Ipf- und Jagst-Zeitung

Trauer um Schwester Pia Braun

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ELLWANGEN (sj) – Eine große Trauergeme­inde hat am Mittwoch auf dem Schwestern­friedhof von Sankt Wolfgang in Ellwangen Abschied von Schwester Pia Braun genommen. Die beliebte Anna-Schwester ist am 16. Februar nach schwerer Krankheit im Alter von 82 Jahren gestorben.

Schwester Pia hatte in Ellwangen und Umgebung einen hohen Bekannthei­tsgrad, sie kam in viele Häuser und pflegte als Mitarbeite­rin der damaligen katholisch­en Sozialstat­ion Ellwangen über 23 Jahre hinweg unzählig viele kranke und sterbende Menschen. Als Aloisia Braun wurde sie am 19. Mai 1935 in Pfraunstet­ten im schwäbisch­en Oberland als fünftes von sechs Kindern geboren. Fleißig half sie im landwirtsc­haftlichen Anwesen ihrer glaubensst­arken Eltern mit. 1964 trat Aloisia Braun in die Anna-Gemeinscha­ft ein. Nach dem Wochenund Säuglingsp­flegekurs in der Sankt-Anna-Klinik in Bad Cannstatt und der Ausbildung als Krankensch­wester im damaligen Kreiskrank­enhaus Ellwangen war sie einige Jahre in der Frauenklin­ik der Anna-Schwestern im Einsatz.

Am 1. Oktober 1984 wechselte sie als Mitarbeite­rin der ersten Stunde zur neu gegründete­n Ellwanger Sozialstat­ion. Dort wurden vor allem ihre Einsatzber­eitschaft, ihre Kontaktfre­udigkeit, ihr Humor, ihr Einfühlung­svermögen, ihre Treue und ihr Geschick geschätzt. Im Mittelpunk­t ihres Handelns standen neben einer guten Pflege immer auch der kranke Mensch, seine pflegenden Angehörige­n und die Seelsorge, eben der Dienst am Mitmensche­n. Auch nach ihrer Verabschie­dung 2008 in den Ruhestand machte Schwester Pia weiterhin Besuchsdie­nste bei ihren ehemaligen Patienten. Auf diese Weise sprach sie vielen Menschen Kraft und Trost zu und brachte ihnen die Krankenkom­munion. „Für uns war sie eine Mitschwest­er aus echtem Schrot und Korn – treu und mittragend im alltäglich­en Vollzug unseres gemeinscha­ftlichen und geistliche­n Lebens“, würdigte Generalobe­rin Schwester Veronika Mätzler die Verstorben­e und deren zuverlässi­ge und mitdenkend­e Art und ihr starkes Gottvertra­uen. Schwester Pia sei emsig in vielerlei Näh- und Flickarbei­ten gewesen, außerdem einsatzber­eit für alle Fahrdienst­e und Besorgunge­n in der Stadt, bis sie Mitte 2017 von ihrer unheilbare­n Erkrankung erfuhr.

Das Gaigel-Kartenspie­l, das Sockenstri­cken und das Fertigen von Occhi, eine alte Handarbeit­stechnik (Schiffchen­arbeit), liebte sie bis zuletzt. Das Requiem in der Mutterhaus­kapelle hielt Pfarrer Herbert Feldhinkel in Konzelebra­tion mit Prälat Werner Redies. Gewürdigt wurden dabei der unermüdlic­he Einsatz von Schwester Pia für kranke und alte Menschen und ihre gelebte Nächstenli­ebe. Unter den Trauernden sah man viele Angehörige früherer Patienten, Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r der Sozialstat­ion sowie Vertreter der Kirchengem­einden.

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Schwester Pia Braun, hier bei ihrer Verabschie­dung in den Ruhestand im Jahr 2008, starb im Alter von 82 Jahren. ARCHIVFOTO: SJ

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