Wird der Kobeleshof zu groß?
Milchviehbetrieb in Hintersteinbühl will auf fast 1500 Tiere wachsen – Landratsamt verweist auf strenge Dokumentationspflichten
- Die Informationsveranstaltung zur Erweiterung des Kobeleshofs der Familie Zwick in Hintersteinbühl ist auf großes Interesse gestoßen. Rund 140 Zuhörerinnen und Zuhörer haben den Austausch der Argumente in Eggenrot verfolgt. Die Eigentümerfamilie will den Milchviehbetrieb und den Rinderbestand vergrößern, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Kritiker argumentieren, damit würden andere Familienbetriebe vernichtet.
Von derzeit 771 Rinderplätzen und 116 Kälberplätzen will der Kobeleshof auf 1484 Rinderplätze, davon 171 Kälberplätze, wachsen. Dazu sollen nicht nur die Ställe vergrößert, sondern auch eine zusätzliche Güllegrube mit einem Volumen von 8671 Kubikmetern und ein zusätzliches Fahrsilo mit einem Volumen von 3255 Kubikmetern gebaut werden.
Helmut Hessenauer, der Leiter des Landwirtschaftsamtes des Ostalbkreises, sicherte dem Publikum zu, dass im Rahmen des Genehmigungsverfahrens auch geprüft werde, ob die Düngeverordnung eingehalten werde. Die Betreiber müssten jeden Kubikmeter Gülle dokumentieren, der auf der Fläche ausgebracht oder an andere Betriebe verbracht werde. Natürlich „können wir nicht jedem Güllefass hinterherfahren“, sagte Hessenauer. Aber die Betreiberfamilie habe strenge Dokumentationspflichten.
Markus Zwick von der Betreiberfamilie argumentierte, dass der Ausbau des Betriebs nötig sei, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft zwinge dazu. „Wir glauben, dass wir die Abläufe optimaler gestalten können“, sagte Zwick. Maximilian Ludwig, Landwirt aus Crailsheim, ließ das nicht gelten: „Wenn die Landwirtschaftsverwaltung das genehmigt, vernichtet das Familienbetriebe.“Die Größenordnung, die Zwick anstrebe, sei mit der landwirtschaftlichen Struktur in der Region nicht vereinbar: „Da können wir alle aufhören“, sagte Ludwig.
Es gab aber auch zustimmende Reaktionen aus dem Publikum, die den Betreibern zugestanden, dass sie wachsen müssten, um im Wettbewerb bestehen zu können. Gemeindeund Kreisrat Herbert Hieber (SPD) erkundigte sich beim Leiter des Landwirdschaftsamts, ob ihm ein ähnlich großer Betrieb in BadenWürttemberg bekannt sei. Hessenauer sagte, ihm sei ein Betrieb in Oberschwaben geläufig, der aber eine andere Eigentümerstruktur habe. Hier hätten sich mehrere Landwirte zusammengeschlossen.