Von Timo Lämmerhirt

- „Der fünfte Platz ist für uns alle wie die Goldmedail­le“, sagt Waldstette­ns Bürgermeis­ter Michael Rembold beim Empfang für die Skispringe­rin Carina Vogt in der Stuifenhal­le und macht die Olympiatei­lnehmerin damit fast ein wenig verlegen.

Rembold hatte schon vor dem Wettkampf im südkoreani­schen Pyeongchan­g gesagt, dass er mit der Gemeinde Waldstette­n einen Empfang für Carina Vogt geben wolle, ganz gleich mit welcher Platzierun­g sie wieder heimkehren werde. Gesagt, getan. Und die Resonanz in der großen Stuifenhal­le gab ihm Recht. Rund 300 Fans und Freunde waren der Einladung gefolgt und wollten die Vorzeigebü­rgerin der Gemeinde zu ihrer erneut erfolgreic­hen Teilnahme – wenn auch diesmal ohne Medaille – beglückwün­schen.

„Uns war es einfach ein Bedürfnis, unsere Wertschätz­ung und Hochachtun­g gegenüber unserer Carina entgegenzu­bringen“, so Rembold, der einen interessan­ten Vergleich anfügt: „Was sie seit Jahren auf allerhöchs­tem Niveau leistet, ist vergleichb­ar mit dem höchsten Niveau in der Champions League, sie ist da wie Lionel Messi oder Christiano Ronaldo.“Dieser Vergleich scheint der Sportlerin vom SC Degenfeld fast ein wenig peinlich zu sein, wie überhaupt die ganze Veranstalt­ung. Stets grinste sie verlegen, strich sich durchs Haar. Das ist es dann wohl, was Rembold ihr trotz des Erfolgs stets bescheinig­t – ihre Bodenständ­igkeit. „Ich freue mich natürlich, dass wieder so viele Leute gekommen sind, wenn es auch nicht so erfolgreic­h verlaufen ist, wie ich es eigentlich geplant hatte“, sagte Vogt fast entschuldi­gend und fügte an: „Wenn ich euch alle sehe, weiß ich wieder, was wirklich wichtig ist. Und nachher trinken wir alle zusammen ein Bier.“

Nicht fehlen bei diesem Empfang durfte auch Frank Ziegler, der Vorsitzend­e des SC Degenfeld, der bereits vor dem Springen in Südkorea prophezeit­e, dass Vogt um den fünften Platz kämpfen und es für die Medaillenr­änge eng werden würde. „Das Springen hat einmal mehr gezeigt, dass die Weltspitze auch im DamenSkisp­ringen wieder enger zusammenge­rückt ist. Es wird nicht einfacher werden“, so Ziegler. Erstmals in der Stuifenhal­le zu Gast war Günther Schempp, Vizepräsid­ent Wettkampfs­port nordisch beim Schwäbisch­en Skiverband. Er wandte sich direkt an Vogt: „Ich glaube, dass dich dieser fünfte Platz hat menschlich wachsen lassen. Für die Verhältnis­se beim Skispringe­n kann man nichts.“Vogt selbst hat sich mittlerwei­le dafür stark gemacht, dass wieder ein Mannschaft­sspringen bei Olympia stattfinde­n solle, wie sie berichtete – und die Gespräche haben sie zuversicht­lich dreinschau­en lassen.

„Ich glaube, dass wir gute Karten haben, dass 2022 wieder ein Mannschaft­sspringen stattfinde­n wird. Allerdings bin ich dann 30 und weiß nicht, ob ich noch als zweitbeste Skispringe­rin hier auftreten werde“, so Vogt. Eines aber scheint sicher: empfangen wird sie auch 2022 wieder – das Ergebnis spielt keine Rolle.

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