Ipf- und Jagst-Zeitung

Am Sonntag lüftet Merkel das Geheimnis

Vor dem Sonderpart­eitag in Berlin werden die CDU-Minister benannt

- Von Sabine Lennartz

- Während die SPD noch um das Ja ihrer Mitglieder zum Koalitions­vertrag zittert, kann sich die CDU recht sicher sein, wenn sie sich am Montag in Berlin zum Sonderpart­eitag trifft. In dem alten Postbahnho­f Station Berlin kommen die 1001 Delegierte­n zusammen, um über den Koalitions­vertrag abzustimme­n. Die derzeitige saarländis­che Ministerpr­äsidentin Annegret Kramp-Karenbauer stellt sich als Generalsek­retärin zur Wahl.

„Die Nominierun­g von Annegret Kramp-Karrenbaue­r war sehr gut“, sagt Andreas Jung, der baden-württember­gische Landesgrup­penvorsitz­ende der Unionsfrak­tion. Denn während die Zustimmung zu den Inhalten des Koalitions­vertrags groß ist, macht sich die Unzufriede­nheit am Kabinettsz­uschnitt fest. „Dass das Finanzmini­sterium nicht mehr bei uns ist, bedauern viele. Auch ich habe das bedauert“, sagt Jung.

Die Nominierun­g von KrampKarre­nbauer aber ist für Jung ein Zeichen, dass Parteichef­in Angela Merkel wahrgenomm­en hat, dass die Partei gestärkt werden muss. Besonders freut Jung, dass Kramp-Karrenbaue­r bereits angekündig­t hat, die Initiative des Kreisverba­nds Konstanz aufzunehme­n, der ein neues Grundsatzp­rogamm für die CDU gefordert hat. Das alte von 2007 gilt als überholt. Vor allem aber soll das Grundsatzp­rogramm Antworten auf neue Herausford­erungen auf der Grundlage christlich­er Werte liefern. Und das bis 2020, also noch vor dem Wahljahr 2021. Damit auch deutlich wird, so Jung, „wir fusioniere­n nicht mit der SPD“.

Bereits am Sonntagnac­hmittag in CDU-Präsidium und Vorstand will Angela Merkel das Geheimnis lüften, wer die neuen CDU-Minister sind. Einige Namen, wie der des künftigen Wirtschaft­sministers Peter Altmaier, stehen schon fest, die Minister für andere Ressorts noch nicht. „Angela Merkel ist immer für eine Überraschu­ng gut“, sagen viele. Die Konservati­ven und Jungen in der Partei fordern neue Gesichter für die Ministerri­ege. Aus Ostdeutsch­land kommt der Ruf nach einem Minister. Der Vorsitzend­e der jungen Unionsabge­ordneten im Bundestag, Mark Hauptmann, nannte jetzt gegenüber der Nachrichte­nagentur AFP den als konservati­v geltenden Finanzstaa­tssekretär Jens Spahn als Kandidat, der „für viele innerhalb der CDU, aber auch für viele in der Gesellscha­ft ein Hoffnungst­räger“sei. Der 37-Jährige, der als Kritiker von CDU-Parteichef­in und Bundeskanz­lerin Angela Merkel gilt, besitze „eine unglaublic­he Fähigkeit, auch in der Tonalität, Debatten anzustoßen, die für unsere Gesellscha­ft wichtig sind“, sagte Hauptmann. Von anderen hört man, dass Jens Spahn bestimmt nicht zu Merkels Pesonalpla­nung gehöre.

Als weiterer Aspirant, der in „welcher Funktion auch immer in die Regierungs­verantwort­ung“eingebunde­n werden solle, sieht Hauptmann den 40-jährigen Vorsitzend­en der Mittelstan­ds- und Wirtschaft­svereinigu­ng der Union, Carsten Linnemann. Auch der 32 Jahre alte Paul Ziemiak, Chef der Jungen Union, sollte eingebunde­n werden, sagte Hauptmann.

Die Baden-Württember­ger wiederum wünschen sich, dass Annette Widmann-Mauz neue Gesundheit­sministeri­n wird. Auch sie würde zur Verjüngung des Kabinetts beitragen. 154 Delegierte aus dem Südwesten werden am Montag in Berlin dabei sein. Laut CDU-Generalsek­retär Manuel Hagel hat im Land fast jeder Kreisverba­nd schon den Koalitions­vertrag ausführlic­h diskutiert.

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FOTO: AFP CDU-Mann Peter Altmaier gilt für das Wirtschaft­sministeri­um als gesetzt.
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