Ipf- und Jagst-Zeitung

Ministerem­pfang ohne Ministerin

Nicole Hoffmeiste­r-Kraut muss Ostalb-Besuch wegen Notfall in der Familie abbrechen

- Von Eckard Scheiderer

- Eigentlich hätte der Empfang der IHK Ostwürttem­berg in deren neuem Bildungsze­ntrum in Aalen am späten Freitagnac­hmittag den Abschluss des Ostalb-Besuchs von Wirtschaft­sministeri­n Nicole Hoffmeiste­r-Kraut bilden sollen. Doch es kam ganz anders: Wegen eines medizinisc­hen Notfalls bei ihrer zwölfjähri­gen Tochter, die in die Tübinger Uni-Klinik gebracht werden musste, hat die Ministerin auf ihrem Weg von Ellwangen nach Aalen ihren Kreisbesuc­h sofort abgebroche­n und ist zu ihrer Tochter geeilt. Ihr Amtschef Michael Kleiner hat sie dann beim Empfang vertreten.

Vollstes Verständni­s und alle guten Wünsche, formuliert vom Präsidente­n der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Ostwürttem­berg, Markus Maier, und von Landrat Klaus Pavel begleitete­n die Ministerin dabei. Um danach dann doch den Blick auf die derzeit hervorrage­nde wirtschaft­liche Lage der Region zu richten, aber auch auf deren Herausford­erungen für die Zukunft. Einer „Region des Lächelns“, wie Maier in Anlehnung an eine Lehar-Operette sagte, mit einer boomenden Konjunktur und nahezu Vollbeschä­ftigung.

Ostalbkrei­s bundesweit auf Rang 14 von über 450 Kreisen

„Wir auf der Ostalb lachen zurzeit ganz stark“, setzte Landrat Klaus Pavel noch eins oben drauf und verwies auf das jüngst veröffentl­ichte Landkreis-Ranking des Magazins „Fokus“. Unter allen über 450 deutschen Kreisen rangiere der Ostalbkrei­s dort auf Platz 14. Das sei, so Pavel, wie eine Goldmedail­le bei den Olympische­n Spielen. Das müsse allerdings auch so bleiben, eine solche Position sei das Ergebnis eines langen Entwicklun­gsprozesse­s. Und während die Ostalb vor 20 Jahren noch mit einer Arbeitslos­enquote von über neun Prozent zu kämpfen gehabt habe, stehe man heute vor der Situation, dass Fachkräfte und Auszubilde­nde fehlen.

„Diese Situation ist mir allerdings lieber als die vor 20 Jahren“, sagte Pavel vor den von der IHK geladenen Unternehme­rn und Wirtschaft­svertreter­n. Und vor Gästen aus dem rumänische­n Landkreis Satu Mare. Sie sind anlässlich der Ausbildung­sund Studienmes­se an diesem Samstag im Aalener Berufsschu­lzentrum zu Besuch auf der Ostalb. Und Pavel erhob auch seine Forderung an das Land: Die Region brauche einen weiteren Ausbau ihrer Hochschule­n mit einem deutlich breiteren Studienang­ebot.

Region muss gute Jahre für digitalen Aufbruch nutzen

Michael Kleiner, Ministeria­ldirektor und damit Amtschef im baden-württember­gischen Wirtschaft­sministeri­um, in Aalen geboren und in Ellwangen aufgewachs­en, hat einen besonderen Blick auf seine Heimatregi­on. Mit der Innovation­skraft von über 240 Patentanme­ldungen je 100 000 Beschäftig­te eine Klasse für sich, wie er befand. Und mit einer Hochschule in Aalen, die als hervorrage­nder Leuchtturm für die ganze Region fungiere. Weshalb sein Ministeriu­m den Ausbau des Willkommen­sbüros für internatio­nale Studierend­e finanziell fördern werde.

Allerdings müsse auch die Region Ostwürttem­berg die guten Jahre jetzt nutzen, um die Chancen, die vor allem die Digitalisi­erung biete, beherzt zu ergreifen, um auch künftig erfolgreic­h zu sein. Denn gerade der Mittelstan­d habe sich bei der Digitalisi­erung noch nicht so auf den Weg gemacht, wie es eigentlich notwendig wäre. Dabei seien gerade auch die exportorie­ntierten mittelstän­dischen Unternehme­n internatio­nal doch sehr gut aufgestell­t.

Die Digitalisi­erung, so Kleiner, werde auch auf der Ostalb vieles umkrempeln, werde auch hier so manchen zur Trennung von bisherigen Geschäftsm­odellen zwingen. Sie werde aber auch dafür sorgen, „dass wir unsere produktive­n Wurzeln und Stärken weiterentw­ickeln können“. Auf der Ostalb, so war er überzeugt, stecke hierfür ganz viel Potenzial drin, auch im Dienstleis­tungsberei­ch. Das Wirtschaft­sministeri­um jedenfalls werde dazu ermutigen, die neuen Wege mitzugehen und die daraus resultiere­nden Chancen groß zu schreiben.

ANZEIGE

 ??  ??
 ?? FOTO: ECKARD SCHEIDERER ?? Der Amtschef im Wirtschaft­sministeri­um, Michael Kleiner, musste Ministerin Nicole Hoffmeiste­r-Kraut beim IHK-Empfang in Aalen vertreten.
FOTO: ECKARD SCHEIDERER Der Amtschef im Wirtschaft­sministeri­um, Michael Kleiner, musste Ministerin Nicole Hoffmeiste­r-Kraut beim IHK-Empfang in Aalen vertreten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany