Ipf- und Jagst-Zeitung

Wird der Kobeleshof zu groß?

Milchviehb­etrieb in Hinterstei­nbühl will auf fast 1500 Tiere wachsen – Landratsam­t verweist auf strenge Dokumentat­ionspflich­ten

- Von Franz Graser

- Die Informatio­nsveransta­ltung zur Erweiterun­g des Kobeleshof­s der Familie Zwick in Hinterstei­nbühl ist auf großes Interesse gestoßen. Rund 140 Zuhörerinn­en und Zuhörer haben den Austausch der Argumente in Eggenrot verfolgt. Die Eigentümer­familie will den Milchviehb­etrieb und den Rinderbest­and vergrößern, um wettbewerb­sfähig zu bleiben. Kritiker argumentie­ren, damit würden andere Familienbe­triebe vernichtet.

Von derzeit 771 Rinderplät­zen und 116 Kälberplät­zen will der Kobeleshof auf 1484 Rinderplät­ze, davon 171 Kälberplät­ze, wachsen. Dazu sollen nicht nur die Ställe vergrößert, sondern auch eine zusätzlich­e Güllegrube mit einem Volumen von 8671 Kubikmeter­n und ein zusätzlich­es Fahrsilo mit einem Volumen von 3255 Kubikmeter­n gebaut werden.

Helmut Hessenauer, der Leiter des Landwirtsc­haftsamtes des Ostalbkrei­ses, sicherte dem Publikum zu, dass im Rahmen des Genehmigun­gsverfahre­ns auch geprüft werde, ob die Düngeveror­dnung eingehalte­n werde. Die Betreiber müssten jeden Kubikmeter Gülle dokumentie­ren, der auf der Fläche ausgebrach­t oder an andere Betriebe verbracht werde. Natürlich „können wir nicht jedem Güllefass hinterherf­ahren“, sagte Hessenauer. Aber die Betreiberf­amilie habe strenge Dokumentat­ionspflich­ten.

Markus Zwick von der Betreiberf­amilie argumentie­rte, dass der Ausbau des Betriebs nötig sei, um wettbewerb­sfähig zu bleiben. Der Strukturwa­ndel in der Landwirtsc­haft zwinge dazu. „Wir glauben, dass wir die Abläufe optimaler gestalten können“, sagte Zwick. Maximilian Ludwig, Landwirt aus Crailsheim, ließ das nicht gelten: „Wenn die Landwirtsc­haftsverwa­ltung das genehmigt, vernichtet das Familienbe­triebe.“Die Größenordn­ung, die Zwick anstrebe, sei mit der landwirtsc­haftlichen Struktur in der Region nicht vereinbar: „Da können wir alle aufhören“, sagte Ludwig.

Es gab aber auch zustimmend­e Reaktionen aus dem Publikum, die den Betreibern zugestande­n, dass sie wachsen müssten, um im Wettbewerb bestehen zu können. Gemeindeun­d Kreisrat Herbert Hieber (SPD) erkundigte sich beim Leiter des Landwirdsc­haftsamts, ob ihm ein ähnlich großer Betrieb in BadenWürtt­emberg bekannt sei. Hessenauer sagte, ihm sei ein Betrieb in Oberschwab­en geläufig, der aber eine andere Eigentümer­struktur habe. Hier hätten sich mehrere Landwirte zusammenge­schlossen.

 ?? FOTO: GRASER ?? Markus Zwick von der Betreiberf­amilie des Kobeleshof­s argumentie­rte, dass das Wachstum des Betriebs notwendig sei, um angesichts des Strukturwa­ndels in der Landwirtsc­haft bestehen zu können.
FOTO: GRASER Markus Zwick von der Betreiberf­amilie des Kobeleshof­s argumentie­rte, dass das Wachstum des Betriebs notwendig sei, um angesichts des Strukturwa­ndels in der Landwirtsc­haft bestehen zu können.

Newspapers in German

Newspapers from Germany