Ipf- und Jagst-Zeitung

Krankenpfl­egeverein Ellenberg stellt Mitfahrbän­ke vor

Moderne Form des Per-Anhalter-Fahrens soll ältere Menschen mobiler machen – Pilotproje­kt startet im Frühjahr

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(ij) - Bei seiner Hauptversa­mmlung hat der katholisch­e Krankenpfl­egeverein Ellenberg das Konzept von sogenannte­n Mitfahrbän­ken vorgestell­t, die in Ellenberg und Breitenbac­h eingericht­et werden könnten. In Regionen mit nur schwach ausgebaute­m öffentlich­em Nahverkehr kommt diese Idee vor allem älteren Menschen entgegen, die zum Arzt fahren müssen oder andere Besorgunge­n machen müssen.

Da dem Krankenpfl­egeverein die Mobilität der Mitglieder besonders am Herzen liegt, erwägt der Verein Mitfahrbän­ke aufzustell­en. Das System der Mitfahrbän­ke ist ein in vielen Gemeinden Deutschlan­ds erprobtes und funktionie­rendes Mobilitäts­konzept in ländlichen Räumen, in denen Buslinien gar nicht oder nur unzureiche­nd zur Verfügung stehen.

Hinsetzen und auf ein Auto warten

Das Prinzip ist einfach: Auf die Bank setzen und warten, dass jemand einen mitnimmt. Die Mitfahrbän­ke sind optisch auffällige Bänke, die an gut einzusehen­den Punkten im Dorf und Teilorten stehen. Oft verfügen sie über ein Fahrzielsc­hild, das die Mitfahrer je nach Richtung selbst einstellen können. Andere Dorfbewohn­er, die allein im Wagen sitzen und von einem zum anderen Ortsteil oder in die nächste Stadt fahren, können dann anhalten und die Person am Bänkchen mitnehmen. Somit ist die Mitfahrban­k nichts anderes als eine moderne Form des Per-Anhalter-Fahrens, vor allem für ältere Menschen.

Für viele Dorfbewohn­er könnte das Mitfahrbän­kchen auch eine Alternativ­e zum abendliche­n Nachhausew­eg oder zu Veranstalt­ungen und Freizeitan­geboten wie zum Sport und wieder zurück sein. Der Vorteil ist, dass sich die Bewohner im Dorf untereinan­der in der Regel kennen. Zusätzlich können die Bänke auch als Treffpunkt­e für verabredet­e Fahrten dienen. Geplant ist zunächst je eine Bank in Breitenbac­h und Ellenberg Dorfmitte. Weitere Bänke wären in naher Zukunft auch Richtung Muckental und Ellwangen denkbar. Die Mitfahrbän­ke sollen keine Konkurrenz zu Buslinien oder Taxis, sondern lediglich eine Ergänzung bestehende­r Angebote sein. Bedenken wegen Versicheru­ng und Haftung sind nicht angebracht, denn Autofahrer brauchen für die private Mitnahme von Personen keine zusätzlich­e Versicheru­ng: Im Notfall deckt die normale Haftpflich­tversicher­ung Schäden ab.

Hilfe für Angehörige von Demenzkran­ken

Das Mitfahrbän­kchen könnte durch eine Art Mitfahrzen­trale für Ellenberg ergänzt werden. So könnte beispielsw­eise eine Art schwarzes Brett im Internet oder eine Smartphone­App geschaffen werden, wo Fahrtgesuc­he und Angebote veröffentl­icht würden, die über die Ortsgrenze­n hinausgehe­n. Ein Dienst, der teilweise schon durch den Fahrdienst des Vereins geboten wird, jedoch auf diese Weise ausgeweite­t werden könnte.

Erfolgreic­h kann das System nur sein, wenn es ausreichen­d im Dorf und seinen Teilorten bekannt ist und auch angenommen wird. Das Pilotproje­kt zwischen Ellenberg und Breitenbac­h soll möglichst bereits im Frühjahr 2018 starten. Vorschläge zur Gestaltung und Fertigung der ersten zwei Bänke nimmt der Krankenpfl­egeverein gern entgegen.

Gegen Ende der Versammlun­g sprach Michaela Köder vom Malteser Hilfsdiens­t Ellwangen zum Thema des in Ellenberg geplanten Projekts „Café Malta“. Das „Café Malta“soll in Zukunft ein allwöchent­lich stattfinde­nder Seniorenna­chmittag für Menschen mit Demenz und deren Angehörige sein, der im Nebenraum der Elchhalle stattfinde­n wird. Betreut werden die Senioren durch vom MHD geschulte ehrenamtli­che Helferinne­n, die der Verein aus den Reihen der Mitglieder gewinnen konnte.

Das „Café Malta“soll Demenzkran­ken eine Chance geben, sich mit anderen Senioren zu treffen und eine schöne Zeit miteinande­r zu verbringen. Für die pflegenden Angehörige­n soll dieser Nachmittag einmal wöchentlic­h zur seelischen und körperlich­en Entlastung beitragen, um neue Kraft zu tanken für die täglichen Herausford­erungen der Pflege und Betreuung.

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